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Weiser, Ignaz Anton Meiser, Ignaz Anwn
als ihn e-ne Verletzung seiner Lippen
nöthigte, das Spiel seines Instrumentes
aufzugeben, dock verließ er den Grafen
nickl, sondern übernahm bei demselben
die Stelle eines Hausofficiers. Weis'
dach behandelte sein Instrument mit un>
rergleichlicher Meisterschaft, die Töne
kamen rein und fließend, gleich denen auf
einer Flöte, hervor,, und die schwierigsten
Passagen führte er, ohne seine Gesichts'
züge bei den zu überwindenden Schwie-
rigkeiten zu verändern, wie dies bei An»
d^ren fast immer der Fall ist, mit bewun-
derungswürdiger Leichtigkeit aus. Er
schrieb auch für sein Instrument mehrere
Solostücke, Duette und andere Compo»
sitionen, welche wohl im Musikarchiv zu
Klöfterle aufbewahrt sein dürften.
T!adu5> (Gottfried Johann). Allgemeines
historisches Mnstlcr-Lerikon für Böbmen und
;uüi Tl'cile auch für Mäbren und Schlesien
(Praq l8l5, O>?rcl. Haase. 4".) Bo. H l ,
!>'!N 2l. Neiodach ist ein zeitgenössischer
^aiurfDrscher. oer an den wissenschaftlichen
>i!r Veröifelnlichun/l destimnueti Arbeiten,
welche -oon oen bei der Weltunisegluna der
^reqatte Novara detheiligten Gelehrten auä<
geführt wuroen. idäna war. 3o bearbeitete er
d!e 2. Abheilung des atn^r^pologischen
Theiles: „Tie.'üörpermessun,.'».'« an "noioi.
dnen verschiedener Menschrnracen rorge«
aonnuen durch Karl 3 ch e r ^ e r und
C'd, 3ä,war;" (Wien 18»:7. gr 4".. I I I und
'^7l 3. niic en^eor. Hol>schn. und >", Tab.),
In den „Denkschriften der matt)-naturw
«slasse der kaiserlichen H^deinie der Wissen-
schaften veröffentlichte e>- die größere Ab>
Handlung: „Die 3ä)ädelform der Numänrn".
Mit 3 (liibo^r,) Tafeln und 1 Maßlafel
(2 Tab. in qu. Fol.) ^^d XXX. 2, Mtdla..
2. iU7^. wooon auch ein Tcparat^bdruck
(Wien läüv. gr. 4".) erschienen ist.
Weiser, Ignaz Anton von (Bürger-
meister von Salzburg, geb. daselbst
1704, gest. ebenda 1783). I n Rede
Stehender, dessen Vater Bar t l 1701 bis 4719 die Stelle eines Stadtrathes
in Salzburg bekleidete, lebte daselbst als
Handelsmann. Im höheren Alter als
Siegmund Hafner's Nachfolger 1772
zum Bürgermeister seiner Vaterstadt er-
wählt, trat er als solcher für die Selbst«
ständigkeit der Commune, welcher er
Auflagen, die sie nicht erschwingen
konnte, weil ihr die erforderlichen Mittel
fehlten, nicht aufbürden ließ, mit einer
nackahmenswerthen Standhaftigkeit ein
und legte lieber seine Stelle nieder, als
gegen seine Ueberzeugung zu handeln.
Die Sache verhält sich folgendermaßen.
Am 29. April 1772 hielt der cm
14. Mär; neugewählte Erzbischof und
Regent des Landes Salzburg Hiero-
ny mus, aus dem Grafenhause Collo-
redo, seineil feierlichen Einzug. Die
ersten Jahre der bürgermeisterlichen Amts-
waltung Weiser's gingen anstandslos
vorüber. 1773 aber befahl der Erzbischof
den Bau eines Stadttheaters und die
Verschönerung des Nathhaussaales auf
Kosten des Stadtärars. Als Weiser
diesem Ansinnen nickt entsprechen wollte,
weil im Stadtärar die Mittel zu solchen
Auslagen fehlten, so stellte ihm der Erz-
bischof die Alternative, sich entweder
seinem Willen zu fügen oder die Bürger-
meisterstelle niederzulegen. Weiser ent-
schied sich für das Letztere, um nicht dem
ungerechtfertigten Ansinnen des Duodez-
Potentaten willfahren und die seiner Lei-
tung anvertraute Commune mit einer
Ausgabe belasten zu müssen, welche,
ganz abgesehen von dem Mangel an den
erforderlichen Mitteln, nicht von d-r
Nothwendigkeit, sondern von der Laune
des Kirchenfürsten dictirt wurde, der
eben wieder ein Amüsement haben wollte,
aber die Kunst nichts weniger als zu ehren
verstand, wie es sein Benehmen gegen
den unsterblichen M ozart beweist. Noch
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weil-Weninger, Volume 54
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Weil-Weninger
- Volume
- 54
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 346
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon