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Mindisch-Grätz, Ioh. Vlct. Mmdisch-Grätz. Leopold Ioh. Vict.
Verbote fortfuhr, öffentliche Vortrage unter
dem Schutze seiner Gebieterin zu halten.
Derselbe machte auch von Zeit zu Zeit Aus»
flüge nach Gratz, um dort zu predigen, wo-
durch gewöhnlich bedeutende Ruhestörungen
in dieser Stadt veranlaßt wurden. Nachdem
mehrmalige Aufforderungen zur Entfernung
des Predigers und die im Weigerungsfalle
beigefügten Strafandrohungen ohne Erfolg
geblieben waren, wurde das Schloß Wald«
stein am 10. April lss<)2 von einer Abthei-
lung Soldaten belagert und nach hartnäckigem
Widerstände erstürmt. Auf Hippolytas An»
trieb geschah es auch. daß ihre Verwandten
die schöne Steiermark verließen un1? sich zu
Tmutmannsdorf in Niederösterreich ansiedelten.
sGebhard (Johann). Die Abstammung der
Fürsten von Windisch »Gräh. Teparatdruct
aus dem l9. Hefte der „Mittheilungen tes
historischen Vereines für Steiermark" <Gratz
187l. Verlag des Verfassers).^ — 2l. Joseph
Alois Niclas Prinz. Feldmarschall'Lieute'
nant ssiehe die besondere Lebensskizze S. 59^
— 22. Joseph 35iclas Graf l
siehe
die be-
sondere Lebensskizze S. 60^. — 23. Iosepha
Gräfin l^ siehe die besondere Lebenüskizze S. 63^.
— 24. Kar l Wincenz Fürst l^ siehe die be-
sondere Lebensskiz^e S. 641 — 23. Kon-
rad I. erscheint l:j23 als Stellurrtreter des
steierischen Landeshauptmannes Ulrich von
Walls ee. Da von ihm die ununterbrochene
Stammesfolge der Generationen nachweisbar
ist, beginnen wir mit ihm unsere I. Stamm»
tafel des Hauses Wind ifck - Grätz. Er
war. wie urkundlich erwiesen ik. 1339 nicht
mehr am Leben. Aus einer Urkunde vom
26. November des letztgenannten Jahres geht
hervor, daß er sich zweimal vermalt hatte;
doch findet sich nirgends der Name seiner
ersten Gemalin verzeichnet. Sein Sohn Kon-
rad I I . aus erster Ehe ward der Fortpftanzer
des Geschlechtes; von seinen jüngeren Söhnen
Konrad I I I . und Nic las. welche ihm
seine zweite Gemalin Aü'iz (Adelheid) von
wastn gebar, weiß man nichts Anderes, als
daß sie ihre nach der brüderlichen Theilung
überkommenen Besitzungen spater ihrem Stief»
oruoer Kon rad I I . überlassen haben. —
26. Leopold Johann Victorin (geb. zu
Regensburg t7. September 1686. gest. 19. De«
cember 1746), vom Erasmischen Aste des
Ruprecht'schen Hauptastes. Ein Sohn des
Grafen Gott l ieb von Windisch'Grätz
aus dessen dritter Ehe mit Mar ia The-
resia Gräfin von Saurau, wurde er 1716 als Reichshofratk abstellt; i7i? kmn er als
außerordentlicher Gesandter bei den General»
staatm nach dem Haag. In seiner besonderen
Instruction befand ftch ein kaiserliches Post'
scrtpt, des Inhalts, daß. wsnn dem kaiser»
lichen Gesandten Herrn Leopold Johann
Victor in Grafen von Windisch« Grätz
von den der Versammlung dU Generalstaaten
beiwohnenden Votschaktern und Gesandten
der Ehrentitel „Ercellenz" verweigert würde,
der Graf auch jene damit nicht deehrsn solle.
Ein zweites Postscript betraf die Schleifung
der kurkölnischm und lüttichischen Festungen
uno Citadellen in Geuiäßheit des Baden»
schen Friedenstractatt's; auch erhielt er (l7l9)
ein Creditiv an den König Georg I. von
England und ein Rescript Karls VI. in
Betreff der kaiserlichen Quecksilber-- und
Kupferbergwerke in Holland. Im Jahre t722
zum ersten kaiserlichen Botschafter bei dem
Congresse Zu Oambmn ernannt, schloß er als
kaiserlicher Beuollniächtigter die bekannte
Quadrupelallianz. aus welchem Anlasse er
eine goldene Medaille prägen ließ. i723
wurde er wirklicher gedeimer Rath, war
später beim Eongreß zu Soissons, erhielt mit
Diplom vom l4. Februar l73ft von Kaiser
Kar l VI. den bereits seinem Vater zuge«
sicherten VniatiuatuL in^or, ward ferner
Statthalter der niederösterreichischen Lande,
L?33 ConferenZminister und mit Handbillet
Kaiser Karls VI. ääo. Wien 28. November
1739, Ritter des goldenen Vließes. Im Jahre .
j74l erhielt er als Magnat von Ungarn das
Einladungsschreiben der Königin Mar ia
Theresia zu dem berühmten Krönungs«
landtage von l?4t und m't einem Neichs«
hofdecrete, ääo. 3. October 17«. von Kaiser
Franz I. die Würde eines geheimen Rathes
mit dem Range unmittelbar nach dem Hof"
und Staatskanzler Cowitz Grafen Ulfeld.
In diesem Decrete wurde aller seiner Wür«
den, Amtsverrichtungen und erworbenen Ver«
dienste in den schmeichelhaftesten Ausdrücken
gedacht. Wie ohne Rücksicht auf eigenen Vor-
theil der Graf die ihm anvertrauten Aemter
verwaltete, zeigt am klarsten ein Ueberblick
seines Einkommens und des von ihm hinter-
lassenen Vrnuögens. Der bedeutende Auf'
wand. den er als Gesandter. Botschafter und
bevollmächtigter Stellvertreter seines Mon«
archen machen zu müssen glaubte, um diesen
bei allen Gelegenheiten glanzvoll zu repräsen»
tiren, kostete ihm nicht nur sein ganzes Bai"
vermögen, sondern war auch mit Ursache,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Volume 57
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Windisch-Wolf
- Volume
- 57
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 334
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon