Seite - 286 - in Nikolaus II. Esterházy und die Kunst - Biografie eines manischen Sammlers
Bild der Seite - 286 -
Text der Seite - 286 -
RÜCKZUG IN DIE
KUNST286 136 Vgl. Bartolini an Nikolaus II., 31. August 1819,
in : EPA, CD 1819/4602 (»Un portrait du
petit enfant en nature représentant un amour
– Une statue de mon invention représentante
une andromade«). Er bat den österreichischen
Botschaftslegationsrat in Toskana, Baron Dayser
von Sylbach, um die Überwachung der Arbeiten
von Bartolini und Pisani. Dieser übermittelte
Informationen zum Fortgang der Arbeiten
bei Bartolini und die Absendung der fertigen
Pisani-Figuren der Venus Medici und des Aso-
lino (vgl. EPA, CD 1819/4603, 10. September
1819).
137 Baruzzis Büste war 1822 noch nicht fertig
(vgl. Schemper-Sparholz 1999, Fn. 65 und 66,
S. 339f.).
138 Vgl. Inventar-Rechnung 10, Bildergalerie Wien,
1825, Zuwachs, 1. März 1825, in : EPA, Inven-
tarrechnungen.
139 Vgl. Inventar-Rechnung 10, Bildergalerie Wien,
1825, Zuwachs, 5. Mai 1825, in : EPA, Inventar-
rechnungen.
140 Vgl. Reisekalender Nikolaus II., Januar bis
Februar 1819, in : MOL, FAE, P163, Fasz. 14,
Nr. 353.
141 Vgl. Nikolaus II. an Johann Karner, Rom, 9.
Februar 1819, in : MOL, FAE, P163, Fasz. 55,
Nr. 1267. Anfang Februar 1819 notierte Scha-
dow den Besuch Nikolaus’ in Rom (vgl. Eckardt
2000, S. 42).
142 Vgl. Nannini 2005.
143 Bilder aus der Esterházy-Sammlung nach
Lucca : 1. Brueghels Paulus der Einsiedler in der
Wüste, Inv.-Nr. 483, 1822 Geschenk an den
Herzog (vgl. Inventar-Rechnung 10, Bilder-
galerie Wien, 1822, Abwachs, Beilage Nr. 3,
17. Juli 1822, in : EPA, Inventarrechnungen), 2.
Brueghels Predigt des heiligen Johannes, Abwuchs
1822 ; 3. Issak van Ostades Rauchende Bauern
(vgl. Garas 1999, S. 128, Fn. 41, hier Hinweis
auf : Catalogue of the Gallery of the Duce of Lucca,
Ausstellungskatalog, Pall Mall, London 1840).
Bilder aus Lucca in der Esterházy-Galerie : an-
geblich 1. Francia ; 2. Barocci (vgl. Nikolaus II.
an Paul [III.] Anton, Rom, Februar 1819, zit.
bei : Garas 1999, S. 128f.) ; 3. Jacopus da Ponte,
Bassano (im 19. Jahrhundert als Tizian att.),
Cardinal Pietro Bembo, Abwuchs 1841 (vgl.
Nannini 2005, S.
115f.).
144 Strobl von Ravelsburg, Bd. 1, 1906, S.
195.
145 Vgl. Obersthofmeister Trauttmansdorff an Ni-
Graziengruppe bezeichnet), und den vierjährigen Nikolaus als Amor zu porträtie-
ren136.
Ob in dieser Zeit auch die Büste Kardinal Consalvis von Francesco Pozzi (1779–
1844) bestellt wurde, ist bei dem emsigen Skulpturenkaufen und -bestellen des
Fürsten 1818/19 zu vermuten, jedoch nicht zu belegen137. Bis 1825 kamen weitere
Bildnisse dieser Art in die Sammlung des Fürsten. So die antiken Büsten von Kaiser
Vitellus und Sulla, zeitgenössische Kopien von Sokrates- und Plato-Bildnissen138,
Büsten der Canova-Werkstatt von Kaiser Napoléon, Erzherzogin Marie Louise
und Prinzessin Leopoldine sowie ein Relief von Papst Pius VI. (auch als Kardinal
Richelieu bezeichnet)139.
Nachdem Nikolaus in nur vier Monaten sieben bedeutende Skulpturenaufträge
erteilt hatte, verließ er sein Quartier in Florenz und reiste im Januar ruhelos kreuz
und quer durch Norditalien, um seine beauftragten Skulpturen zu inspizieren und
neue Kunst zu erwerben : Bologna (16., 17. Januar), Venedig (20. Januar), Florenz
(23. Januar), dann wieder Rom (31. Januar). Er fuhr sodann mit den Plaideux-Kin-
dern ins toskanische Buonconvento und nach Redicofani140, das für seine italieni-
schen Renaissanceplastiken interessant war, um schon am 6. Februar wieder zurück
in Rom zu sein, wo er Schadow besuchte141. Während die Plaideux nach Paris fuhr,
begab sich Nikolaus am 11. Februar 1819 zusammen mit seinen drei Kindern auf
die Wienreise über Lucca, wo Herzog Carl II. Ludwig Bourbon-Parma (1799–
1883) gerade eine öffentliche Real Galleria einrichtete142. Es begann 1819 ein jah-
relanger reger Tausch- und Kaufverkehr von Kunstwerken143 und eine Freundschaft
zwischen den Sammlern.
Nach seiner Rückkehr am 22. Februar 1819144 zeigte sich der Fürst verbittert
über seinen Kaiser. Diesem hatte er schon seit Dezember 1818 angeboten, ihn auf Tempietto vom sogenannten Römischen Tisch,
Marmor- und Alabasterarbeit von Giacomo Raffaelli
(1753–1836), um 1820. Eventuell von Nikolaus II. in
Rom erworben. Esterházy Privatstiftung, Schloss
Eisenstadt, Tafel- und Silberkammer.
Rechte Seite:
Römischer Tisch im Festsaal des Schlosses Eisenstadt,
1945 zerstört und nur noch in Fragmenten erhalten,
Fotografie, um 1930. Esterházy Privatstiftung, Archive,
Fotosammlung.
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
- Untertitel
- Biografie eines manischen Sammlers
- Autor
- Stefan Körner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 2.0
- ISBN
- 978-3-205-78922-2
- Abmessungen
- 23.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 404
- Kategorie
- Kunst und Kultur