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Weiß, Amalie 89 Weiß, Amalie
licbe Ereigniß aufs Aeußerste erschüttert, l
erlag der seit langem Hinsiechende im Alter!
von erst 32 Jahren seinein Leiden. Weißz
war ein sehr fleißiger, gewandter Arbeiter!
und lag mit angestrengter Thätigkeit!
nicht nur seinen Berufsgeschäften, son- ^
dem auck> wissenschaftlichen Studien und!
Arbeiten ob, die ikm zu Nebenverdiensten >
verhalfen, deren er, bei seinem kleinen ^
Gehalte und seiner Opferwilligkeit für
seine Familie, nicht entbehren konnte. !.
Seine geistige Bildung und die ihm trotz ^
seiner Leiden eigene gemüthliche Heiter- ^
keit machten ihn zu einer überall, ins- !
besondere in jüngeren Kreisen, gern ge- !
sehenen Persönlichkeit.
Carinthia (Kla^^nfurt, ^r. 5",) 6^. Iabrg.
(1872) T 6l : „Alois Weiß. A>.chwar des
kärnc. O^chichtsorreines". Vc'n F,
Weiß von Ttarkenfcls August, siehe:!
Weiß von Etarkenftls, Victor s^S. 143, !
Nr. 2, in den Quellens.
Weiß, Amalie sSängerin, geb.
zu M a r b u r g in Steiermark am !
10. Mai l83!1). 2er eigentliche Name ^
dieser berühmten s5oncerlsängerin ist ^
S ch neeweiß, den sie mit dem Künstler» !
namen Weiß und nach ihrer Ehe mit!
dem ihres Gatten, des berühmten Gei' !
gers Joachim, vertauschte. Nachdem sie
ihre Ausbildung im Gesänge beendet
hatte, trat sie'zur Vühne und war vom
Ausgange der Fünfziger-Jahre eine Zeit j
lang im Wiener Kärntnerthortheater be- z
schäftigt. Toch erhoben sich die ihr zuge» !
theilten Rollen, obgleich sie über nicht <
gewöhnliche Gesangemittel gebot und zu
großen Erwartungen berechtigte, bei dem
damals wie immer auf allen Bühnen der ,
Welt herrschenden Protectionswesei', für ,
das nicht Talent und künstlerische Aus- ^
biloung, sondern ein schönes Bein und i
ein wachsweiches Herz entscheidend sind, ! nickt über das leidige Vertrautenfach, in
welchem es eigentlich nur zu statiren und
höchstens ein paar balb klanglose Noten
zu singen gibt, eine Stellung, rein dazu
gemacdt, ein wirkliches Talent nicht zu
fördern, sondern zu hemmen und syste-
matisch zu Grunde zu richten. Aber
schon damals erkannten Fachmänner in
den kleinen Partien, in denen die Sän-
gerin gelegentlich auftrat, das nicht ge-
wöhnliche Talent, so war z. B. in Ru«
binstein'ä Oper „Kinder der Haide"
die kleine Rolle des Zigeunermäd-
chens, in welcher ihre jugendlich blü-
hende Gestalt mit den tiefblauen Auqen
und der ernsten Glockenstimme auffiel,
mit welcher sie das Hochzeitälied vor-
sang, dazu das Tambourin schlagend, eine
Aug' und Ohr erfreuende Leistung. Aber
nichtsdestoweniger unterließ es die Di-
rection, die so viel versprechende Sän-
gerin in angemesseneren größeren Partien
vorzuführen, und die größte Rolle, welche
dieselbe in einer Reihe von Jahren ,zuge»
tbeilt erhielt, war di-: Fatime iu We-
be r's „Oberon". Selbst die Stimmen
der berufenen Fachkritik erhoben sich, so
forderte Hans l ick die Direction in einer
Kritik über die „Iessonda" auf, dem Fräli-
lein W eiß die Rolle der A m a z i l i anzu-
vertrauen, eine sympathische Rolle, welche,
wie genannter Musikritiker wörtlich
schreibt, damals in dem gesuugemn
Scheidewasser des Fräuleins Sulzer zu
verbrennen drohte. Doch auch diese Aui^
forderung blieb erfolglos. Als endlicb
Fräulein Weiß müde wurd^, die beiden
Kinder der Norma und abwechselnd die
beiden Verdi'schen Leonoren zu über-
wachen, löste sie ihren Contract bei der
Wiener Hofoper und ging nach Han-
nover, wo man das Talent besser zu
würdigen verstand und ihr in größeren
diainatiscken Aufgaben rasch die Flügel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weil-Weninger, Volume 54
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Weil-Weninger
- Volume
- 54
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 346
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon