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Wartensleben, Ferdinand 1()8 Martensleben^ Ferdinand
reißende Thür wagte und ihm seine
Huszaren in diesem Wagstücke nach-
folgten. Unter den Helden des Tages
erscheint auch Rittmeister Graf War-
tensleben, welcher bei dieser Gelegen»
heit zwei Kanonen der dem Regimente
zugetheilten Cavalleriebatterie zurück»
erkämpfte Vier Tage später, am 28. Mai,
half eine Escadron des Regiments das
Dorf Rohrbis erobern. Der Graf rettete
durch außerordentliche Bravour zwei Com»
vagnien von Wenckheim - Infanterie
Nr. 33 bei Einbrach und trug auch durch
seine Mitwirkung zum glücklichen Aus-
gange dieses Gefecbtes wesentlich bei.
Im Feldzuge des Jahres 1800 erfocht
sich Wartensleben in der Schlacht bei
Engen am 3. Mai den Maria Theresien»
Orden. Die österreichische Armee stand
eben im Begriff, ihre Stellung bei Engen
im Badenscben zu beziehen. Da wurde
Rittmeister Wartens leben auf die
Bewegungen des Feindes aufmerksam
und errieth deffen Absicht, die Unseren
anzugreifen. Seine Escadron war gerade
von Vorposten abgelöst worden; er ent-
schloß sich nun, dieselbe hinter einem
kleinen Walde aufzustellen, welchen
einige Compagnien von Benjowsky»In>
fanterie Nr. 3l besetzt hielten. Der Feind
suchte jetzt sich der hinter dem Walde
gelegenen, von den Unseren nicht besetzten
vortheilhaften Anhöhe zu bemächtigen
und begann mit einer Halbbrigade den
Wald auf das nachdrücklichste anzu»
greifen und unsere nur schwachen Infan»
tcriecompagnien aus demselben zu werfen.
Graf Wartensleben, welcher die
Wichtigkeit, die mit dem Besitze dös
Waldes, des Schlüssels unserer Stellung,
verbunden war, sofort erkannte, suchte
die bereits weichende Infanterie zum
Stehen zu bringen, ließ die Hälfte seiner
Schwadron absitzen und führte zu Fuß seine Huszaren stürmend gegen den Feind
vor. Der mit aller Bravour unternom-
mene Angriff gelang, die aus dem Walde
gejagten Franzosen geriethen in Unord-
nung, und diesen günstigen Moment be-
nutzte nun der Graf, mit der mittlerweile
an den Waldesrand herangekommenen
zweiten halben Escadron in die Fliehen-
den einzuhauen und deren eine betracht»
liche Menge niederzumachen. Ein zur
Unterstützung der bedrängten feindlichen
Infanterie herbeibeordertes französisches
Huszaren-Regiment sprengte heran, als
auch unsererseits zwei Escadrons zur
Unterstützung Wartensleben's herbei-
geeilt waren. Nun begann der Kampf
aufs neue, aber unsere Huszaren mußten
der Uebermacht weichen. I n dieser
Zeit jedoch hatte der Graf von den
Attaquen gegen die feindliche Infanterie
nachgelassen, und einen Augenblick der
Ruhe benutzt, um seine Hufzaren zu
Pferde steigen zu lassen und sie um sich zu
sammeln. Als er nun gewahrte, daß die
zwei anderen Schwadronen des Regi-
ments von dem Feinde zurückgedrängt
wurden, fiel er mit seinen Reitern dem»
selben mit solchem Ungestüm in die
Flanke, daß das durch diese Attaque
überraschte französische Cavallerie>Regi«
ment zurückwich und als er sodann
immer heftiger auf dasselbe eindrang,
sich zur Flucht wandte und zwei seiner
Geschütze unserem Rittmeister überlassen
mußte. So waren die den Ort Engen
beherrschenden, für uns so wichtigen An>
höhen in unserem Besitze und wurden
von den Huszaren und den Compagnien
Benjowsky so lange standhaft ge»
halten, bis General CHaftel er mit den
Infanterie-Regimentern Lascy Nr. 22,
Stain Nr. 30 und Erbach Nr. 42 erschien,
um sie zu besetzen. Aber der Feind gab
trotz seiner Niederlagen die Absicht, die
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Volume 53
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Volume
- 53
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 332
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon