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Wimpffen (Genealogie) 23? Mimpfen ^Genealogie)
einfach auf diese verwiesen. — Was die
S t a n d e s e r h ö h u n g e n des Hauses
betrifft, so sind Adels» und Wappenbriefe
aus dem Jahre t373 und vom t5. August
i555 vorhanden. Der Freiherrenstand
gelangte mit Diplom ääo. t3. November
<638 in die Familie und wurde mit Diplom
aäo. 19. October l78l für Franz Ludwig
und seine drei BrĂĽder Stanislaus Gustav,
Christian Peter und Georg Dominik
bestätigt; Franz Ludwigs Sohn Franz
Har l Gduard erhielt aber mit Diplom
ääo. Wien 8. April 1?97 den Reichs«
grafenstand, auch am 27. April 18l9
die steirische Lanom annschaft; ĂĽberdies
besitzen die Grafen von Wimpffen seit
<ä. October 1799 das Incolat in Böh.
men; seit 8. Juni 1311 in Oesterreich, seit
8. August 1840 die tirolische Land mann»
schaft und sie sowohl als die ungarische
Linie Wimpffen'Mol lberg seit 1803 auch
daß Incolat in Ungarn. — Was die Sprossen
dieses Geschlechtes anbelangt, so sehen wir
dieselben vorwiegend dem Waffendienste
sich widmen, aber in diesem auch mit einem
Glanz und Ruhme, wie er in den österreichi«
schen Adelsfamilien wohl immer, nur nicht so
häufig vorkommt. Und nicht bloß jene
Sprossen, die in den österreichischen Heeren
kämpfen, sondern ebenso jene, welche unter
den Fahnen Frankreichs, RuĂźlands oder
anderer Staaten dienen. Von ersteren, die
für Oesterreich kämpften, fanden mehrere den
herrlichen Soldatentod auf der blutigen
Wahlstatt, vor allen der allgemein betrauerte
Graf Allphons, dann aber noch die tapferen
Freiherren Clemens August, Heinrich
Ghristian und Johann Ehristoph; an»
dere, wie der Felomarschall Freiherr Maxi -
mil ian und Feldzeugmeister Graf Franz
zeichneten sich bleibend durch ihre herrlichen
Naffenthaten in die Annalen der österreichi«
schen Kriegsgeschichte, und in goldenen Let<
tern prangt ihr Name im Ehrenbuche der
Maria Theresien>Ritter. dessen Commandeur«
kreuze Beide tragen. Der übrigen Generäle
dieses Geschlechtes, welche ruhmvoll in frcm«
den Armeen gedient, sei nur — da es über
die Zwecke unseres Werkeä geht — nebenbei
gedacht. Doch der tapfere Coroettencapitain
Victor Graf Wimpffen sei nicht ver«
gessen, der als Commandant des Dampfers
.Stadium" am 20. Juli 18«« bei Lissa auch
seinen Ehrentag haite. — Aber auch als
Staatsmänner, welche im Rathe der Krone eine ehrenvolle Stelle behaupten, erscheinen
einzelne Sprossen dieses Geschlechtes, wie
Graf Franz, der Neubegründer der öster-
reichischen Marine und Reorganisator des
KĂĽstenlandes, und Graf Felir, der in
schwierigen Tagen den Kaiserftaat in PreuĂźen,
in Italien und bei der französischen Republik
mit ebenso viel Tact als Umsicht vertrat. —
Die Kirche war fĂĽr die Wimpf fen
eine wenig begehrenswerthe Stätte; nur
Arnold von Wimpffen ist Bischof des
Hochstiftes Worms und ein paar Jahr»
Hunderte später Conrad von Wimpffen
Propst an der Collegiatkirche St. Paul in
Worms gewesen, sowie Johann Albert
Domherr zu WĂĽrzburg und Kar l Her-
mann erst Cleriker auf dem Gute seiner
Eltern zu Minfelden in der Pfalz, dann
ebenfalls Domherr zu WeiĂźenburg; sonst
finden wir kaum den Namen dieses Ge»
schlechtes unter den kirchlichen WĂĽrden-
trägcrn. Ja. selbst von den Frauen deS
Hauses, obwohl weibliche Mitglieder vor»
nehmer Geschlechter aus allen möglichen
RĂĽcksichten den Schleier zu nehmen und in
die Stille deS Klosterlebens sich zurückzu«
ziehen pflegen, sucht nur Eine in neuerer
Zeit Zuflucht zu diesem Asyl. Mar ia Jo-
hanna l^siehe e) Felir ' Zweig). — Dagegen
sind Liebe zu Kunst und Wissenschaft
und das Verlangen, die Welt zu sehen, den
Wimpffen nichts weniger als fremd. Letz»
teres wird bei den meisten schon durch die
Wahl des Kriegerstandes gestillt, ist doch
diesem die Gelegenheit. Land und Leute nach
allen Richtungen der Windrose kennen zu
lernen, reichlich geboten. Schon von einem
Hans von Wimpffen erzählt die Chronik
von den ausgedehnten Reisen, welche der»
selbe um die Mitte des fünfzehnten Jahr»
Hunderts unternahm, und in der Gegenwart
veröffentlichte Graf Victor Wimpffen
als Ofsicier der Corvette „Caroline" seine
Tagebuchskizzen während der Reise nach Nra»
silien. den 3a Plata> Staaten und den por>
tugiesischen Besitzungen an der WestkĂĽste
Africas in den Jahren 1837 und 1838. Zu Ende
des vorigen Jahrhunderts aber gab Freiherr
Franz Ludwig lNr. 1?) Briefe ĂĽber seine
Reisen nach England und Frankreich heraus,
während andere Briefe über seine Fahrten nach
St. Domingo aus der noch ungedrvctten
Handschrift herausgegeben wurden. Als mili»
tärischer Schriftsteller erscheint der General und
Freiherr Franz Ludwig sNr. 16). und nuch
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wiedemann-Windisch, Volume 56
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wiedemann-Windisch
- Volume
- 56
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 340
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon