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Malterskirchen (Genealogie) Z3 Malterskirchen (Genealogie)
1249 im Besitze eines Otto von Wal-
chunschirchen gewesen zu sein, dessen in
zahlreichen Urkunden bis zum Jahre 1271, in
welchem er mit Hinterlassung einer Stiftung
für Kloster Zwettl verschied, als Kämmerers
sowohl deä letzten Babenberger Herzogs
Friedrich des Strei tbaren als des
Zwischenherzogs Hermann von Baden
(Gatten der Babenberger Fürstin G
t rude) . endlich auch des Königs Otokar
gedacht wird.'— Sowie der einst Walchuns»
chirchen genannte Ort durch sprachliche Aus'
schleifung in das heutige Nalterskirchen
umgewandelt wurde, kann es wohl auch dein
Familiennamen ergangen sein, welcher sich
ebenso wie der Ortsnaine bis in das sechzehnte
Jahrhundert noch als Walckderskirchen
geschrieben vorfindet. Eine weitere Beachtung
verdient auch der Umstand, daß der Name
Wal chunschirchen in der zweiten Hälfte
des dreizehnten Jahrhunderts als Zeugen»
Unterschrift auf Urkunden solcher Geschlechter
vorkommt, welche in der Nahe des Stamm-
sitzes der heutigen Walters kirch en an«
sassig waren, so bei den Herien von Stadeck
(Nohrau), denen uon Sach sengang
(Sachsengang an der Donau). — Als Per«
sonenname findet sich der Name Wal«
chunschirchen zuerst in den Zwanziger»
Jahren des dreizehnten Jahrhunderts, indem
wahrscheinlich ein Mitglied eines damals
mächtigen Geschlechtes, mit dem heimgefallc»
nen Gute Walch unschirchen belehnt, nach
diesem letzteren, wie früher gebräuchlich, den
Namen führte. — Ein spaterer als drr
früher erwähnte Otto, sowie, ein Orto l f
von Wal chunschirchen erscheinen 1507
noch als Grundherren am gleichnamigen Orte.
— Einige Zeugenschaften zu Anfang des vier«
zehnten Jahrhunderts abgerechnet, wo auch
wieder rin Otto, ein Eonrad und ein
Dietrich von W alchuns ch irä'en auf-
treten, ist der Name bis zur ersten Hälfte
des fünfzehnten Jahrhunderts vorläufig docu--
mentarisch nicht aufgefunden worden. Bei
drm Umstände, daß der Ort Walterskirchen,
ebenso wie Wolfsthal an den Landgrenzen
liegend, den mannigfachen Kriegen und Fehden
früherer Jahrhunderte ausgesetzt war. kann
is nicht Wunder nehmen, daß die Spuren
der Vergangenheit meist gänzlich verwischt
sind. Der berühmte Genealog von Hefner
führt nun in seinem genealogischen Werke an,
daß Ulrich der Walterskircher 1430
mit Anna uon Uiolföthlil, der letzten ihres
v. Nurzbach. biogr. Lexikon. I.III. ^Gedr. 46 Stammes, Wolfstdal erheiratet habe. Ist diese
Angabe richtig, so kann es sich nur um die
Erwerbung eines theilweisen und freieigenen
Besitzes daselbst handeln, da in den Lehen»
büchern aus jener Epoche, insoweit solche er«
halten sind, über diesen Umstand nichts zu
finden ist. der Besitz aber. den man später
unter der Bezeichnung „Herrschaft" begriff,
erst l344 durch Kauf von den Herrm von
Zelking an die Wa lterski rch en gelangte.
— Wolfsthal und das nahe Daran gelegene
Hundsheim waren aber vor den Kriegs»
zügl-n des Königs Matth ias von Ungarn
in der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahr«
Hunderts, auch noch bis zu der Türlenver«
heerung vom Jahre 1529 größere und blü»
hende Marktflecken, in drnen sich verschiedene
Frei« und Cdclböfe bcfanden. welche theils
freies Eigen, tdeils landeöfürstliche Lehen
waren, und welch? »ecsch^denen dort angeses»
senm adeligen Familien, wie den Hundshei«
mern, Wolfötbalern, Moykern. Pret»
trern und den Derrcn von Deutsch-
Alten bürg gehorten. — Ueber den bereits
genannten Ulrich Wal l erskir ch er sowie
seine muthmaßlichen Söbne Wilhelm und
Christoph, endlich über Wolf, den John
eines der beiden Letzteren, ist auch nichts
Weiteres, als eben daß sie gelebt haben, de-
kannt. Wilhelm erscheint 1462 und 1479
mit Velehnunaen zu Timomng (dem heutigen
Simmering) und zu Äichau an der Sckwechat.
Da aber eben durch den Thalweg, welchen
einerseits die letzten sich von Hainburg aus
gegen die ungarische Ebene verlierrnden
Höhenzüge und anderseits der Lauf der
Donau bilden, sich im Jahre 152U bei seinem
Vordringen ge^en Wim der Meö verheerende
und zerstörend'.: Tüttcnzuz bewegte, so ist eä
leicht erklärbar, n^ß von dem damals Vrstan»
denen gar wenig auf die Nachwelt kam.
Georg Walterski rck er, wohl ein Sohn
Wolfs, soll als kaiserlicher Hauptmann
unter Hans Hatzianer gegen die Türken
gesockten haben. Doch auch über diesen Um»
stand fehlen sichere Aufschlüsse, da die Acten
des Hofkriegörathes erst mit dem Iarhe 1357
beginnen. Von tö62 an wird Georg öfter
genannt, er wurde 1535 von Konig Ferdi»
nand mit einem Eoelhofe in Hundsheim be-
lehnt, über welchen auch schon ein Lehnbrief
vom Jahre loi5 laut offiziellen Inventars ve,
stand, ohne daß sicher angegeben werden
könnte, ob derselbe schon Geo rg oder
noch dessen Pater Wolf ertheilt worden
ec. 1883.) 3
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Volume 53
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Volume
- 53
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 332
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon