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Tagebuch 1937/1
mitgebrachte Fresspakete u. Picknickkofferchen ausgepackt u. gegessen. Zurück über
das neugewonnene Polderland. Entwässertes Gebiet in erster, ja allererster Bebauung,
bis es schließlich Getreide trägt. Die ganze Landschaft merkwürdig unwirklich, Hans
sagt, wie ein aus Todeserstarrung Erweckter, der noch nicht recht weiß, ob er denn
wirklich lebt oder noch tot ist. Es ist ein Albdruck von der Brust weg, wenn man wie-
der auf „alter“ Erde landet. Und gerade in d. tiefen Schichten dieses Dünenlandes, die
noch sandig sind u. doch schon Erde, sollen d. Tulpenzwiebel besonders gut gedeihen.
Wir waren über 8 Stunden im Wagen.
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Anmerkungen
1 Reiseroute vom 18. April bis 17. Mai 1937, 1. Büchel
Salzburg (A)
– (St. Anton)
– Zürich (CH)
– Winterthur
– Zürich
– Luzern
– Basel
– Bern
– Lau-
sanne
– (Verrière)
– Pontarlier (F)
– Dijon
– Lyon
– Paris
– Chantilly
– Paris
– Amiens
– Lille
–
Bergues – (Hazebrouck) – Lille – Brüssel (B) – Brügge – Gent – Uccle (Brüssel) – Antwerpen
(Anvers)
– (Esch, Roosendaal)
– Rotterdam (NL)
– (Dordrecht)
– Haarlem
– Amsterdam
– Den
Helder – Insel Wieringen.
2 Mirabellgarten
– barocke Gartenanlage in der Stadt Salzburg.
1930 hatte man sich in der Salzburger Studienbibliothek darangemacht, sechs dicke Kle-
bebände mit mehreren Tausend Zeichnungen und Stichen „bibliotheksmäßig aufzuneh-
men“. Die Zerlegung der Bände fand in Wien unter Aufsicht des ehemaligen Direktors
der Albertina Josef Meder statt (Frisch 1945 ; sowie Schreiben vom 19.2.2010, Beatrix Koll,
Leiterin der Abteilung für Sondersammlungen der Universitätsbibliothek Salzburg, an die
Herausgeberin).
3 Mehrere Zeichnungen aus der Salzburger Studienbibliothek, vor allem Palma Giovanes,
fanden Aufnahme in den Tietze’schen Katalog (Tietze/Tietze-Conrat 1944), Rötel-Zeich-
nung befindet sich keine darunter. Zum „Rätsel“ Palma-Giorgione-Fresko im Palazzo Ven-
dramin siehe TB 1937/1, 15.5.; TB 1937/3, 14.7., 17.7.; TB 1938/1, erster Eintrag „Basel“.
Die eigentümliche Schreibweise legt nahe, dass ETC hier einem etymologischen Irrtum
unterlegen war. Bei den „Konstafflern“ (auch „Constaffler“ ; aus dem Lateinischen von con-
stabilio bzw. comes stabuli) handelte es sich im 14. Jh. um eine Vereinigung von Vertretern der
Züricher Oberschicht, die keiner Zunft angehörten. Ihr Zeichen war ein roter Rüde. Mit
dem „Sechseläuten“ des Züricher Großmünsters wurden seit dem Mittelalter der Beginn
des Frühlings und somit längere Arbeitsstunden angekündigt. „Meise“ nennt sich die Zunft
der Winzer (Konstaffel [Constaffel], Historisches Lexikon der Schweiz).
Erwin Gradmann wurde in Wien geboren, wo er seine Schul- und Studienzeit verbrachte.
1935 promovierte er an der Wiener Universität im Fach Kunstgeschichte. Nach dem Stu-
dium übersiedelte Gradmann, dessen Vater Schweizer Staatsbürger war, in die Schweiz.
Von März 1937–1947 war Gradmann Bibliothekar des Kunstgewerbemuseums Zürich.
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Tagebücher, Band II: Mit den Mitteln der Disziplin (1937–1938)
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- Titel
- Erica Tietze-Conrat
- Untertitel
- Tagebücher
- Band
- II: Mit den Mitteln der Disziplin (1937–1938)
- Herausgeber
- Alexandra Caruso
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 346
- Kategorie
- Biographien