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is) Johann Bapt, is, Johann Nep.
enthalt in feinem Landhause zu Speiswg
bei Wien, wo er die letzten Jahre nur!
seiner Familie lebte, bis er nach län-
gerem Leiden im Alter von 6l Jahren
vom Tode ereilt wurde. „Hans Iörgel"
oder wie er denn eigentlich heißt: Weis,
war nock ein Stück vom „alten Wien"
und eine der bekanntesten und volks»
thümlichsten, wenn darum auch nicht
gerade sympathischesten Persönlichkeiten,
weil sein protziges Auftreten und sein
im Leben wie in seiner Volksschrift etwas
stark zur Schau gebrachter Patriotismus
nur bei demjenigen Theile des Publi-
cums Billigung finden konnte, dem er
selbst glich und der in den unteren Volks-
schichten Wiens nicht gering ist. Nichts
desto weniger muß man ihm Gerechtig-
keit widerfahren lassen und bekennen, daß
er viel Gutes that und öfter durch seine
schlichten, zum Herzen der Leser dringen-
den Aufrufe bei Nnglücksfallen, wie sie
Stadt Steyr, Langenlois, Melk, Ragusa
u. s. w. trafen, zur Linderung des Elends
aus allen-Theilen der Monarchie große ^
Summen sammelte; man wird nicht zu
hoch greifen, wenn man den Betrag der-
selben weit über hunderttausend Gulden
ansetzt. Die Latour«St i f tuug, welche!
den hohen Betrag von 5>3.WO fl. er- !
reichte, war a'.Iein sein Werk; und als er!
das Zeitliche bereits gesegnet, lagen
20.000 fl., welche er als Beitrag einer ^
patriotischen Dame (Frau von Brett- !
schneider) zur Gründung der von >
ihm angeregten Straf» und Besserungs- ^
colonie erworben, zur Verwendung für
den bestimmten Zweck bereit. Von seinen
Schriften kennen wir nur noch die selbst»
ständig erschienene: „R'cltliche Predigt znm
NankkcZtc fiir die glücklich nberütandenr Neua»
ntilln in Wien" (Wien 1848, 8"., 14 S.).
r e m den < Blat t .
(Wien. 4°.) 18l>5. Von
Nr. Gustav H e i n e
23ö. I. Beilage: „Spe^sing". — Dasselbe, 1862, Nr. 80
in den Localncichrichten. — P orsiadt<Z ei-
tung (Wiener Lomlblatt) 26. und 27. No«
uember 18<>9, Nr. 326 und 327: „Ein Stück
Altwien im Grabe". — Oesterrei chische
Zeitung (Wiener politisches Vlatt) 18ö7,
Nr. 304 im Feuilleton.- „Lciinz und Tpeism.q".
Porträt. Facsimile des Namens^u>ie6:
„ I . V. Weis". Stadler i842 (litdo.U'.)
kl. Fol.
Weiß von Ttarkenfels, Johann Vap.
tist, siehe: Weiß von Ltarkenfels, Victor
j^S. 143, in den Quellen, Nr. ^ .
Weis, Johann Nep. (Geschichts-
forscher und Numismatiker, geb.
zu Richterhof in Böhmen am 23. No-
vember 1796, gest. im Stifte Heiligen-
kreuz nächst Baden bei Wien am 1. De-
cember l838). Zu Budweis in Böhmen
beendete er die Gymnasial- und philosv'
phischen Studien und trat aus Neigung
für das Mönchsleben in das Cistercienser-
stift Heiligenkreuz, in welchem er im
October 1816 eingekleidet wurde und
am i?. September 1820 die Ordens»
gelübde ablegte. Zum Priestor geweiht,
trat er am 30. September 1821 in die
Seelsorge, erhielt aber wegen seiner Be-
fähigung zum Lehramte 1824 die Prä
fectenstelle im^'nabenconvicte, in welcber
er Muße fand, die historischen Studien
mit Eifer zu betreiben. Durch einen
Freund, den k. k. Postbeamten Krön es
in Wien, der eine kleine Münzsammlung
besaß, wurde die Neigung zur Numis-
matik in ihm geweckt, und er begann nun
eifrig zu sammeln. I u diesem Streben
ward er von dem Abte unterstützt, wel»
cher ihm nicht nur die Münzsammlung
des Stiftes anvertraute, sondern auch
nach Kräften ihm die Mittel zum An-
kaufe bot. Dabei setzte er selbst aufs
eifrigste seine numismatischen Studien
fort, las die besten darauf Bezug haben-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weil-Weninger, Volume 54
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Weil-Weninger
- Volume
- 54
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 346
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon