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Wimpffen, MaziniilillN 23« Wimpffen. Maximilian
neral Weyrotter, der dieselben schon
früher bei der ganzen rusfisch-öfterreichi-
schen Armee verrichtet hatte, darin fort-
fuhr und Oberst Wimpffen wohl
wußte, daß Weyrotter die befondere
Gunst des Kaisers Alexander, sowie
das Zutrauen des Kaisers Franz besaß,
begab er sich zu dem unter Commando
des Feldmarschalls Fürsten Johann 3 iech-
lenstein gestellten schwachen, jedoch ab-
gesonderten österreichischen Corps. Alle
Vorkehrungen verriethen die Absicht, B o>
naparte unverweilt anzugreifen. Oberst
Wimpffen bewog den Feldmarschall
Johann Liechtenstein, dem Kaiser
Franz eine Denkschrift zu überreichen,
in welcher dargestellt war. wie gefährlich
es sei, vor der Ankunft der erwarteten
rusfichen Verstärkungen und vor der Ver>
bindung mit der aus Italien bei Oeoen-
bürg angelangten Armee des Erzherzogs
Karl sich in eine Schlacht einzulassen.
Allein diese Vorstellung, sowie jene, die
er persönlich dem General Weyrotter
machte, blieb ohne Erfolg, und die
Schlacht bei Austerlitz wurde beschlossen.
In der Nacht vor derselben erhielt er den
Auftrag, die Führung der Hauptcolonne
zu übernehmen. Er bat Kutusow um
eine Avantgarde, mit welcher er sich vor»
ausbegeben, ihm seine Wahrnehmungen
und die Richtung, in welcher sich die Co-
lonne zu bewegen hätte, anzeigen lassen
würde. Da ein Corps von 30» bis 40.000
Franzosen eiligst gegen den Fuß der An<
höhen von Prazen rückte und er die»
selben als den wichtigsten Punkt des
ganzen Schlachtfeldes betrachtete, so for«
derte er Kutusow auf, diese Höhen un»
gesäumt zu gewinnen. Allein dies er>
folgte nicht!!! Als das französische
ArmeecorpS hierin zuvorgekommen war,
suchte man es vergebens zu delogiren.
Bei einem dieser Angriffe wurde dem Obersten Wimpffen ein Pferd getödtet,
derselbe in die rechte Hand und nachher
in das Gelenk des rechten Fußes ge»
schössen, hiemit außer Gefecht gesetzt.
Bei dem, nach dem Kriege im April 1806
abgehaltenen Theresien«Ordenscapitel er»
kanme man ihm für seine Leistungen bei
dieser Schlacht einstimmig das Ritter»
kreuz zu. Er wurde nun als überzähliger
Oberst des Generalquartiermeifterstabes
wieder auf seinen früheren Posten in
Gratz zurückgesendet, aber noch im Jahre
1806 zum Generaladjutanten Seiner
kaiserlichen Hoheit des Generalissimus
Erzherzogs Kar l und zur Uebernahme der
Geschäfte bei der General-Militärdirec»
tion in Wien berufen. I n dieser Anstellung
brachte er 1807 und 1808 zu. Beim
Ausbruche des Krieges 1809 erhielt er
als Generaladjutant des Erzherzogs den
Auftrag, auch die Generaladjutanten»
Geschäfte bei der großen Armee zu besor»
gen. Der auf Mayer von Heldenfeld
^Bd. XVI I I , S. 83, Nr. 15 j^ folgende
Chef des GeneralquartiermeisterstabeS
entsendete die Armee in mehreren diver»
girenden Colonnen gegen Napoleon,
was die Detailniederlage derselben bei
Regensburg unV Landshut zur noth«
wendigen Folge haden mußte. Hiebet
wurden dem Obersten Wimpffen, der
bei dem Gefechte von Hausen und dem
Haupttreffen vor Regensburg sich ver«
gebens für einen glücklicheren Erfolg der«
wendete, zwei Pferde unter dem Leibe er«
schössen. Nach der Schlacht von Regens»
bürg auf dem Rückzugsmarsche der Armee
über Budweis ward Oberst Wimpffen
durch ein Handbillet Seiner Majestät
des Kaisers zum Chef des Generalstabes
ernannt und bald darauf zum General-
major befördert. Bei dem Eintreffen der
Armee auf dem Marchfelde erwartete
man, dckß Napoleon den Donaustrom
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wiedemann-Windisch, Volume 56
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wiedemann-Windisch
- Volume
- 56
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 340
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon