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Zierotin. Georg 82 iN) Hynko
nua^en und vergessen. In Bia-Bicske hielt
ke. von den großen Strapazen der müh
k'l^eii Reise ermüdet, Rast. Ein befreundeter
Edtlmann räumte sein eigenes Zimmer der
,'lichöpften Gräfin zur Lagerstätte ein. In
i7fcn befand sich Nlmäsy's Gemalin. eine
geborene Gräfin Bat thy l lny i , welche in
ihrer Seelenangst ihre Schwägerin G a»
d! ie le in Briefen gebeten hatte, ihrem
Gatten einen Paß ins Ausland zu verschaf-
fen. Indessen war es der Letzteren gelungen,
du^ch Verwandte dem in der Nähe vun
Ofen sich oerborgen haltenden Bruder Nach»
x'cht zu geben, daß sie angekommen sei
und ihn zu lHten versuchm werde. Sie
traf nun alle Vorbereitungen zur Flucht.
P^ul von Älmiisy zog die Livree ihres
Kutschers an und gelangte in dieser Verklei«
düng dis Komorn. Mittlerweile hatte der
Ausfall auS dieser Festung stattgefunden.
Der Wagen der Gräsin mußte einen Theil
der dortigen Honvsd-Armee passiren. Näh»
rend sie allein zurückolieb, ging der als
Kutscher verkleidete Paul von Almilsy in
die Festung zuKlapka — der von diesem aus«
gestellte Passirschein ist noch in den Händen
der Gräfin Gabriele. Bei den ungarischen
Vorposten, nur eine halbe Stunde von den
österreichischen entfernt, war die Stellung
2cr Gräfin Zierot in eine sehr gefährliche,
sie mußte beim Wachtfeuer im Wagen
schlafen, und ihr Bruder, als verkleideter
Kutscher, schlief unter demselben. In Brück
an der Leitha war die grüßte Gefahr, als die
Gräfin auf den oom Militär ganz umstellten
Platz einfuhr. Dorc war indessen der Paß«
zwang eingeführt worden, und wohl nur dem
Umstände, daß den in Olmütz zur Reise
nach Ungarn ausgestellten Passirschein schon
Unterschriften einer Unzahl hochgestellter Per«
sönlichkeiten bedeckten, verdankte die Gräsin
die Erlaubniß zur Fortsetzung ihrer Reise.
Sir gelangte endlich nach Wien. wo sie in
einem Privathause abstieg und der verkleidete
Kutscher mit einem kaiserlich gesinnten Haus«
meister zu fraternisiren genöthigt war. um
keinen Verdacht zu erwecken. Auf der Bahn
brachte die Grafin ihren Bruder nach
Nlauda und von dort auf die Majorats«
Herrschaft Prautz in Preußisch. Schlesien.
So gelangte dann P a u l A l m 6 s y
leicht »ber die Grenze, von da ins Eril,
in welchem er theils in Genf. größtentheils
aber in Paris bis zum Jahre 4859 lebte.
— !7. Georg, der im 14. Jahrhunderte lebte, wurde von seinem Vetter Plichta IV.
nach Moskau gesandt, um daselbst die Be»
weise der Abstammung des Hauses Zierot in
vom allen Czarengeschlecht anerkennen zu
lassen und die Lücken in der Stammesfolge
zu ergänzen. Aber er erfüllte nicht nur nicht
die ihm übertragene Aufgabe, sondern kehrte
gar nicht wieder heim. zu Tode getroffen
von der Nachricht, daß sein Auftraggeber
und Vetter Plichta IV. mit seinem Könige
Johann dem Blinden und dem Kern des
böhmischen Adels, den er mit seinen Mannen
dem französischen Konige Phi l ipp VI .
wider die Engländer, die unter ihrem Könige
Eduard I I I . fochten, als Hilfsuölker zu<
geführt, in der blutigen Schlacht bei Crecy
(26. August 1^46) auf der Wahlstatt ge-
blieben. — 18. Georg — d'Eloert nennt
ihn den Vierten dieses Namens, ohne der
anderen drei auch nur zu gedenken — ein
Neffe Friedrichs, des königs« und glau»
benstreuen. erhielt von König Wlad is law
auf einem Landtage zu Olmütz 1433 die
böhmische Frei Herrnwürde. Durch seine
Gemalin Anna geborene Arawarz wurde er
der Ahnherr dieses berühmten sich in viele
Zweige entfaltenden Geschlechtes. Seine
Sühne waren Bernhard, dessen Nach»
konnnenschaft mit Friedrich 1398 erlosch,
und Johann, der den Stamm fortpflanzte
welcher zur Stunde noch blüht. — 19. Ha-
bard von Zierot in lebte im 13. Jahr»
hundert. Ein Sohn Plichtas I. aus dessen
Ehe mit Offka (Euphemia) von Mar»
tinitz und Bruder Plichtas I I . , „er»
kämpfte er", wie d'Elvert schreibt, „sich
schönen Nassenruhm und ging im Greisen«
alter von dieser Welt". sWolny (Gregor).
Taschenbuch für die Geschichte Mährens und
Schlesiens, (Brunn, Traßler. 12«.) I. Jahrg..
1826. S. 99.^ — 20. Hostisla» von Z ie»
rot in. welcher um die Mitte des 13. Jahr»
Hunderts lebte, erscheint bei dem Banquet
und dem ritterlichen Kampfspiel, das 1439
zu Brünn statthatte, als Kaiser Fried»
rich I I I . daselbst weilte, um mit Georg
Podiedrad. damals bereits König von
Böhmen, ein Schutz» und Truhbündniß zu
errichten gegen Matthias Corvinus von
Ungarn. — 21. Hynko — deutsch bald
Heinr ich, bald I gnaz — lebte im
12. Jahrhunderte und ist der erste Ziero
t in . von dem sich eine urkundliche Nachricht
findet. Als nach dem Siege des Sultans
Salad in bei Tiberias 1187 die hundert
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Volume 60
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Zichy-Zyka
- Volume
- 60
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 430
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon