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Blnterberger, Ignaz Nnterberger, Ignaz
man in Kunstsalen und in den Gemächern
der Vornehmen. Besonderes Geschick
zeigte er in Behandlung des Grotesken,
in kleinen Figuren und Bambocciaden
nach Art der Niederländer. Dabei besaß
er eine ungemeine Geschicklichkeit, ältere
Meister in ihrer Eigenait täuschend nach»
zuahmen, und seine Copien wurden nicht
selten von gewiegten Kennern für Origi«
nale angesehen. Zwei solcher Nachbil-
dungen, deren eine Raphael Morghen
unter Correggio's Namen gestochen
hat, gaben Veranlassung zu merkwĂĽr-
digen Täuschungen. Beide Vorgänge
erzählt ganz ausführlich Hofrath H i r t
in einem größeren Aufsätze, welcher im
Cotta'schen Morgenblatte 1808 Nr. 143
bis 146 abgedruckt ist. Eines dieser
Bilder kaufte als Werk Correggio's
FĂĽrst Eszterhazy um 1200 Ducaten.
Als dann Unter berg er, zu jener Zeit
schon in Wien, eidlich erklärte, dieses
Bild vor 23 Jahren in Rom gemalt und
mit noch anderen unvollendet bei seinem
Bruder Christoph zurĂĽckgelassen zu
haben, welcher dasselbe, ohne es weiter
zu beachten, mit mehreren alten Gemäl-
den dem Kunsthändler Lovera verkauft
habe, schickte der FĂĽrst die Copie nach Rom
zurück, wo- sie bei dem genannten Kunst«
Händler nach wie vor als Werk Cor-
reggio's galt. Das andere Gemälde,
auch für eine Arbeit Correggio's ge»
halten, kaufte ein FĂĽrst in Wien um
4000 fl. Beide Bilder stellen eine Mutter
mit mehreren Kindern vor, unterscheiden
sich aber wesentlich von einander. Im
Jahre 1776 begab sich Ignaz von Rom
zunächst in seine Heimat und dann von
dort nach Wien, wo er auf der eben
eröffneten Kunstausstellung der Akademie
durch einige historische Bilder und auf
Steinart gemalte Arabesken und Cameen
groĂźes Aufsehen erregte. Gines stellte den Einzug des Bacchus in dessen Tempel,
das andere eine Minerva vor. Bald war
! Unterberger, der nun zahlreiche Be-
! stellungen erhielt, der Mann des Tages,
! die Akademie der KĂĽnste nahm ihn unter
ihre Mitglieder auf, und FĂĽrst Kaunitz
wendete ihm seine ganze Gunst zu. Aber
nicht blos vom Inlande, auch aus dem
Auslande wurde er mit Auftragen über»
häuft. Von seinen Werken sind uns fol-
gende bekannt: zu Wien in der italieni-
schen Kirche: „ein nun Angeln getragenes
Marienbild"; zu Neudorf nächst Baden
bei Wien in der vom Cardinal Migazzi
neuerbauten Kirche: „eine Matter Gattes und
die Heiligen Ä5altgang und Iahann Nepulnuk";
— in der Hauscapelle des Freiherrn von
Hagen: „Maria Himmelfahrt": — in der
Bildersammlung eben dieses Freiherrn:
„Zllmidll und Ainllldn". nach Torquato
Tasso, „ZleneaZ mit der Sibylle uan Anmä"
und eine „Madonna"; — im Fürst
A u e r s p e r g'schen Sommerpalais zu
Wien: „Smei Snsierplllten mit Genien im
Nnrcliet"; — in der Fürst 3 ieckten-
stein'schen Galerie in der RoĂźau zu
Wien: auĂźer zwei kleinen Bambocciaden
die „Geburt Ohristi, herum die Hirten. Mn die
Ginne der Engel" auf Kupfer (43 Centim.
hoch, 36 Centim. breit). Nebenher malte
er auch Bildnisse, theils in historischer
Auffassung, theils mit paffenden Neben«
werken, so jene der Grafen Uiberacker,
Kohary, Pellegrini, Brentano,
der Frau von Stettner, des Abtes
Eber. Auch findet man von seiner Hand
öfter Arabesken mit menschlichen Figuren
auf weiĂźe und andere Marmorarten in
Oel ausgefĂĽhrt. Als eines seiner besten
Werke wurde seinerzeit gerühmt: „Hebe
dem Adler Jupiters den Nektar reichend"
(6 FuĂź 6 Zoll hoch, 4 FuĂź 10 Zoll breit).
Kaiser Franz I I . kaufte es fĂĽr zehn-
tausend Gulden an und verlieh zu-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Ullik-Vassimon, Volume 49
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Ullik-Vassimon
- Volume
- 49
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 348
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon