Seite - 10 - in Ernst Fuchs (1851-1930) - und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
Bild der Seite - 10 -
Text der Seite - 10 -
Gabriela Schmidt-Wyklicky, Ernst Fuchs
(1851-1930)10
Wagner Ritter von Jauregg (1857-1940). Billroth kannte er schon aus seiner
Studienzeit und war später bei ihm Operationszögling. Seit damals schätzte
Fuchs unter seinen Lehrern besonders den Physiologen Ernst Wilhelm Ritter
von Brücke (1819-1892) und den Histologen Carl Wedl (1815-1891), deren
Einfl uss auf die methodisch-experimentelle Forschungsarbeit des Studenten
grundlegende Bedeutung hatte und noch ausführlich gewürdigt wird.
Während der drei Jahrzehnte, die Fuchs um 1900 in Wien wirkte, gingen in
einigen neuen Spezialfächern bahnbrechende Leistungen von Vertretern der
Wiener Medizinischen Schule aus: Auf dem noch sehr jungen Forschungsgebiet
der Immunologie begründete Clemens Frh. von Pirquet (1874-1929)
die Lehre von der Allergie und postulierte in seinen letzten Lebensjahren
die „Autoaggression“ durch körpereigene Stoff wechselprodukte. Bei der
Beschäftigung mit der Agglutinationsreaktion bei Infektionskrankheiten, die
auf den Hygieniker Max von Gruber (1853-1927) zurückging, entdeckte
Karl Landsteiner (1868-1943) schließlich 1901 die Existenz der verschiede-
nen menschlichen Blutgruppen. Guido Holzknecht (1872-1931) kämpfte
um die Einführung und die Verbesserung der klinisch-therapeutischen
Anwendung der Röntgenstrahlen. Julius Wagner Ritter von Jauregg suchte
nach einer Th erapie der progressiven Paralyse und fand dabei die Tauglichkeit
der Malariatherapie, mittels derer durch gezielt induzierte Fieberschübe eine
Stabilisierung dieses bislang unheilbaren Krankheitsbildes erreicht werden
konnte.
So sah das wissenschaftliche Umfeld aus, als Ernst Fuchs im Wiener
Allgemeinen Krankenhaus wirkte. Wegen dieser – hier nur anhand einiger
Beispiele illustrierten – Vielfältigkeit sowohl an innovativer Forschung als
auch an klinischer Behandlungskunst wurde Wien um 1900 oftmals als
„Mekka der Medizin“ bezeichnet.
Helmut Wyklicky†
zurück zum
Buch Ernst Fuchs (1851-1930) - und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900"
Ernst Fuchs (1851-1930)
und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
Eine biografische Dokumentation mit Ergänzungen und Erläuterungen
- Titel
- Ernst Fuchs (1851-1930)
- Untertitel
- und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
- Autor
- Gabriela Schmidt-Wyklicky
- Verlag
- Österreichische Akademie der Wissenschaften
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7001-8602-1
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 696
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Biografi sches Selbstzeugnis 19
- Herkunft und Ausbildung 41
- Professor an der Universität Lüttich/Liège 1881-1885 129
- Die Gründung der II. Universitäts-Augenklinik in Wien 1883 und die Berufung von Ernst Fuchs 1885 175
- Klinikaufbau, Lehr-und Forschungstätigkeit als Ordinarius an der Wiener Medizinischen Fakultät 1885 bis 1915 219
- Das Lehrbuch von 1889. 18 Aufl agen in deutscher Sprache bis 1945. Übersetzungen und weltweite Verbreitung 263
- Die Beschreibung neuer anatomischer Strukturen und Krankheitsbilder durch Ernst Fuchs und ihre histologische Fundierung anhand seiner Präparatesammlung 295
- Die „Fuchs-Bibliothek“ 403
- Akademische Feiern, Würdigungen und Ehrungen zum 70. Geburtstag von Ernst Fuchs am 14. Juni 1921 415
- Ernst Fuchs als innovativer Ophthalmochirurg und Erfi nder neuer Instrumente 445
- Schwerpunkte seiner internationalen Lehrtätigkeit – Itinerarium academicum in Auswahl: USA, Japan, China 473
- Lebensausklang, Vermächtnis und Nachruhm 525
- Verzeichnis der gedruckten Arbeiten 541
- Helmut Wyklicky†: Ernst Fuchs und seine Zeit (bisher nicht publizierter Vortrag, Salzburg 1981) 565
- I Literaturverzeichnis 577
- II Chronologische Bibliografi e zu Ernst Fuchs 645
- III Verzeichnis der Abbildungen, Bildlegenden und Bildnachweis 653
- IV Personenregister 663