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Mächter/Johann Wachter, Johann
und 179? zum zweiten Prediger dieser
Gemeinde und von Seiner Majestät zum
geistlichen Rathe des k. k. Consistoriums
A. C. berufen ward. 1803 ernannte ihn
seine Gemeinde zum ersten Prediger, Seine
Majestät ihn zum Superintendenten.
Am l l . Juli 1819 beging Wächter
die Jubelfeier seines 23jährigen 3ehr-
amies in schwerer sturmbewegter Zeit,
wobei er ebenso von seiner Gemeinde,
wie von anderer Seite Beweise der
Freude und Theilnahme an diesem Feste
empfing. Als 1818/19 auf kaiserlichen
Befehl das protestantisch - theologische
Studium in Wien gegründet wurde,
erhielt er die Stelle des Directors an
demselben, welche er bis an seinen im
Alter von 60 Jahren erfolgten Tod
bekleidete. Der umfassende geistliche Be-
ruf nahm Wachter's Thätigkeit vorwie-
gend in Anspruch, so daß ihm zu litera-
rischen Arbeiten nur geringe Muße übrig
blieb; aber das Wenige, was er geschrie«
ben, ist tüchtig und gediegen. Wir er-
ganzen im Folgenden Michael Tauf-
rath's äußerst lückenhafte Angaben. Die
Titel der selbständigen Schriften Wäch°
ter's find: „OhriMchrZ GeZangbach zum
beim öffentlichen GutteMenäte der
rn Gemeinden in den K. K. draschen
nnd Machen Gcklanben" Wien 181t),
neue Auflage 1826, gr 8".); er gab
dieses Gesangbuch in Gemeinschaft mit
Jacob Glatz >M. V, S. 207^ und
Gerhard Ant. Neu hofer heraus; eine
kritische Stimme bezeichnet dasselbe „als
ein vortreffliches Werk, das Wächter
ein unvergängliches Denkmal bei seinen
Glaubensgenossen sichere"; zu demselben
gehört auch das 1816 in Wien erschienene
„Gliriötliche Gebetbuch"; — „Teuer den Gin-
'ilu5ö, welchen graZZr Ueltkegebelcheiten ant die
Angelegenheiten einplner Menschen 'äussern. Oine
Predigt" (Wien 1812); — „Nedr bei chr- legcnlieit iler Ginsegnnng der bOjiihrigen Ghr
des HllkkanMten A. H. Fr ink nnb dessen
Frlln ll)hr. Oharlutte gebarene Hlllzankel"
(ebenda 18l2). Gemeinschaftlich mit
K. Cleynmann ^Bd. II, S. 388) gab
er die „Allgemeine prMigche Bibliothek tnr
Prediger nnd Schulmänner" 2 Bände (Wien
1802 und 1804, Schaumburg, später
Heubner, gr. 8^.) heraus, und ein Jahr
nach seinem Tode wurden von einigen
Freunden des Verewigten die „Predigten
ant alle Sonntage drZ Kirchenjahres" 2 Bande
(Wien 1828, Heubner, gr. 8".) veröffent-
licht. Außerdem schrieb Wächter Ge-
dichte, Recensionen und Abhandlungen
verschiedenen Inhaltes, von denen wir
zwei in Wagner's „Beiträgen zur
Anthropologie" kennen: „Versuch über
die Begriffe von Zufriedenheit und Un«
zufriedenheit" und „Versuck über die
Neigung zum Wunderbaren und über die
Sitten und den Geschmack der Griechen
in Rücksicht auf Freundschaft und Liebe".
Uud in der oben erwähnten „Praktischen
Bibliothek für Prediger" steht von ihm die
Abhandlung: „Ueber Popularität im
Kanzelvortrage". Lange trug sich Wach-
ter mit dem Gedanken, eine Geschichte
der Liebe zu schreiben, und er las und
sammelte auch viel in dieser Hinsicht;
aber er kam wohl im Hinblick auf seinen
Beruf nicht zur Ausführung dieser Idee.
Wenrich (Johann Georg). I- Wächter als
Mensch, als Diener des Staates und der
Kirche dargestellt (Wien !88l. 8°). — Bis
zur Bürgerschule. Geschichte der uerei»
nigten evangelischen Schulen in Wien von
1794—1870. Von Julius Erzenzinger
Wien 1872. Faesn und Frick. 8«) S. 13. 2
und 27. — Graffer (Franz). Conversations-
blatt. Zeitschrift für wissenschaftliche Unter
Haltung (Wien. gr. 8°.) I. Jahrg. (l819)
I I . Bd.. I. Theil. S. 79. — ^aaw <^- ^ "
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Urlu^rorulQ a. tribus proxillns skecuU
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Volume 52
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vrčevic-Wallner
- Volume
- 52
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 342
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon