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MratlSlaw, Johann Mratislaw, Johann Adam
Kaiser mit der Grafschaft Mitrowicz in
Croatien beschenkte, wo nun der Graf auch
ein Schloß erbaute. Johann nahm noch an
späteren Kämpfen in den südlichen Ländern
theil und fand. wie die Sage berichtet, mit
12 Söhnen, die ihn ins Feld begleiteten,
in einer Schlacht am Schwarzen Meere den
Heldentod. Der dreizehnte daheimgebliebene
Sohn wird aber von der Familie als der
Stammvater der Wra t i s law von M i
trowicz angesehen, welche diesen Namen
führten Zum Unterschiede einer anderen da»
mals und noch lange später blühenden Fa-
milie Wra t i s law » Mniszek - Wr ani.
Wie in der genealogischen Neberficht übri-
gens dargestellt wird. ist der Ursprung
des Beinamens M i t r o w i c z näher, und
zwar in Böhmen zu suchen, indem man
diesen von der im Berauner Kreise gelegenen
Nitteroeste Mitrowicz ableitet. — 18. Jo-
hann, der in der zweiten Hälfte des i», und
zu Anfang des 16. Jahrhunderts lebte, war
ein Sohn des Prager Burggrafen Wra«
t is law von Wrat is law aus dessen Ehe
mit Margarethe v. Wrtby. Als 1462 und
4463 zwischen Kaiser Friedrich I I I . (IV.)
und seinem Bruder Albrecht VI . Streitig-
keiten statthatten, welchen der Wiener Bürger'
meister Ulrich Holz er zum Opfer siel. eilte
Georg Podiebrad von Böhmen dem
Kaiser zu Hilfe, und im Gefolge seines Ko»
nigs befand sich auch Johann Wra-
t is law und wirkte zur Aussöhnung mit
zwischen Friedrich und den Oesterreichern,
welche sich wider denselben erhoben hatten.
König Wladis law, unter welchem Io»
haun die Stelle eines Oderst'Iagermeisters
in Böhmen bekleidete, ertheilte ihm in einer
Urkunde aus dem Jahre lA)3 die Vewilli»
gung, in den Dobriser Waldungen gegen
Prag und bis auf eine Viertelmeile gegen
Dobns Rehe, Hasen. Vögel, Wölfe und
Füchse zu jagen. Aus seiner Ehe mit Anna
uon 2warm' hatte Johann Wrat is law
den Sohn Wenzel, welcher das Geschlecht
fortpflanzte. — 19. Johann (geb. 13. August
1797, gest. 23. August 1863). vom dritten
Aste der I I . Hauptlinie. Ein Sohn des
Grafen Prokop Wenzel aus dessen Ehe
mit Barbara Nachbar, trat er in die
kaiserliche Armee, wurde Ofsicier bei Palom»
bini'Infanterie, dann Hauptmann im Genie»
stabe. in demselben 1839 Major, 1847 Oberst-
lieutenant, 1348 Oberst und bekleidet« in dem
denkwürdigen italienischen Feldzuge letzteren Jahres den wichtigen Posten des General«
stabschefs in der Armee des Feldmarschalls
Radetzky. 1849 rückte er zum Generalmajor
vor und erhielt eine Brigade in Italien;
am 14. Mai 1831 erfolgte seine Ernennung
Zum Festungscommandanten von Pincenza.
Als Foidmarschall'Lieutenant trat rr in den
Ruhestand über und lebte zu Wiener<Neu«
stadt. Für sein ausgezeichnetes Verhalten
vor dem Feinde schmückten seine Brust das
Militär-Verdienstkreuz und das Ritterkreuz
des Leopoldordens mit der Kriegsdecoration.'
Im Alter von YH Jahren, am 26. Septem»
ber 1860, hatte sich der Graf mit Emilie
geborenen Baron (geb. l l , December 1831)
vermalt, starb jedoch, ohne Kinder zu hinter»
lassen. — 2«. Johann Adam Graf
(geb. 1677. gest. zu Mödling nächst Wien
2., nach Anderen ». Juni 17N), uon der
sogenannten „türkischen" Linie. Ein Sohn
des Grafen Wenzel Albert aus dessen
Ehe mit Veronica Frcim uon Rziczan.
erwählte er den geistlichen Stand und wurde
am 27. October 1702 Domherr in Prag,
dann Senior der königlichen Hauptkirche zu
St. Veit auf dem Präger Schlosse. Propst
zu Allbunzlau, Allerheiligen und St. Petri
und Pauli auf dem Wyssehrao in Prag. Am
48. November 1710 zum Bischof von König'
grätz ernannt, ward er im Mai 1711 confir»
mirt. im Juni consecrirt und am 7. Sep-
tember inthronisirt. Im Jänner 1713 über«
nahm er in Abwesenheit des zum Crzbischof
von Prag ernannten Grafen Khuenburg die
Administration des Erzbischums. Am 24, Juni
172! erfolgte seine Ernennung Zum Bischof
von Leitmeritz. am 3. Mai 1722 seine In-
thronisation als solcher. Er vermehrte zu«
nächst die Zahl der Domcaplanate uon vier
auf sechs und benutzte diese Aemter, da Leit»
merih noch immer kein eigeues Priester«
seminar besaß, als Noviciate für die Seel«
sorge. Auch stellte er die bisherige Gepssogm»
heit ab, daß die Pfarrer ohne Mitwirkung
der geistlichen Behörde ihre Hilfspriester an»
nahmen, jurisdictionirten und nach Belieben
Wieder entließen. Für die Vermehrung der
Pfarreien trug er eifrig Sorge, und wurde zu
diesem Behufe der jährliche Beitrag der
Salzkasse (1000—1300 fl) an ärmere Pa-
trone abgegeben. Im September i723 assi.
stirte er als Bischof von Leitmeritz der Krü.
nung des Kaisels und der Kaiserin zum
König und zur Königin von Böhmen. 1728
verkündete er den vom Papste Vene.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Volume 58
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wolf-Wurmbrand
- Volume
- 58
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon