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, Wenzel (Volksschriftsteller)
hörte, bewarb er sich mit seinem ersten
dramatischen Versuche „Zodsslav" um
den Fingerhut'schen Preis, erhielt
aber, während dieser dem Drama „Vu-
ka.8in" von Halek zufiel, das zweite
Accessit. Anfang 1863 erschien von ihm
der erste selbständig ausgegebene Roman:
„ Ik LÜ/non'", d. i. Nach Mitternacht,
2 Theile Mag 1863, B. Styblo, kl. 8".),
welcher in americanischen öechischen Iour»
nalen wiederholt nachgedruckt wurde.
Als nun Vlöek gegen Ende 4863 seine
Studien an der Universität abgeschlossen
hatte, wendete er sich dem Lehramte zu
und ĂĽbernahm eine Supplentenstelle
am Altstädter akademischen Gymnasium,
zwei Jahre später aber eine solche am
Gymnasium zu Budweis. Daselbst trug
er. in allen Classen des Obergymnasiums
das öechische vor, hielt aber auch aus
freien Stücken Vorträge an der höheren
Mädchenschule und vor einem ausge«
wählten Kreise der Stadtbewohner. An
der zu Budweis herausgegebenen Zeit-
schrift ^Luäivo^- betheiligte er sich als
fleißiger Mitarbeiter und veröffentlichte
in derselben seinen Roman „I^iäulliii",
d. i. Der Volksfreund; zugleich rief er
ein Dilettantentheater ins Leben und
dirigirte es selbst. 1866 erhielt sein neues
Drama „NUäka. I>loiuv«Iovni^) d. i.
Elisabeth, die Przemyslidin, den zweiten
Fingerhut'schen Preis. Als dann um
die nämliche Zeit der Buchhändler Ko«
ber für eine Erzählung, welche in seinem
Kalender „?05ül 2 ^i-ali^" abgedruckt
werden sollte, einen Preis ausschrieb,
erwarb Vlöek denselben mit seinem
„0när^' Pulclicüs^, und wurde diese
Dichtung für das Beste, was die öechische
Literatur in dieser Gattung aufzuweisen
hatte, erklärt. Im December 1867 legte
er sein Lehramt nieder und begab sich
nach Prag. AnlaĂźlich seines Abganges Wenzel (Volksschnftstcller)
dahin ernannte ihn die Budweiser
öechische Beseda zu ihrem Ehrenmitglieds
Nun trat Vlöek bei der Redaction der
„Näroänö Ilst^", d. i. Nationalzeitung,
ein und besorgte zugleich die Zusammen»'
stellung des politischen Theiles im Iour.
nal „Hias") d. i. Die Stimme, welches
aber in Folge des Ausnahmszustandes
bald unterdrĂĽckt wurde. Dann kam er als
Hauptmitarbeiter zur Zeitung „Odi-ana",
d. i. Die Gegenwehr, einem Volksblatte,
dessen Redaction er später übernahm.
Da ihm bei dieser Beschäftigung immer
noch Zeit ĂĽbrig blieb, schrieb er fĂĽr die
„5I:l.tic6 Hau«, d. i. Volksmatice,
welche gleich im ersten Jahrgange
von ihm eine größere Arbeit brachte:
^() närcxlni 08votft", d. i. Von der
Volksaufklärung, worin er die Bildung
des Volkes und die Erziehung der Kinder
behandelt und zur allseitigen GrĂĽndung
von Tabors anregte. Auch nach anderen
Richtungen wirkte er durch Wort und
Schrift für die Entwicklung des natio«
nalen Lebens, so schrieb er ĂĽber die
Förderung und Hebung der nationalen
BĂĽhne, ĂĽber den Patriotismus der
Frauen u. s. w., kurz, schlug alle Saiten
an, welche dem öechismus nach und
nach und in unmerklicher Weise das
Nebergewicht ĂĽber die deutsche Partei in
Böhmen gaben, die freilich in ihrem apa<
thischen Gebaren und gleichgiltigen Zu-
sehen die Macht des Gegners unter«
schätzte und erst dann erkennen lernte,
als es — zu spät war. Nebenbei
pflegte er mit Vorliebe die historische
Novelle und lieĂź eine ganze Reihe seiner
Erzeugnisse in dieser Dichtungsart in
verschiedenen Zeitungen erscheinen, so in
den ,,1(v6t7«, d. i. Blüten: „^au.
OaUdor", „ökidor Hikva." ;
im „8v6t:020r": „^an Hve-äg. 2 Vo-
und in der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Volume 51
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Villata-Vrbna
- Volume
- 51
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 350
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon