Seite - 183 - in Ernst Fuchs (1851-1930) - und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
Bild der Seite - 183 -
Text der Seite - 183 -
1834.
Die Gründung der II. Universitäts-Augenklinik in Wien
„Als Hofrath v. ARLT am Ende des Sommersemesters 1883 vom Lehramte
zurücktrat, fand in den räumlichen Verhältnissen der Augenklinik eine Aenderung
in der Weise statt, dass die früheren Lokalitäten der beiden Kliniken zur ersten
Augenklinik verschmolzen wurden, die bisherige Abtheilung fĂĽr Augenkranke
dagegen zur zweiten Augenklinik wurde, jedoch so, dass zwei Krankensäle als
Augenkrankenabtheilung integrirender Bestandtheil des k. k. allgemeinen Kran-
ken hauses verblieben.
Die zweite Augenklinik besitzt demnach zwei Säle mit 21 Betten für Männer
und 19 für Weiber, die Abtheilung 2 Säle mit 22 Männer- und 14 Weiberbetten,
ausserdem 5 Isolirzimmer mit je 1 Bette, die zwar zu dem einen der Weiberzimmer
gehören, aber nach Bedarf mit männlichen oder weiblichen Kranken belegt
werden; der Gesamtbelegraum beträgt also 81 Betten. Die Klinik umfasst ausser-
dem den Hörsaal, einen Raum für das Ambulatorium, einen Warteraum für
Ambulanten, ein kleines Augenspiegelzimmer und ein kleines Zimmer fĂĽr
mikroskopische Arbeiten. Ein Raum fĂĽr Vornahme von Sehproben existirt nicht;
diese mĂĽssen auf einem der klinischen Krankenzimmer vorgenommen werden.
Das ärztliche Personal besteht ausser dem Professor, der zugleich Primararzt
des k. k. allgemeinen Krankenhauses ist, seit Beginn des Jahres 1885 aus zwei
Assistenten, ferner aus zwei Sekundarärzten II. Classe, welche der Abtheilung
von Seite der Direktion zugewiesen werden, aus einer variablen Anzahl von
Aspiranten, endlich aus einigen Volontärs, meist Studenten, die aus Interesse für
das Fach ihre freie Zeit dem klinischen Dienste widmen.
Das Ambulatorium wird täglich von 160 bis 200 Kranken besucht; die Protokolle
desselben weisen jährlich 7000 bis 8000 neue Kranke auf.“ 590
Carl Koller und die Entdeckung
des Cocains als Lokalanästheticum
Das kurze „Interregnum“ von Reuss ist unvergesslich in die Geschichte
nicht nur der Augenheilkunde, sondern auch der gesamten Heilkunde ein-
gegangen. Im Herbst 1884 gab Carl Koller (1857-1944)591, Sekundararzt
an der Reserveabteilung dieser eben erst neu gegründeten II. Universitäts-
Augenklinik, seine Entdeckung der Lokalanästhesie am Auge durch
Applikation einer wässrigen Kokainlösung bekannt.592 Reuss hat deren
segensreiche Bedeutung fĂĽr das schmerzlose Operieren sofort anerkannt,
an seiner Klinik eifrig erprobt und als Kollers Verdienst öff entlich gewür-
digt.593 Knapp zwei Jahrzehnte später hat Fuchs deutlich vor der leichtfer-
tigen, unkritischen oder missbräuchlichen Anwendung von Kokain in der
Ophthalmologie gewarnt.594
zurĂĽck zum
Buch Ernst Fuchs (1851-1930) - und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900"
Ernst Fuchs (1851-1930)
und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
Eine biografische Dokumentation mit Ergänzungen und Erläuterungen
- Titel
- Ernst Fuchs (1851-1930)
- Untertitel
- und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
- Autor
- Gabriela Schmidt-Wyklicky
- Verlag
- Ă–sterreichische Akademie der Wissenschaften
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7001-8602-1
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 696
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Biografi sches Selbstzeugnis 19
- Herkunft und Ausbildung 41
- Professor an der Universität Lüttich/Liège 1881-1885 129
- Die Gründung der II. Universitäts-Augenklinik in Wien 1883 und die Berufung von Ernst Fuchs 1885 175
- Klinikaufbau, Lehr-und Forschungstätigkeit als Ordinarius an der Wiener Medizinischen Fakultät 1885 bis 1915 219
- Das Lehrbuch von 1889. 18 Aufl agen in deutscher Sprache bis 1945. Ăśbersetzungen und weltweite Verbreitung 263
- Die Beschreibung neuer anatomischer Strukturen und Krankheitsbilder durch Ernst Fuchs und ihre histologische Fundierung anhand seiner Präparatesammlung 295
- Die „Fuchs-Bibliothek“ 403
- Akademische Feiern, WĂĽrdigungen und Ehrungen zum 70. Geburtstag von Ernst Fuchs am 14. Juni 1921 415
- Ernst Fuchs als innovativer Ophthalmochirurg und Erfi nder neuer Instrumente 445
- Schwerpunkte seiner internationalen Lehrtätigkeit – Itinerarium academicum in Auswahl: USA, Japan, China 473
- Lebensausklang, Vermächtnis und Nachruhm 525
- Verzeichnis der gedruckten Arbeiten 541
- Helmut Wyklicky†: Ernst Fuchs und seine Zeit (bisher nicht publizierter Vortrag, Salzburg 1981) 565
- I Literaturverzeichnis 577
- II Chronologische Bibliografi e zu Ernst Fuchs 645
- III Verzeichnis der Abbildungen, Bildlegenden und Bildnachweis 653
- IV Personenregister 663