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Wahlberg 138
so bat es docb dem Gelehrten nickt au
Anerkennungen mannigfachster Art ge-
fehlt, die alle den gemeinschaftlichen
Charakter an sich tragen, daß sie von
dem, welchem sie zutheil wurden, nicht
gesucbt worden. l8?0 ;nm Regierungs-
rathe ernannt, erhielt er zwei Jahre
spater in Anerkennung seines verdienst»
lichen Wirkens Titel nnd Charakter eines
Hofrathes. Am 2. April 18?l wurde
er zum Präses der judiciellen Staats-
Prüfungscommission und zum ersten
Vorstande der theoretischen Staatsprü-
fungscommission in Wien berufen. Für
den Unterricht in den Rechtswissenschaften
bei Seiner kaiserlichen Hoheit dem Erz-
herzoge Johann von Toscana ward
ihm das Ritterkreuz des toscamschen
Iosephsordens zutheil; wiederholt wählte
ihn das Herrenhaus zum Mitgliede des
Staatsgerichtshofes; die Versammlung
der deutschen Strafanstaltsbeamten in
Dresden ernannte ihn 1867 zu ihrem
Ehrenmitgliedes die Ho^v^rti .^soo.Ig.-
tiori in London, der historische Verein in
Krain, der Verein für Psychiatrie in
Wien zu ihrem correspondirenden Mit-
gliede; 1866 wurde er zum Decan der
rechts» und staatswiffenschaftlichen Fa-
cultät der Wiener Hochschule gewählt;
von 1864 bis l872 fungirte er als Mit-
glied der Strafgesetzcommission im Justiz'
Ministerium, von 1874 an als Special>
referent für einen Theil des österreichischen
Strafgesetzentwurfes; wegen Begutacht
tung der italienischen Strafgesetzentwürfe
erhielt er das Commandeurkreuz des
Ordens der italienischen Krone; seit
Jahren ist er Prüfungscommissär in der
orientalischen Akademie, 1873 war er
als Rector zugleich Vertreter der Univer-
sität im nlederösterreichischen Landtage;
1876 ernannte ihn die äooiS
et centi-aie ä<^ sauv^tOui-Z äs F1HU6 zum melnbl'6 P1'0t60t6U1-, und
auch noch andere humanitäre Vereine er-
wählten ihn zu ihrem Ehrenmitglieder
Fachgenossen von Ruf, wie Professor
von Holtzendorff, Prof. Schäffle,
Dr. von Liszt, Dr. Lammasch, haben
ihm ihre Werke gewidmet. Als Präsident
des Wiener Vereines gegen Verarmung
und Bettelei fördert er eine planmäßige
zielbewußte präventive Armenpflege und
unterzieht sich der Redaction des Ver»
einsblattes, um die Organisation der
Privatwohlthätigkeit auch literarisch zu
vertreten. Auch gilt er als Freund der
Studenten, die ihm trotz seiner Strenge
bei Prüfungen doch mit voller Liebe zu»
gethan sind. Den Tod zweier Frauen be-
klagend, lebt er der Pflege der Wissen-
schaft und Literatur, der Erziehung seines
Töchterleins aus zweiter Ehe und der
Verwaltung seiner Güter. Im October
1879 beging er sein 23jähriges Profes-
sorenjubiläum. Nach dem jähen Tode
seiner ersten Frau und eines Sohnes
stiftete er zum Andenken an Erstere ein
Kirchenfenster im Wiener Stephansdome,
nach einem Carton von Joseph Füh-
rich; „Die Predigt des Apostels Paulus
in Athen". — Ein Bruder des Pro«
fefsorä ist Karl Wahlberg, zur Zeit
Oberstlieutenant des Geniestabes und
der I I sGenie») Section des technischen
und administrativen Militärcomitös im
Reichskriegsministerium zugetheilt.
.4.1 INI. IN KI 61- ^rgan für Hochschulen (Wien
und Leipzig) IV. Jahrg., 16, Octobrr 1879,
Nr. 41 und 42. S. :t17 u. f. — Allgemeine
Zeitung (Augsburg. 4") 1880, Nr. 58.
3. 840 sMnnt Wahlberg „eine erste Auto«
r!tät im Ttrafrecht"). — I l l u s t r i r t e s
Wiener E r t r w b l a t t . I I I . Jahrgang,
27. October t8?5. Nr. 239: „Nestor m^ni-
N>U8 ssmil Wahlberg".
Porträts. 1) Chemitypie von G. Mi l l»
mann IM oderwähnten Ertrablatt), —
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Volume 52
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vrčevic-Wallner
- Volume
- 52
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 342
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon