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Wiest, Franz Wiest, Franz
für Nackbarn niedergeschrieben (Lemberg
!8M, 8".). — Ein Fran) Graf Wieso-
towski — ob derselbe in verwandt«
schaftlichen Beziehungen zu den beiden
Vorgenannten steht, wissen wir nicht —
hat das Werk: „^anuetTlHi 2 ?-oHu
2646/^6", d. i. Denkwürdigkeiten aus den
Jahren 1843 und 1846 (Lemberg 4868,
Wild, 8".) herausgegeben. — Ein Wie-
siotowski schließlich war Redacteur
des ^xasopis k.sioA02di0lü pudlio?-
N630 OssoNiiskiok") d. i. Zeitschrift
der öffentlichen Graf Ossolinski'schen
Bibliothek, welche unter der Redaction
des Franz Siarczyiiski j^Bd. XXXI V,
S. 199^ 1828 in Lemberg zu erscheinen
begann. Nach Siarczynski's ^7. No-
vember 1829^ erfolgtem Tode übernahm
Wie siotowski die Redaction, führte
sie aber nur bis 1831. in welchem Jahre
dieselbe auf Constantin Slotwir lski
»öd. XXXV, S. 137 j^ überging, als
dieser Director des Ossolinski'schen
Institutes wurde. Ob die Vorgenannten
zu der Adelsfamilie Wieso Iowski vom ^
Wyppengeschlechte Ogonczyk gehören,
aus welchem der zu Polens ansehnlichsten
Helden und Staatsmannern seinerzeit!
(1609—1637) zählende Großmarschall
Lithauens Christoph und der lithauische
Hofmarschall Peter Wiesio Iowski
abstammen, können wir aus Mangel an
allen Behelfen nicht bestimmen.
Wiest. Franz (Schriftsteller, geb.
in Wien 1814, gest. daselbst 1. Juni
1847). Der Sohn eines k. k. Garde-
Schneidermeisters, machte er feine Stu-
dien in Wien und wendete sich der
Arzöneiwiffenschaft zu, gab aber diese,
nachdem er ein paar Jahre die Hochschule
besucht hatte, auf und widmete sich
fortan ausschließlich der Literatur, zu
welcher ihn sein empfänglicher Sinn für Musik und Theater unwiderstehlich zog.
Seine ersten Versuche in genannter Rich.
tung fallen in das Jahr 1833, und bis
1836 begegnen wir seinen Arbeiten in
den vormärzlichen am meisten verbrei-
teten schöngeistigen Blattern Wiens, wie
„Morgenblatt", „Sammler", „Wan-
derer". Er brachte darin Gedichte, Hu»
moresken und Genrebilder, dann aber
Kritiken, vornehmlich über die Opern-
vorstellungen im Kärnthnerthor'Theater,
unstreitig das Beste, was zu jener Zeit
aus seiner Feder floß, denn er hatte im
Elternhause eine gute musicalische Bil-
dung genoffen. 1837 trat er als Mit»
arbeiter der Bauerle'schen „Theater-
! Zeitung" ein, welche damals unter den
! Blättern der Residenz den Ton angab,
! und worin seine Aufsätze den Beifall
der frohlebigen Wiener fanden. Aber
dies dauerte nur so lange, bis Sa-
p h i r , aus München vertrieben, in
Wien erschien, seine Witzraketen in
der „Theater » Zeitung" steigen ließ,
Wiest's Arbeiten, die, so lange sich kein
Nebenbuhler gefunden, ihre Schuldigkeit
thaten, verdunkelte und jenen Antogo-
nismus zwischen Beiden hervorrief, der
sich anfangs in gegenseitigen anzüglichen
Plänkeleien, zuletzt aber in Angriff und
Abwehr heftigster Art kundgab. Daß
Wiest unter solchen Umständen der er-
klarte Feind Sahpir 's wurde, begreift
sich leicht, und daß Letzterer im steten
Kriege, in dein Beide lebten, den Sieg
davon trug, kann Niemand Wunder
nehmen, der Saphir 's Eigenart kennt,
welcher ja doch trotz alledem der Groß-
meister des Witzes, dem diese blendende
Gabe des Geistes angeboren, während
sie bei Wiest erst angelernt und angelebt
war. Endlich gab unser Schriftsteller den
Kampf, aus dem er doch nie siegreich
hervorgehen konnte, auf und fand es als
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wiedemann-Windisch, Volume 56
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wiedemann-Windisch
- Volume
- 56
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 340
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon