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Wucherer von Suldenftld Mappen) Wucherer
erhoben. Freiherr Heinrich Bernhard
errichtete auch ein FamilieN'Fideicomnuß. und
da er keine eigenen Leibeserben hatte, be-
stimmte er in seinem l743 errichteten Testa-
mente, daß sein Vetter Bernhard Wil-
helm Friedrich, herzoglich sachsen«weimar-
und eisenach'scher Assessor bei dem Justiz-
collegium in Weimar, sein Universalerbe sei
und zu dem von ihm errichteten Fideicommisse
berufen werde. Demzufolge wurde die dem
Heinrich Bernhard verliehene Freiherren«
würde laut kaiserlichen Diploms ääo. i. Jän-
ner 1739 auf Bernhard Wilhelm Fried«
rich übertragen, und mit diesem hebt auch
unsere Stammtafel an. Freiherr Bernhard
Wi lhe lm Friedrich erlangte außerdem
1776 die Aufnahme in das Consortium der
niederöfterreichischen Herrenstände. Mit seiner
Gattin Maria Theresia geborenen Freiin von
Draeck. mit welcher er l 763 sich vermalte,
ist er der Urgroßvater der heutigen Frei«
Herren oon Wucherer.
Wappen der Freiherren Wucherer von Hulden-
seld. Quadrirt mit schwarzem mit einer fünf»
perligcn Krone gekrönten Mittelschild, worin
ein schrägrechter silberner Balken erscheint,
i und 4 ist senkrecht getheilt; rechts im ersten
und links im vierten Felde in Gold ein aus
der Theilungölinie hervorgehender- gekrönter
schwarzer Adler; links im ersten und rechts
im vierten Felde in Blau ein goldener Stern
zwischen zwei silbernen Querbalken. 2 und 3
in Noth ein einwärts gewendeter wachsender
Mann in altpolnischer, blau aufgeschlagener
goldener Kleidung mit blauem Gürtel, gleichem
Besatz und nach hinten auswärts herab»
hängender goldener Zipfelmütze, deren blauer
Aufschlag vorn getheilt ist, und welche auf
der rechten Seite fünf schwarze Fahnenfedern
besetzen, von denen sich drei nach rechts, zwei
nach links neigen (nach Anderen ist die Mütze
des Mannes nur mit zwei rechtsgekehrten
Federn beseht). Der Mann hebt im zweiten
Felde mit der Rechten, im dritten mit der
Linken einen grünen Zweig mit drei silbernen
Rosen empor und stemmt die andere Hand
in die Seite. Auf' dem Schilde ruht die
Freiherrenkrone, auf der drei gekrönte Tur»
nierhelme sich erheben. Aus der Krone des
rechten wächst einwärts gekehrt ein doppelt«
geschwänzter gekrönter goldener Zöwe halb
hervor, der mit seiner linken Pranke einen
goldenen Stern vor sich hält; die Krone des
mittleren Helmes trägt einen rcchtssehenden gekrönten schwarzen Adler, dessen Vrust ein
schrägrechter goldener Balken überzieht; aus
der Krone des linken Helmes wächst der
oben beschriebene Mann zwischen zwei Büffel»
Hörnern hervor, welcher in der Rechten den
Rosenzweig hält. während er die Linke in
die Hüfte stemmt. Helm decken. Die des
rechten Helmes sind blau mit Silber, des mitt»
leren schwarz mit Gold, des linken roth mit
Gold unterlegt. S c h i l d h a l t c r. Zwei
doppeltgeschwänzte Löwen von natürlicher
Farbe. j^Z ed le r's) Universal« Lerikon,
39. Bd,. Sp. 748. — (Hellbach's) Adels»
öerikon. Bd. I I , S. 791.)
Wucherer, Georg Philipp lberück'
tigter Pamphletendrucker unter
Kaiser Joseph II., Ort und Jahr seiner
Geburt wie seines Todes unbekannt).
Er kam aus Schwaben, wo dieser Na-
men durch mehrere ganz ehrenwerthe Ge»
lehrte vertreten ist, wahrscheinlich schon
Anfangs der Siebenziger - Jahre des
18. Jahrhunderts nach Wien und trat
als Buchhalter oder Factor in den Dienst
eines Handlungshauses daselbst, in wel»
chem er die Geschäfte derart führte, daß,
während das Haus allmälig in Verfall
gerieth, er ein genug bedeutendes Ver»
mögen erwarb, um sich selbständig zu
machen und den Großhändlerfond aus-
zuweisen. Sein Hauptgeschäft bestand im
Druck von Pamphleten und Schand»
schrifien, welche wie begreiflich großen
Absatz fanden und den Herausgeber be>
reicherten. Obgleich er dadurch viel Aer»
gerniß erregte und selbst sehr anrüchig
wurde, richtete er nichtsdestoweniger am
6. April 1784 ein Gesuch an die Regie-
rung, in Wien eine Druckerei errichten zu
dürfen. Abschlägig beschieden, reichte er
am 10. August desselben Jahres neuer-
dings ein Gesuch ein, wieder abgewiesen,
versuchte er es zum dritten Male, aber
mit gleichem Erfolge. Nun trieb er seinen
Unfug, Pamphlete und die schändlichsten
Bücher zu drucken, heimlich fort, bediente
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Volume 58
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wolf-Wurmbrand
- Volume
- 58
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon