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Wagemann 67
Bewegung in Deutschland zu ermitteln,
sowie zur Hintanhaltung neuerlicher Un«
ruhen geeignete Vorsichtsmaßregeln zu
treffen hatte. Eine gegen den Bundestag
selbst gerichtete Verschwörung, welche am
3. April 1833 in Frankfurt zu einem
übrigens rasch unterdrückten Aufstande
(dem sogenannten Frankfurter Attentate)
führte und die deutschen Regierungen
zur Einleitung strenger Untersuchungen
gegen die Theilnehmer an diesem Com>
plote bewog, war die nächste Ursache
der Entsendung Wagemann's nach
Frankfurt. Nachdem er seine schwierige
und mit großer Verantwortung verbun»
dene Mission beendet hatte, kehrte er im
October 1838 auf seinen früheren Posten
zurück und berichtete über die Ergebnisse
der Untersuchungen in einer ausführ-
lichen mit „ anerkennenswerter Umsicht
und Mäßigung abgefaßten Darlegung".
Mit Decret vom 4. Jänner 184t auf
sein eigenes Ansuchen als Zandrechts-
präsident nach Wien übersetzt, wurde er
daselbst am 29. December 1849 unter
Bezeugung der allerhöchsten besonderen
Zufriedenheit „für seine durch mehr als
ein halbes Jahrhundert mit dem regsten
Gifer und stets gleicher unerschütterlicher
Treue geleisteten ausgezeichneten Dienste"
jubilirt. Er starb zu Wien im Alter von
77 Jahren; aus seinem Nachlasse wurde
zu Gunsten unentgeltlicher Iustizcon-
ceptsbeamten eine Auscultantenstiftung
für das Prager Landesgericht geschaffen,
deren Vermögen 1879 nahezu 23.000 fl.
betrug.
Thürhei m (Andreas Graf). Gedenkblätter aus
der Kriegsgeschichte der k. k. österreichisch«
ungarischen Armee (Wien und Teschen 1880,
Karl P.rochaöka, gr. 8«.) Bd. I, S. 57,
Jahr l?93. — Maasburg (M. Ferdinand
von). Geschichte dee obersten Iustizstelle in
Wien (N49—1848). Größtentheils nach amt»
lichen Quellen bearbeitet (Praa 1879, I . B.
Reiniher und Comp., 8«.) S. 209. Zur Wenealogie der.FreiHerren von Wagemann.
Der Adel dieser Familie stammt schon aus
dem Jahre 1738. in welchem der Arzt Lud-
wig Wagemann denselben erhielt. Den
F r e i h e r r n s t a n d erwarb Friedrich
Mor iz von Wagemann im- Jahre 1830
unter eigenthümlichen, durch die Fundamental«
gesehe des Königreichs Böhmen begründeten
Verhältnissen, welche Herr. M. Friedrich von
Maasburg in dem oben bezeichneten Werke
auf S. 210 Anmerkung 234 darstellt.
Wagenbauer Ritter von Kampfruf,
Anton (k. k. Hauptmann, geb. zu
Constanz am Bodensee 3. December
4813). Ein Sohn des k. k. Oberarztes
Franz Wagenbauer, kam er, da er
Neigung für den Soldatenstand zeigte,
in das k. k. Knabenerziehungshaus des
33. Infanterie-Regiments, heute Freiherr
von Kufsevich. Daselbst that er sich so
hervor, daß er die goldene Ehrenmedaille
erhielt. Am 1. November 1833 trat er in
das Regiment ein, in welchem er 1843
zum Unterlieutenants 1848 zum Ober«
lieutenant vorrückte. Im Feldzuge l849
zeichnete sich dasselbe unter Führung des
Obersten Benedek am 2t. März im
Treffen bei Mortara und am 23. März
in der Schlacht bei Novara aus. Am
erstgenannten Tage reinigte es die Stadt
Mortara vom Feinde, eroberte 6 Kano-
nen, mehrere Pulverkarren, viel Bagage,
den ganzen Marstall und das Gepäck des
Herzogs von Savoyen und machte 6 Ossi»
ciere und 2000 Mann kriegsgefangen.
Noch am 23. März nahm es ruhmvollen
Antheil an den heldenmütigen Kämpfen
um die Gehöfte bei Bicoeca. Unter
den Officieren, welche sich außer ihrem
Obersten besonders ausgezeichnet hatten,
erscheint auch Oberlieutenant Wagen-
bauer, welcher dann am 14. Juli 1849
für seine bei dieser Gelegenheit erprobte
Tapferkeit mit dem Orden der eisernen
Krone dritter Classe geschmückt wurde.
Spater zum Hauptmann vorgerückt,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Volume 52
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vrčevic-Wallner
- Volume
- 52
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 342
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon