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Gegenständen durch. Als 1872 das
Obergymnasium daselbst aufgehoben
wurde, bezog er jenes zu Hall, um den
siebenten und ächten Curs durchzuma»
chen, und übernahm an Stelle des Archi-
tectenVogel zugleich den Zeichenunter-
richt. Im Herbst 1873 ging er auf die
Universität Innsbruck und nebenbei als
Hofmeister im Hause des Kaufmannes
Oberer beschäftigt, hörte er Collegien
über Geschichte, classische Philologie und
Germanistik, in welch' letzterer Disciplin
ihm Professor Ignaz Vincenz Zin-
gerledie ersten Anleitungen gab. Beson-
ders aber war der Umgang mit Adolf
Pichler von großem Einfluß auf des
Jünglings bildsamen Geist. Als Student
noch gründete Wakernel l in Gemein«
schaft mit seinem Studienfreunde Alois
Brandl (gegenwärtig Professor an der
deutschen Universität in Prag) den aka
demischen Verein der Germanisten in
Innsbruck, den Mutterverein aller ahn»
lichen Verbindungen an den österreichi'
schen Hochschulen. Er war der erste Prä»
sident dieses noch jetzt blühenden Vereines
und ist nun dessen Ehrenmitgied. Zur
Zeit, als er die Universität bezog, errichtete
Minister Stremayr Staatsstipendien
von je 300 Gulden für Mittellose Stuben»
ten, die den geforderten strengen Nach
weis ihrer Befähigung und ihres Eifers
erbringen würden. Wakernel l errang
sich ein solches Stipendium und behielt
es auch, nachdem er in Innsbruck sein
Triennium beendet hatte und zum Doctor
promovirt im Sommer 1877 an die
Wiener Universität übersiedelt war. I n
diesem Jahre erschien seine erste Schrift:
„Walter van der Vugelweibe in GeZterreich"
(Innsbruck, Wagner'sche Universitäts-
Buchhandlung, 1877, 8"., 130 S.),
welche die Aufmerksamkeit der Germani«
sten auf den strebsamen Forscher lenkte. Vr bewarb sich nun um ein Reisestipen«
dium zur weiteren Ausbildung in der
Germanistik an auslandischen Universität
ten, erhielt dasselbe, studirte ein Semester
unter Bernays in München (Winter
1877—l878), darauf ein Semester in
Berlin unter Wi lhelm Scherer und
Mül lenhof f (Sommer 1878) und
brachte den Winter 1878—l879 wieder
in Wien zu, um an den Bibliotheken
daselbst die Ausgabe der Werke G. Chr.
Lichtenberg's für die Hempel'sche
Bibliothek vorzubereiten. Eine Reihe
germanistischer Abhandlungen in ver-
schiedenen gelehrten Zeitschriften liefen
nebenher (das Verzeichniß der wichtigsten
derselben folgt auf S. 138). Im Sommer
1879 reichte er an der philosophischen
Facultät der Innsbrucker Hochschule das
Habilitationsgesuch ein mit der Habilita-
tionsschrift: „Ueber Sprache und Metrik
Hugos von Mont for t " , aber erst
Schluß 1881 erlangte er die Docentur für
das Gesammigebiet der deutschen Sprache
und Literatur. Zu gleicher Zeit erschien
auch sein Buch „Hnga nun Nlllntlllrt. Mit
Abhandlungen ?nr GeZchichte drr deutschen Nte-
rutnr, spräche und Metrik im XIV. nnt> XV.
Jahrhundert" (als 3. Band der Sammlung:
„Aeltere tirolische Dichter", Innsbruck,
Wagner'sche Universitätsbuchhandlung,
l881, 8"., 12, O0I.X und 282 S.),
worin insbesondere die sprachlichen und
metrischen Untersuchungen hervorzuhe-
ben sind. Nicht blos Fachmänner, die
Germanisten, sondern auch Historiker und
Culturhistoriker anerkannten diese Arbeit
als eine tüchtige auf gründlicher Quellen-
forschung beruhende und in alle philolo-
gischen und historischen Fragen sich ernst-
haft vertiefende. Als Mitarbeiter des jähr-
lich in einem Bande erscheinenden „Jahres-
berichts über die Erscheinungen der germa-
nischen Philologie, herausgegeben von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Volume 52
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vrčevic-Wallner
- Volume
- 52
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 342
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon