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Wien im Verkehr mit Simon Sechter
sder meinte, solche Zukunftsmessen, wie
Wöckl ihm vorlegte, ließe er sich schon
gefallen) über deutsche Musik theorisi»
rend, bald in Temesvär den Natur
klangen der Zigeuner lauschend: kam ich
nach zehn Wanderjahren, durch Inteo
vention guter Freunde, welche meiner
Sehnsucht nach der heimatlichen Alpen-
welt entgegenkamen, im Jahre 1863
wieder nach Salzburg", wo Wöckl der-
zeit als Buchhalter bei der Landes-
ausschuĂźkanzlet sich befindet. Von den
vielen von ihm componirten einstimmigen
Liedern, Männer' und etwa drei Dutzend
gemischten Quartetten und Chören, mit
und ohne Instrumentalbegleitung, So-
naten u. s. w. sind bisher nur (seiner
„Centifolie", 100 Männerquartette und
Chöre, entnommen) bei F. Gloggl in
Wien im Druck erschienen: „Nriegslied";
— „Nie Spküentr" (Doppelchor); —
,N5ll55rlflllirt"; — „Gib Bescheid"; —
„Das Hen" <Tenorsolo mit Männerchor
und Pianoforte)'. — „Nrr Mbe M-
gemalt"; — „Zu mel Ziern'" (als Männer»
quartett); — „IMlingslird" sfünfstim«
mig)' — „Bummler" u. s. w. Wöckl, als
Capellknabe schon ein vortrefflicher Dis>
cantist, schrieb seine Lieder fĂĽr seine hohe
Tenorstimme, die noch in den letzten
Jahren in seinen Quartetten eine aus-
gezeichnete war. Niemand sang seine
Lieder in jener Zeit schöner als er selbst.
Wo seine Liedercompositionen gehört
wurden, fanden sie rauschenden Beifall
ob ihrer Originalität und der Lieblichkeit
der Erfindung, der innigen reinen
Empfindung und der Wahrheit der Auf»
fassung seinerLieblingsdichter: H. Hei ne,
Frei l igrath, Hoffmann von Fal'
lersleben, Geibel u. A.
Engl (Ioh. Er.). Gedenkduch der Salzburger
Liedertafel zum 23jährigen Stiftungsfeste am 22. November 1872 (Selbstverlag der
Salzburgrr Liedertafel. 8".) S. 293.
Noch ist zu erwähnen: Leopold Andreas
Wöckl ((geb. im Salzburgischen Gebirge
am 9. Mai 4 741.- gest. 18. Oktober 1800).
der sich dem geistlichen Berufe widmete und
in diesem als infulirter Abt zu Kirchstall,
passauischer geistlicher Rath, Stiftsdechant zu
Mattsee im Erzstift Salzburg und Pfarrer
zu Obertraun starb. Im Druck sind von ihm
erschienen; „Gedanken über die Fähigkeit des
Menschen; eine Rede, gehalten in der Aka«
demie zu Burghausen am 12. Octoder 1774"
(Burghausen und München, 4"); — „Kurze
Erinnerung über die österreichische Steuer«
regulirung" (Wien 1790. 8".); — „Ueine
Bedenken ĂĽber Aufklarung, als Beitrage zur
Beförderung derselben" (Frankfurt und Leipzig
^Salzburg) 1793 8"; 2. Aufl. sPassau)
1794; 3. Aufl Wieni 1793. «",); — „Was
sollen jetzt alle Stünde thun?", 2 Bände
(Augsburg 1796. gr. 8",); — „Predigt, ge«
balten zu Mattsee am Feste der Himmelfahrt
Maria 1792", im 11. Bande der „Gesam--
melten Schriften unserer Zeit zur Vertheidi'
gung der Religion und Wahrheit".
Wölft, Joseph (Tonsetzer, geb. zu
Salzburg 1772, gest. in London
12. Mai 1812, nach Anderen 1814).
Der Sohn eines Verwalters der landes»
fĂĽrstlichen Stiftungen, bildete er sich in
der Musik in seiner Vaterstadt unter Leo»
pold Mozart und Michael Haydn.
Schon in seinem siebenten Jahre spielte
er mit allgemeinem Beifall ein Violin»
concert. Er ftudirte vorzüglich das Cla»
vier und wurde einer der größten und
fertigsten Pianisten seiner Zeit. Als sich
der Ruf Mozart's in ganz Deutsch,
land verbreitete, beschloß W ö lfl's Vater,
den Sohn zur nuisicaliscben Ausbildung
dem unsterblichen Meister zu ĂĽbergeben.
Und dieser nahm Wölf l auf das wohl»
mollendste auf, und Beide wurden innige
Freunde. Mozart empfahl auch den
damals t8jährigen Wöl f l dem polni-
schen Grafen Oginski als Capell»
meister. In Warscbcm machte der junge
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Volume 57
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Windisch-Wolf
- Volume
- 57
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 334
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon