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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Windisch-Wolf, Volume 57
Page - 38 -
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Page - 38 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Windisch-Wolf, Volume 57

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Mindisch-Wräb) Alfred Candid Z8 Wmdisch-Grätz) Alfred Candid Sieg des Fürsten Win disch-G ratz gestan< den wäre." XII . Die Niederwerfung des Prager Anfstandes und ihre Wirkung auf die übrigen Staaten des Continents. Die Niederwerfung der Prager Empörung war seit Ausbruch der Pariser Februar Revolution der erste größere und entschiedene Sieg der legitimen Macht über die Gewalten des Aufruhres und der Anarchie. Die böhmische Heeresabtheilung hatte den seit langem verbreiteten Glauben der Unbesiegbarkeit empörter Städte und tückischer Straßenkämpfe Lügen gestraft, an dem unerschütterlichen Felsen echter Soldaten» tugenden war dieser Wahn zersplittert worden. Mit solchen Truppen sah sich der comman« dirende General im Stande, jeder Evmtua< lität entgegenzutreten; und er that es! Im Vertrauen auf diese so glanzend bewiesene Kriegertugend, auf die in den bittersten Augenblicken seines Lebens ihm gegenüber bewährte Anhänglichkeit und Treue der Sol« daten beschloß Fürst Win disch'G ratz, den über die Revolution errungenen Sieg nicht mehr aus den Händen zu geben. In wieder» holten öffentlichen Erklärungen sprach er sich aus. daß sein Kampf weder der Unterstützung noch der Nnterwerfung einer oder der andern Nationalität gegolten, daß es sich ihm nicht um politische Formeln handle, daß er aber Gesetz und Ordnung vertreten, das Land dem Kaiser und dem Reiche erhalten, den thatsächlich erwiesenen Verschwörungen entgegengetreten, die anarchistischen Bestrebungen ntedergeworfen habe. Die Leelengröbe des Fürsten inmitten der Stürme jener Tage, die unentwegte Con« feauenz seiner Handlungsweise, das von ihm gebotene Beispiel vollendeter Pflichttreue, die unbedingte Anhänglichkeit und Treue seiner Truppen, dazu die unbestrittene Thatsache des ersten Sieges jener Zeit übrr die bisher in allen Hauptstädten Europas sicgre'che Re« volution. dies Alles hatte ihm eine Stellung geschaffen, die er angesichts der immer weiter« greifenden Bewegung in Wien und in allen Nachbarstaaten mit der ganzen Kraft seiner Energie festzuhalten entschlossen war. Der Geschichtsschreiber jener Tage begegnet selbst dann, wenn er dieselben als Zeitgenosse mit durchleb:, einer unleugbaren Schwierigkeit in der Aufgabe, der Nachwelt die namenlose Verwirrung, den Grad der Auflösung jeder staatlichen und politischen Ordnung darZu» stellen, welche in den Sommermonaten 1848 in der Mehrzahl der europäischen Staaten, besonders aber in Mitteleuropa, eingetreten war. Die allgemeine Schwäche der Regie» rungen, welche den volksthmnlichen Erschei' nungen gegenüber nicht bloß die Einsicht, sondern auch das Gefühl ihrer Pflichten per» loren zu haben schienen, der Mangel an poli» tischer Erfahrung bei der großen Masse der Gebildeten, die zur entscheidenden Mitwirkung bei der Leitung der öffentlichen Angelegen« heiten berufen worden, der während einer langen Friedenszeit entstandene Mangel an Muth bei solchen, denen es nicht an Erfah« rung gebrach, die leidenschaftliche, wenn auch in manchen Kreisen ideale Verfolgung natio» naler Ziele, für welche die Bahn in einem Augenblicke frei erscheinen mußte, in welchem von Vielen die Berechtigung, von beinahe allen Menschen die Haltbarkeit der bestan» denen politischen Ordnungen geleugnet wurde., und innerhalb dieser Verhältnisse die positive Wirksamkeit einer europäischen revolutionären Verschwörung, über deren Ziel? gestritten werden mag, die aber unter geschickter Br» nützung der allgemeinen eben durch sie hervor» gerufenen Anarchie unbestritten ihren Weg in der Auflösung aller gesetzlichen Grundlagen zu verfolgen suchte, hatten einen Zustand hervorgerufen, der heutzutage nahezu jeder Schilderung spottet. Die blutigen Kriege, welche in den folgenden Jahrzehnten mit an Zahl immer steigenden Heeren geführt wur» den, der in seinen Mitteln und Wegen bis zu den neueren Sprengwerkzeugen und zum Massenmorde fortgeschrittene sociale Kampf, haben die Erscheinungen der Jahre 1848 und 1849 gegenwärtig oft unterschätzen lassen; der ernste Historiker wird aber die Bedeu« tung der geschichtlichen Thatsachen jener Jahre ebenso sehr bezüglich ihrer selbst, alS in ihren weittragenden Folgen würdigen müssen. Nur wenige Berufsrichtungrn wußten sich außer« halb des allgemeinen Taumels in ungemin» derter geordneter Thätigkeit zu erhalten. Es waren jene, die dem politischen Treiben grundsätzlich ferne blieben. Vor Allem kann dies von den stehenden Heeren jener Zeit gesagt werden, und unter diesen besonders von jenen Heereskörpern, welche, wie die Armee in Italien, einem äußeren Feinde, oder, wie die Armee in Paris oder in ande? ren Städten, dm socialen oder politischen Bewegungen in berufsmäßigem, directem Kampfe gegenüberstanden. Nnter den sehr wenigen Mannern endlich, die in dieser
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Windisch-Wolf, Volume 57
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Windisch-Wolf
Volume
57
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1889
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
334
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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