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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Villata-Vrbna, Volume 51
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Page - 51 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Villata-Vrbna, Volume 51

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Visconti (Familie) Visconti (Familie) Vicecomes zu suchen find. wie denn auch dieser Name noch bis beute als eine Adels- würde, so in Frankreich (Vicomte) und in England (Viscount), erscheint — sind ein altes lombardisches Geschlecht, das zwei Jahr« Hunderte hindurch die Herrschaft über Mai- land behauptete und dessen Gewaltthätigkeit, Grausamkeit, Zuchilosigkeit weit die edleren seelischen Eigenschaften überwogen, welche dem einen und anderen Sprossen des Stam- mes zugeschrieben werden. Durch die Kriege, welche Mailand seit Beginn des dreizehnten Jahrhunderts mit seinen italienischen Nachbar» staaten führte, durch die Herrschaft, welche deutsche Kaiser über die Lombarden aus- übten, durch die Heiraten, welche Töchter des Hauses mit Fürsten anderer und auch deutscher Länder schlössen, gewinnt dieses Geschlecht weit über die engen Grenzen des Staates, über den es eigentlich herrschte, Bedeutung. Die Geschichte eines solchen Geschlechtes läßt sich nicht in eng bemessenen Spalten eines lerikalischen Artikels erzählen; Bände des wichtigsten politischen und culturhistonschen Inhalts ließen sich mit idr füllen. Nur kurze Andeutungen, so weit sie mit diesem Werke vereinbar sind, da die Viscont i auch in Oesterreich vorkommen, mögen genügen. Die crftcn historischen Spuren führen in den Anfang des eilftcn Jahrhunderts zurück, in welchem 1. Griprand (gest. 1037), erster Vicecomes zu Mailand, im Jahre 103? genannt wird, als Kaiser Eonrad I I . der Salier zum zweiten Male (das erste Mal 1U26) oor Mailand erscheint und Er iprand in einem merkwürdigen Zweikampfe einen deutschen Ritter überwand. — 2. Sein Sohn Dtto soll auf dem ersten Kreuzzuge bei der Belagerung Jerusalems (10!»9) einen vor» nehmen Sarazenen niedergestreckt und ihm den Helm. der mit einer Schlange geschmückt war, abgenommen haben. Die Gestalt dieser Schlange nahmen die Mailänder dann in ihr Stadtwappen auf, in welchem sich die« selbe noch zur Stunde befindet. Otto aber ward in Rom 1111 erschlagen, als er Kaiser Heinrich IV. im Kampfe mit den Römern in den Sattel half. — 3 Ot tos Enkel, gleichfalls Qtto mit Vornamen (geb. 1208, gest. 9. August 1295), gelangte durch Papst Alexanders I V. Gunst auf den Erz bischof» sitz von Mailand. Darüber entbrannte der Kampf mit dem Hause De l l a Torre, welches diese Kirchenwürde für einen seiner Sprossen in Anspruch nahm. Otto siegte und l'ielt 1277 seinen Einzug in Mailand. ^Vergleiche (> o n r a d T b u r n - V a l s a s. sina Band XI.V, Seite 9i», Nr. 7.) Er blieb nun Herr von Mailand und hinterließ die oberste Leitung der Sladt seinem Neffen. — 4. Dieser, Namens Mat - thäus I. (geb. I23li. gest. 1323). gin^ .uo dem Bürgerkriege beider Parteien, der Gl'i^l- linen, deren Oberhaupt er war, und der Guelfen, wie sich die Gegner nannten, un- geachtet des päpstlichen Bannfluches I^c, Sieger hervor. 1322 legte er zu Gunsten seines Sohnes Galeazzo das Regiment nieder und zog sich in das bei Mailand gelegeneKloster Elescenzago zurück, in welchem er im Alter von 73 Jahren, von der Geschickte mit dem Beinamen des Großen geehrt, das Zeitliche segnete. — 3. Galeazzo I. (glb. 1277. gest. zu Peöcia im August l32i>) über» nahm 1322 die Regierung, wurde aber noch im nämlichen Jahre durch einen v?n den Guelfen angezettelten Aufstand aus M.iilanv verjagt. Er kehrte wodl wieder zurück, ad^- die im päpstlichen Solde siedenden Guelfen belagerten ihn, und er dielt sich c>egen sie b^ (132?) zur Ankunft Kaiser Ludwigs d?s Bayern in Italien. Dieser ernannte it'n zum kaiserlichen Vicar. AIs siä, aber Galrazzo heimlich der Partei der Guelfen näherte, wurde er als Verratder von Ludwig fest« genommen und in den Kerkern des Schlosses Monza zugleich mit seinem Erstgeborenen und seinen zwei Brüdern eingesperrt. Erst durch Vermittelung des berühmten Castruccio (5a> stracani erlangte er 1328 die Freiheit, aber nicht sein Land wieder zurück, welches der Ka-iser behieli. — 6. Azzo (geb. um 1392. gest. 14. August 1339), erstgeborener Sokn des Vorigen aus dessen Ehe mit Beacrir von Este, wurde zugleich mit seinem Vater in Monza in Haft gehalten, aber 1323 zum kaiserlichen Vicar ernannt. In kurzer Zeit trat er gegen den Kaiser auf und gewann in Papst Johann XXII . einen Verbündeten, welcher den seit Matthäus auf dem Hause Vis» conti lastenden Bannfluch wieder aufdob und Azzo zum päpstlichen Vicar machie. Letzterer trat in die Liga, welche sich gegen Johann von Böhmen, der Italien unter« werfen wollte, gebildet hatte, und erhielt als Beutetheil die Städte Bergamo. Piacenza. Cremona und die Oberherrschaft über Vavia. Er selbst unterwarf sich noch während der Jahre 1332—1337 Vigevano, Erema, Lodi. Brescia. Seinen Verwandten Ludwig Vis-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Villata-Vrbna, Volume 51
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Villata-Vrbna
Volume
51
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1885
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
350
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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