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. Heinrich
Mitteln und Tauschartikeln wohl ausge»
rüsteten Boote den Calombela hinauf,
der von Krokodilen, Schildkröten und
Haisischen wimmelte. I n Loanda kam
Wawra mit Dr. Welwitsch zusam-
men. Eine mehrtägige Expedition land»
einwärts in die Euphorbienwalder, die
zwischen Beiden verabredet wurde, mußte
unterbleiben, weil mittlerweile arn Bord
der „Carolina" das Kastensieber aus«
gebrochen war, in Folge dessen das Schiff
Loanda schleunigst verließ. Nach der
Zurückkunft der „Carolina" erhielt er
einen längeren Nrlaub, den er zur Bear»
beitung seiner botanischen Ausbeute be»
nutzte; die vom Cap war umfangreich,
enthielt jedoch keine Besonderheiten, weit
wichtiger ergab sich die von Benguela.
Diese in kürzester Zeit zu bewältigen,
vereinigte er sich mit dem Wiener Bota-
niker Peyritsch. Die Resultate wurden
unter dem Titel: ^8srtuiu V6nKu6l6ns6"
im Jahre 1860 im XXXVII I . Bande der
„Schriften der Wiener kaiserlichen Aka»
demie" veröffentlicht. Von den etwa
60 mitgebrachten Arten wurden 24 als
neu beschrieben, 13 von Per) ritsch,
11 von Wä.wra. Die gesammelten
Pflanzen aber schenkte Letzterer dem
botanischen Hofcabinet und erhielt dafür
von Seiner Majestät dem Kaiser einen
Brillantring. Während des Krieges 1839
wurde er zum Fregattenarzte befördert,
und noch im November desselben Jahres
auserlesen, als Bordarzt auf der „Elisa»
beth" die brasilianische Reise des Erz»
Herzogs Max mitzumachen. Außer ihm
befand sich noch ein zweiter Botaniker,
der Hofgärtner M a l ^ , auf dem Schiffe.
Nach beendigter Reise, im Juni 1860,
begab sich Wawra sogleich nach Wien,
um die Bearbeitung der gemachten bota-
nischen Sammlungen in Angriff zu
nehmen, allein schon im September des« 13 , Heinrich
selben Jahres wurde er dienstlich auf die
Fregatte „Adria" berufen, welche sodann
den ganzen Winter hindurch zur Wahrung
der Küsten im Golfe kreuzte. Später ging
das Schiff nach Korfu ab, um sich zur
Disposition Ihrer Majestät der Kaiserin
zu stellen, welche daselbst aus Gesund-
heitärücksichten weilte. Ende October
1861 segelte es wieder der Heimat zu,
und endlich im December dieses Jahres
konnte sich Wä.wra abermals der Bear-
beitung des brasilianischen Materials
widmen. Bis zum Mai 1863 stellte er
die Beschreibungen zum größten Theile
zusammen und begab sich nun nach
München, um mit Mar t ius über seine
Arbeit Rücksprache zu pflegen. Zu dieser
Zeit wurde er auch von der botanischen
Gesellschaft zu Regensburg zu ihrem
Mitgliede ernannt. Von dem Besuche
bei Mar t ius zurückgekehrt, unterwarf
er seine Arbeit einer Revision, er fand
während derselben noch Zeit, sich auch an
der Bearbeitung des Novaraherbarmms
zu betheiligen', allein Umstände, die
außerhalb seines besten Willens lagen,
verleideten ihm die Arbeit derartig, daß
er sie aufgab, obwohl er bereits unter
0 vorgenommenen Pflanzen die Be-
schreibungen von zehn neuen Arten im
Manuscripte fertig hatte. Nun beschrieb
er bis zum Ablaufe feines Urlaubes
ungefähr die Hälfte des Peckolt'schen
Herbariums, darunter auch mehrere neue
Arten. (Flora 1864.) Die Prospecte
zu seinem Werke über die botanische Aus»
beute auf der transatlantischen Reise des
Erzherzogs Maximi l ian wurden im
November 1863 ausgegeben („Oesrer-
reichische botanische Zeitschrift", 1864,
S. 63). Nachdem die Beschreibungen der
neuen Arten bereits in den Jahrgängen
1862 und 1863 dieses Fachblattes ihre
Veröffentlichung gefunden hatten, sollte
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vastag-Villani, Volume 50
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vastag-Villani
- Volume
- 50
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1884
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 338
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon