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Waidele, Ernst 132 Maidele, Erwin
nommen, und die manchmal in Rede und
Satire nicht eben feinen „tluinoriLtiakä
lisr^- brachten im Xl. Bande. 1869,
Nr. 40, das Spottbild: „?<in ^Vai-
anstvi", deffen unästheti-
scher Witz jedoch nicht den Angegriffenen
traf, sondern auf die Angreifer zurückfiel.
Und in der That, Waidele, der in auf-
tauchenden Interessenfragen immer als
Demokrat sich erwiesen und auf Seite
des Volkes gestanden, wurde von den
verfassungstreuen Aristokraten des Groß-
grundbesches doch wieder als Vertreter
in d:n Landtag gewählt, ohne daß er
seine Gesinnung um ein Haarbreit ge-
ändert hatte. So stand er denn im
Reichsrathe als Charakter und Fach-
mann gleich geschätzt, wie dies ja auch
seine Wahl in den Staatsgerichtshof be»
weist, aus dem er spater als Reichs'
rathsabgeordneter ausscheiden mußte,
ferner der Umstand, daß er sowohl vom
Herrenhause, als auch vom Abgeord-
netenhause für das Reichsgericht vor«
geschlagen wurde. Ueberdies machte er
sich als Obmann des deutschen Juristen-
Vereines um denselben ebenso durch seine
umsichtige Leitung, wie durch seine
thätige Mitwirkung an den Arbeiten des
Ausschusses hochverdient. I n der ersten
Zeit nach Abschluß seiner Studien
hatte es fast den Anschein, als ob Wai-
dele sich der historischen Forschung zu-
wenden wollte, wenigstens sprechen dafür
mehrere geschichtliche Aufsätze größeren
Umfanges, welche in dem von Hor
mayr begründeten „Archiv für Ge-
schichte, Statistik" u. s. w. erschienen
sind, und zwar: „Kar l VI I I . von
Frankreich gegen Neapel", im Jahrgang
1827, Nr. 106—109; — „Altböhmen
nach Hayek und seinem Commentator ^ Dobner", ebd., Nr. 113—1l7; —
„Die eisten Zeiten der Ungarn nach
Prag", ebd., Nr. 118; — „Albrecht I.
und die Schweiz", 1828, Nr. 30, 34
bis 38. Doch die darauf beginnende
Criminalgerichtspraris in Brunn ließ ihm
zu historischen Forschungen später keine
Zeit mehr. In Würdigung der vielfachen
und vielseitigen Verdienste Waidele's
zeichnete Seine Majestät denselben im
Jahre 1865 mit dem Ritterkreuze des
österreichischen Leopoldordens, 1869 mit
dem Comthurkreuze des Franz Joseph-
Ordens aus. Den Statuten des Leopold-
ordens gemäß wurde er mit Diplom vom
7. Jänner 1866 in den erbländischen
Ritterstand mit dem Prädicate von
Willingen erhoben. Aus seiner Ehe
mit Julie geborenen Köß
stammen zwei
Töchter, Julie (geb. 11. Jänner 18ol))
und Theodora (geb. 22. November
1831).
Tag es böte aus Böhmen (Pvager polit.
Blatt) l87«, Nr. l72. — Deutsche Volks-
zeitung, 1870, Nr. 26. — Neue Freie
Presse. j879. Nr. 2088.
Wappen. In Noth und Tilber längs ge-
theilter, von einem Sparren in gewechselter
Tinctur durchzogener Schild, welcher auf
letzterem von einem Sterne durchbrochen ist
und einen natürlichen auf einem aus dem
Fußrande hervorgehenden grünen Hügel recht'
wärts stehenden Gdelfalken einschließt. Auf
dem Schilde ruht ein Turn^erhelin, auf der
Krone desselben steht der rechtwärts gekehrte
im Schreiten begriffene natürliche Edelfalke.
Die Helm decken sind roth mit Silber
unterlegt.
schließlich sei noch Erwin Waidele's ge-
dacht. Ob derselbe ein Bruder des Abgeord-
neten und Prager Landesgerichtspräsidenten
ist. wissen wir nicht. Er war gegen Ende der
Dreißiger-Iahre Hörer der Medicin an der
Wiener Hochschule und beschäftigte sich gr>
meimchaftlich mit dem frühverstorbenen Che-
miker Friedrich Rochteder sBo. XXVI,
S. 2i6^l auch mit der Chemie. Mit diesem
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Volume 52
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vrčevic-Wallner
- Volume
- 52
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 342
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon