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Debreczin, wo er bis 1732 auf das eif«
rigste den Studien, die auf die ärztliche
Laufbahn abzielten, oblag. Im letzt-
genannten Jahre führte er seinen Gnt»
schluß, auf auswärtigen Hochschulen seine
Bildung zu vollenden, aus und reiste vo»
erst nach Zürich, wo er ein Schüler des
berühmten I . Gesner wurde. Nach
anderthalbjährigem Studium daselbst be«
gab er sich nach Holland, besuchte dort
einige Universitäten und ging dann nach
England, wo er zu Oxford und Cam»
bridge die öffentlichen Vortrage über
Arzeneiwissenschaft hörte. Außerdem nahm
er dort noch einige Pnvatcollegien und
studirte fleißig in den Bibliotheken die
wichtigsten Werke über seine Wissenschaft.
Bei dem berühmten Smell ie bildete
. er sich theoretisch und praktisch in der
Geburtshilfe, besuchte außerdem die Spi-
täler und ließ keine Gelegenheit unbe»
nützt, um sich in die verschiedenen Disci«
plinen seiner Wissenschaft zu vertiefen.
Am 45. Juli 1736 erlangte er zu Utrecht
die ärztliche Doctorwürde, bei welcher
Gelegenheit er die „
ad Kkonuna 1736, 4^.) her-
ausgab, welche die Aufmerksamkeit in
Fachkreisen so erregte, daß sie wieder
abgedruckt und von Morgagni mehr»
mals lobend citirt wurde; aber früher
schon, noch während seines Aufenthaltes
in London, hatte er ein „^^amew cis
«'noeu?H«HH ^>ss/s", auch eine als ganz
tüchtig bezeichnete Arbeit (London 1733,
80.), veröffentlicht. Nach in Utrecht er-
langter Doctorwürde kehrte er in sein
Vaterland zurück und unterzog sich 1737
auf Anordnung der Statthalterei zu
Preßburg abermals einer strengen Prü-
fang aus allen Theilen der Arzeneiwiffen-
schaft und erst, als er diese oura lauäs
überstanden, wurde er zur öffentlichen Praxis zugelassen, welche er zu Debreczin
und in der Umgebung nunmehr ausübte.
Alsbald erwarb er sich durch seine Um-
sicht und Geschicklichkeit als Arzt einen
so ehrenvollen Ruf, daß ihm die Kaiserin
Maria Theresia 1767 eine mit ihrem
Brustbilde geschmückte große goldene
Medaille verlieh, deren Werth auf
2000 fl. angegeben wird. Anfangs April
1767 wurde er vom Magistrat der Stadt
Debreczin zum ordentlichen Physicus
derselben ernannt. Als 1770 Kaiser
Joseph I I . Ungarn bereiste und am
18. Mai sich in Debreczin aufhielt, be-
schied er Weszpr^mi zu einer längeren
Audienz, über welche Baldinger in
dem in den Quellen genannten Werke
nähere Auskunft ertheilt. I n seiner
Stellung als Stadtphysicus von Debre«
czin starb unser Arzt im Alter von
76 Jahren. Außer den bisher angeführ»
ten Dissertationen veröffentlichte er, und
zwar als Senior des Collegiums der
Schweizer Confessionalen in Debreczin :
d. i. Geschichte der ungarischen christlichen
Könige in Versen (Wien 1732)', —
(ib.
an", d. i. Lehrbuch der Hebammen»
kunft. Nach Frank (Debreczin 1766);
1732, l^ol.); — „H<2
as....", d. i.
Kurzer Unterricht über Erziehung kleiner
Kinder u. s.w. (Klausenburg 1760, 8".);
.ip5i.^ 1774, 8"., 208 S.);
II, k^rä prior lViknnak
1778, 22l L.); ?g.rs P03t6ric»r (id.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Volume 55
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Weninger-Wied
- Volume
- 55
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1887
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 340
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon