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MittmanN) Michael Ferdinand
rend des Krieges geleisteten vielseitigen
und ersprießlichen Dienste neuerdings
verliehen. Wi t tman n stand als Ana»
tom, Chirurg und Arzt weit über die
Grenzen seines engeren Wirkungskreises
in großem Ansehen, verkehrte mit Aerzten
und Gelehrten seines Faches im In- und
Auslande und erhielt schon 1798 von
der Universität im Breisgau die Doctor-
würde Iionoris c^uäl«.. Seine schrift»
stellerische Thätigkeit war keine große,
aber ihrem Gehalts nach hochgeschätzte, so
schrieb er seine „^.^o/t^'o^ss <H?law-
m/stts sl! ))iSi?/6c>»<?/i<t'?'?^?'Hl/c'<T6 ,^ die seine
geistreichen Beobachtungen und Ersah-
rungen am Krankenbette enthalten,
welche er aber nicht zum Verkauf, sondern
nur zur Vertheilung unter seine Freunde
drucken ließ, daher dieselben zu den biblio»
graphischen Seltenheiten zählen und in
den Bücherkatalogen vergebens gesucht
werden. Auch verfaßte er eine Osteologie,
die er 1814 dem Staatsrathe v. St i f f t
widmete; ob
sie
aber im Druck erschienen,
ist uns nicht bekannt.. Dagegen wurden
von seinem Schwager Dr. von Veft
im t. Hefte des .>. Bandes der „Medici»
Nischen Jahrbücher des österreichischen
Staates" seine anatomischen Beobach'
tungen des Trommelfells und mehrerer
von ihm behandelten Beschädigungen
desselben veröffentlicht. Neben seinem
Berufe trieb Wit tmann mit Vorliebe
Mineralogie. Als Arzt und Anatom ver-
band er mit großer Erfahrung ausge«
breitete gründliche Kenntnisse, eine uner-
müdliche Geduld im Beobachten, einen
großen Scharfsinn, das Wesentliche aus»
zuscheiden, und ein vortreffliches Ge-
dächtniß. Sein Tod wurde allgemein be-
trauert.
Testerrei ch ische N ationa l < Encyklop ä»
die von G raff er und Czikann (Wien
8«) Bd. VI , S. ltt8. Wittmann, Moriz
WttllllMN Moriz Freiherr (k. k.
Oberlandesgerichtsrath, geb. zu
Czernowitz in der Bukowina 1843).
Sein Vater, gleichfalls Moriz mit Vor-
namen, war k. k. Hofrath und Kanzlei-
director des k. k. obersten Gerichts- und
Cassationshofes für die im Reichsrathe
vertretenen Königreiche und Länder in
Wien und wurde in Würdigung seiner
Verdienste als Staatsbeamter 1836 mit
dem Ritterkreuze des Leopoldordens aus»
gezeichnet. Der Sohn Moriz widmete
sich nach beendeten rechtswissenschaftlichen
Studien der judiciellen Laufbahn, in
der er mii Ausnahme weniger Jahre, die
er als Staatsanwalssubstitut in Wiener-
Neustadt zubrachte, in Wien thätig war.
1872 zum Landesgerichtsrathe oeför«
dert und im März 1874 zum Vorsitzen-
den bei Hauptverhandlungen berufen,
ward er für den Monat August letzteren
Jahres zum ersten Male zum Vorsitzen-
den des Schwurgerichtes ernannt. In
dieser Eigenschaft bewährte er eine solche
Sicherheit und Gewandtheit in Lösung
der mitunter höchst schwierigen Aufgaben
seines wichtigen Amtes, daß, als der be>
rüchtigte Proceß Ofen heim zur öffent-
lichen Verhandlung gelangen sollte, man
Freiherrn von Wittmann für das Amt
des Vorsitzenden in demselben bestellte.
Diese Wahl war wirklich eine Auszeich'
nung, denn in diesem Augiasstall von
Corruption mit Unbefangenheit, Tact
und richterlicher Gewandtheit die ver-
wickelte, durch Einvernehmung der zahl»
reichen mehr oder minder befangenen
Zeugen, die mitunter hohe Stellungen
einnahmen, wie Exminister Dr. Giskra,
nicht unwesentlich erschwerte Vechand«
lung zu leiten, dazu gehören seelische
Eigenschaften hohen Grades und eine
durch Wallungen des Gemüthes unbe»
einftußte Verstandeskraft, die nur wenig
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Volume 57
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Windisch-Wolf
- Volume
- 57
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 334
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon