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aber auch nicht zu hausigen Eigenschaften zeichneten ihn aus und
machten mir den zu früh Verblichenen, der unter seinem vorletzten Vor-
steher nicht auf Rosen gebettet gewesen, schwere Unbill im Amte erlitten
und wohl auch die ersten Keime des Leidens davontrug, das ihn vor der
Zeit dahinraffte, ganz besonders werth. Ha,vo amma pia! Guten-
äcke^' war ein Bibliothekar, wie er sein soll! Er beirieb kein Lieblings-
fach, welches ihn seine amlliche Stellung als Ncbendicnst betrachten ließ,
er war der vollendete Büchcrmann, allseitig, die Bibliographie als
Wissenschaft betreibend, der bücher- und quellenkundige' Encyklopädist,
der bereitwilligste kemitnihreiche Lustode, der nicht auf seinen Schätzen
saß, dem Hunde im polnischen Sprichwoite gleich, der auf dem Heu sitzt,
es selbst nicht frißt, aber auch keinem Änderen gönnt, eine Eigenschaft,
die wir bei diesen Hütern der Schätze Minerva? leider nur zu oft ange-
troffen. Ein Beispiel für mehrere: Ich arbeitete für mein Lenkon gerade
den Artikel Kri? huber, und cs galt, eine Uebersicht wenigstens jener
Bildnisse dieses Künstlers, der mit einer nur ihm eigenen Genialität die
größte Aehnlichkeit mit vollendeter Idealisirung zu verbinden wußte, zu
bringen, welcbe als historische Persönlichkeiten einen mehr als ephemeren
Werth besitzen. Nun wußte ich, daß ein Institut der Kaiserstadt eine
reiche zur öffentlichen Benützung bestimmte Bildersammlung und in
dieser die vollständige Col'ection der Werke dieses vortrefflichen Bildniß-
malers besaß. Die Einsicht in die wohlgeordneten Mappen hätte mir
die Arbeit wesentlich erleichtert, aber der Eustode der Bildersammlung,
ein Eerberus im wahren Sinne des Wortes, mit dem man sich am
liebsten nicht zu schaffen machte, fuhr mich auf meinen Wunsch, die
Mappen mit Kriehuber's Bildnissen einzusehen, derart an, daß ich
darauf verzichtete und mich lieber an den Künstler selbst wandte. Dieser
nun gmg mit solcher Liberalität vor, daß er mir sämmtliche Mappen
zur Verfügung stellte, welche ich denn auch buchstabenweise dmch einen
Dienstmann in mcine ferne Wohnung schaffen ließ, wo ich das in meinem
Lcrikon befindliche Bcrzeichniß der Bildnisse Md. XI I I , S. 222—229)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Volume 55
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Weninger-Wied
- Volume
- 55
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1887
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 340
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon