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WM, Joseph 203 Wilt, Joseph
Seite stehen. Aber da er bei seiner
schwächlichen Körperbeschaffenheit auf die
Dauer diesem anstrengenden Dienste nicht
gewachsen war, so wurde ihm denn zu»
nächst gestattet, sich für einige Zeit zur
Erholung nach Tyrnau zu begeben. Als
er dann für den Wiedereintritt in die
Seelsorge noch immer nicht genug gestärkt
schien, übernahm er in der Familie der
Grafen von Forgä.ch und von Haller
die weniger anstrengende Erzieherstelle,
welche er mit bestem Erfolge mehrere
Jahre hindurch versah. 4768 erhielt er
dann die Pfarre zu Vadkert, einem
großen ungarischen Marktstecken im Neo-
grader Comitate, welchem ansehnlichen
Posten er durch zehn Jahre so trefflich
vorstand, daß er noch in der Zwischenzeit,
1773, in Würdigung seines verdienstlichen
Wirkens zum Unterdechanten des Szö-
csönyer Bezirkes ernannt wurde. 1778
ward er Domherr des Prehburger Col»
legiatstiftes, und nun folgte Würde auf
Würde. Noch im nämlichen Jahre über«
nahm er die Aufsicht über die adelige
Schuljugend in dem königlich erzbischöf«
lichen Erziehungshause zu Tyrnau, im
folgenden, am 19. August, 'kam er als
Domherr an die Graner Metropolitan«
kirche, in welcher Eigenschaft ihm dann
1786 die Stellvertretung einer erzbischöf-
lichenAmtsverwaltung übertragen wurde.
1787 erfolgte seine Ernennung zum
Oberdechantendes HonterBezirkes, 4788
aber die Berufung nach Tyrnau wieder
als Stellvertreter einer erzbischöflichen
Amtsverwaltung. 1790 ward er zum
Propst des h. Georgius von dem grünen
Graner Felde ernannt und 1799 nach
dem Tode des Graner Erzbischofs Joseph
Grafen Batthyäny gesetzmäßig zur
einstweiligen Stellvertretung der ober«
hirtlicken Amtsverwaltung eingesetzt. Am
13. Februar 1801 als neu erwählter Bischof von Belgrad zum Weihbischof
des Graner Erzsprengels feierlich zu
Neutra eingeweiht, sah er
sich
am 6. Juni
1806 von Kaiser Franz I. zum Bischof
von Raab ernannt. Am 14. Juli 13N
beging der damals 73jährige Kirchenfürft
den Iubeltag seines fünfzigjährigen
Priesterthums, bei welcher Gelegenheit
mehrere Festschriften in deutscher, unga-
rischer und lateinischer Sprache erschienen,
Wil t selbst aber des Engländers Hum-
fred Di t ton Schrift „Die Wahrheit
der christlichen Religion aus der Auf-
erstehung Jesu Christi", welche vor hun-
dert Jahren zum ersten Male erschien,
von einem gediegenen Kenner der classi»
schen Sprachen ins Lateinische übersetzen,
auf seine Kosten drucken und kurz vor
seiner Jubelfeier unter den Clerus seines
bischöflichen Sprengels, wie auch unter
die übrigen Diöcesen vertheilen ließ. Der
Titel dieses umfangreichen Werkes lautet:
i Ditton.
oomprodata. Oum appsnäios
oitis. Opus sximium. ex 62.br.
verLions Fsrm.2uio3. in. lati-
oura. et iiupensiZ. .. ^ossprn Vilt.. .
(I>05onii 1811, Lä1na7, 80., 726 S.).
Dieses so festlich begangene Jubiläum
steht aber im Zusammenhange mit W i lt's
bischöflicher Wirksamkeit, welche durch
eine Reihe humanitärer Acte bezeichnet
wird, worin die geistlichen Würdenträger
Ungarns immer Großes geleistet haben.
Freilich verfügen Sie auch über Ein«
künfte, wie solche in keinem anderen
Staate des Continents der hohe Clerus
einnimmt. Nicht volle sieben Jahre saß
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wiedemann-Windisch, Volume 56
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wiedemann-Windisch
- Volume
- 56
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 340
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon