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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Villata-Vrbna, Volume 51
Page - 62 -
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Page - 62 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Villata-Vrbna, Volume 51

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Visi Visi dieser Wahl war der Vater, der Rechts- gelehrte, nichts weniger als einverstanden, und mit dem Eifer, mit welchem sich der Sohn dem Ă€rmlichen Studium hingab, wuchs auch der Widerstand von Seite des Vaters, welcher endlich siegte, indem Visi die Medicin aufgab und der Juris- prudenz sich widmete. Wir können hier nicht nĂ€her auf die GrĂŒnde eingehen, welche den Vater bewogen, so hartnĂ€ckig auf seinem Verlangen zu bestehen, es sei nur der eine und am meisten ins Gewicht fallende angefĂŒhrt. Die Laufbahn des Rechtsgelehrten j>ergl. die Biographie Pietro Verr" Bd. 1^, S. 144^ war in Italien damals eine ebenso ehrenvolle, als bei den communalen VerhĂ€ltnissen der StĂ€dte materiell sehr vortheilhafte. Dem Rechtsgelehrten standen alle Ehren und! WĂŒrden der Magistratur offen, und z diese wurden, wie die Dinge eben lagen, viel gesucht und umworben. Visi hatte das Rechtsstudium beendet und kehrte nun nach Mantua zurĂŒck. Aber da ihm nur zu bald die Langeweile der mono» tonen BeschĂ€ftigung mit judiciellen An» gelegenheiten widerstrebte, so suchte er einigermaßen Ersatz dafĂŒr in literarischen Arbeiten. Kurz, es war wieder die alte Geschichte mit Pegasus im Joche. Visi fand zunĂ€chst in der Dichtung und in Ă€sthetischen Studien Ersah fĂŒr den mit Widerwillen auf sich genommenen Beruf. Zu jener Zeit ging man, wie anderwĂ€rts in Italien, so auch in Mantua daran, das literarische Leben, welches bis dahin in Ă€sthetischen TĂ€ndeleien und eitlem Versgeklingel verflachte, geistig zu heben und ihm einen positiven Inhalt zu ver» leihen. Akademien, wie sie damals be- standen, die^ooa.6.6ini2 Ă€o^Ii. InvaFditi, ÀÀi I'imiĂ€i) mochten ihrer Zeit ent- sprochen haben, den neuen VerhĂ€ltnissen, dem neu erwachten geistigen und politi- schen Leben genĂŒgten sie nicht mehr. Nnd so entstand denn die OolOnik Vii-Fi i i ln^ eine Gesellschaft, welche ihre Aufgabe ernster nahm, indem sie das Ziel sicd setzte, nicht nur grĂŒndliche wissenschaft- liche, namentlich geschichtliche Studien zu fördern, sondern auch, das Mtzlichkeits- princip stets vor Augen, die Landwirth' schaft, die Industrie zu heben, kurz die geistigen ZustĂ€nde in einer den vorgerĂŒck- teren praktischeren Forderungen der Zeit angemessenen Weise zu gestalten. Mit- glied dieser Gesellschaft war Vis i vom Augenblicke ihrer GrĂŒndung an, und jeden freien Moment, welchen er dem ihm aufgedrungenen Berufe abringen konnte, widmete er seinen ernsten Stil- dien. Ganz aber sich ihnen zuwenden, konnte er erst nach dem Tode seines Vaters, wo er seine bisherigen richter- lichen Arbeiten ein fĂŒr alle Male aufgab und sich nur noch mit seinem Lieblings- gegenstande, der Geschichte und Alter- thumskunde seines engeren Vaterlandes, beschĂ€ftigte. Nun durchwanderte er die ganze Provinz Mantua, besuchte ĂŒberall die Archive, copirte darin die fĂŒr seine Zwecke entsprechenden Urkunden und sonstigen Documente. Anfang 1770 stellte er das Programm auf fĂŒr seine „Àtorill, civile LĂ€ oeolosi^tie^ di N^ntov«.^, welches er dem FĂŒrsten Kaunitz nacb Wien schickte, und nach welchem er die Geschichte der Provinz in folgenden acht Epochen zu schreiben beabsichtigte: 1. von der GrĂŒndung Mantuas bis zum römi- schen Kaiserreiche; 2. von diesem bis zur Ankunft der Völker aus dem Norden in Italien; 3. von Alarich bis auf die Zeiten Giust inianos; 4. von diesen bis zur Vernichtung des Longobarden reiches; 3. von Kar l dem Großen bis Friedrich I.: 6. von der italischen Freiheit bis zum Regierungsantritte der
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Villata-Vrbna, Volume 51
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Villata-Vrbna
Volume
51
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der UniversitÀts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1885
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
350
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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