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1413.
Professor an der Universität Lüttich/Liège 1881-1885
und endlich durch die Bowman’sche Membran hindurch führen. Ich habe mich
von der wichtigen Rolle dieser Bahnen bei der Untersuchung der glaucomatösen
Hornhauttrübung 445 hinreichend überzeugt. Dieses Verhalten gibt aber noch
kein Recht, von einer spezifi schen Erkrankung der Nerven zu sprechen, so wenig,
als man eine Entzündung des Muskels diagnostiziren wird, wenn sich der Eiter
eines Abscesses zwischen den Muskelscheiden fortschiebt und nach abwärts senkt.
Was den Cysticercus anbelangt, so kann es sich nur um einen der beiden
folgenden Fälle handeln: Ein junges Mädchen hatte im rechten (?) Auge einen
Cyst. ubretin., der ganz nach vorne außen saß und von Ihnen mit vollem Erfolge
extrahirt wurde. Dieses Mädchen muß sich im Protokolle des Z. N. 58 a b fi nden,
wie ich glaube, im Herbste 1878, jedenfalls nicht nach dem 10. Dec., vielleicht
aber bedeutend früher, selbst Frühjahr 1878 oder noch früher. – Ein zweites junges
Mädchen (Dienstmädchen aus der Reitergasse?) war im Winter 79 auf 80 ein
einziges Mal in der Klinik und ist wahrscheinlich nicht im Ambulantenprotocolle
eingetragen, da sie kam, als die Klinik schon aus war. Sie hatte am hinteren
Pole eines Auges eine zirkumskripte bläulich-weiße Netzhautablösung von etwa
4-5 Papillendurchmessern und mit einer intensiven weißen Stelle die dem Kopfe
des Cyst. zu entsprechen schien. Sie hielt ihr Versprechen, am nächsten Tage
wieder zu kommen, nicht, wol aber hörte ich später, dass Dr. Hock 446 sie im
Doctorencollegium (oder Ärzteverein) vorgestellt habe.447
Was meinen Aufsatz über sympathische Ophthalmie anbelangt, so fürchte
ich sehr, daß Sie sich mehr darüber vorstellen, als wirklich daran ist. Es sind im
Ganzen nur zwei Krankengeschichten, die des Bürstenbinder Rieger und die eines
gewissen Baumann, nebst einigen Bemerkungen. Bei der ersten Krankengeschichte
habe ich noch den anatom. Befund des enucleirten Auges nachgetragen. Ich habe
das Auge, das ich hierher mitgenommen hatte, halbirt, wollte es aber nicht durch
Nachsuchen nach dem Fremdkörper zerstören, sondern lieber mit dem Mikrotom
in Schnitte zerlegen, wobei sich ja der Fremdkörper fi nden wird. Ich wartete
damit bis zur Ankunft des neuen, in Heidelberg bestellten Mikrotomes und werde
mich nun nächstens an die Arbeit machen. Ich bat vor wenigen Wochen Dr.
Herz 448, an die Adresse des Bürstenbinders zu schreiben, um zu erfahren, ob
er dauernd geheilt geblieben ist. Doch habe ich bis jetzt noch keine Nachricht
erhalten.
Ich glaube, dass es verfehlt wäre, wenn ich jetzt eine größere Arbeit über
sympath. Ophthalmie schreiben wollte, da ich ja doch kein neues, entscheidendes
Material beibringen könnte und also nur die schon bekannten, schon vielfach
diskutirten Argumente vorbringen müßte. Ich werde aber später, nicht
abgeschreckt durch die Mißerfolge Anderer, den Versuch machen, der Sache auf
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Buch Ernst Fuchs (1851-1930) - und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900"
Ernst Fuchs (1851-1930)
und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
Eine biografische Dokumentation mit Ergänzungen und Erläuterungen
- Titel
- Ernst Fuchs (1851-1930)
- Untertitel
- und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
- Autor
- Gabriela Schmidt-Wyklicky
- Verlag
- Österreichische Akademie der Wissenschaften
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7001-8602-1
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 696
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Biografi sches Selbstzeugnis 19
- Herkunft und Ausbildung 41
- Professor an der Universität Lüttich/Liège 1881-1885 129
- Die Gründung der II. Universitäts-Augenklinik in Wien 1883 und die Berufung von Ernst Fuchs 1885 175
- Klinikaufbau, Lehr-und Forschungstätigkeit als Ordinarius an der Wiener Medizinischen Fakultät 1885 bis 1915 219
- Das Lehrbuch von 1889. 18 Aufl agen in deutscher Sprache bis 1945. Übersetzungen und weltweite Verbreitung 263
- Die Beschreibung neuer anatomischer Strukturen und Krankheitsbilder durch Ernst Fuchs und ihre histologische Fundierung anhand seiner Präparatesammlung 295
- Die „Fuchs-Bibliothek“ 403
- Akademische Feiern, Würdigungen und Ehrungen zum 70. Geburtstag von Ernst Fuchs am 14. Juni 1921 415
- Ernst Fuchs als innovativer Ophthalmochirurg und Erfi nder neuer Instrumente 445
- Schwerpunkte seiner internationalen Lehrtätigkeit – Itinerarium academicum in Auswahl: USA, Japan, China 473
- Lebensausklang, Vermächtnis und Nachruhm 525
- Verzeichnis der gedruckten Arbeiten 541
- Helmut Wyklicky†: Ernst Fuchs und seine Zeit (bisher nicht publizierter Vortrag, Salzburg 1981) 565
- I Literaturverzeichnis 577
- II Chronologische Bibliografi e zu Ernst Fuchs 645
- III Verzeichnis der Abbildungen, Bildlegenden und Bildnachweis 653
- IV Personenregister 663