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Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz
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Band, in dem sich auch Sartres frühe phänomenologische Abhandlung „La Transcendance de l’Ego. Esquisse d’une description phénoménologique“ fin- det; Sartre ist seinerzeit jedoch – noch Jahre von der Konzeption seiner Frei- heitsphilosophie entfernt – allem voran Husserlianer („husserlien“12). Seine vierjährige Auseinandersetzung mit der Phänomenologie, die die Begegnung seines Lebens („la rencontre de sa vie“13) bleibt, beginnt, nachdem Sartres Schulfreund Raymond Aron ihn anhand eines vor ihm stehenden Aprikosen- CocktailsaufdiesePhilosophienichtderabstraktenIdeen, sondernderkonkre- tenDingeaufmerksamgemachthat.14 Für Sartre ist diesnichtweniger als eine Offenbarung, soSimonedeBeauvoir, da ihmdieseDenkhaltungschonmitAn- fangzwanzigentsprochenhabe: WennereinemObjektgegenüberstand, soschoberesnichtumeinesMythos, einesWortes, eines Eindrucks, einer vorgefaßten Ideewillen beiseite, sondern schaute es an und ließ es nichtwieder fallen,bevorernicht seinWieundWohinund jeden ihmmöglicherweise inne- wohnendenSinnverstandenhatte.Er fragtesichnicht,wasmandenkenmüßteoderwaszu denkenpikantoder interessantseinkönnte,sondernnurdanach,waserwirklichdachte.15 (Faceàunobjet,au lieude l’escamoterauprofitd’unmythe,d’unmot,d’une impression, d’une idéepréconçue, il le regardait; il ne le lâchait pas avant d’enavoir compris les te- nantset lesaboutissants, lesmultiplessens. Ilnesedemandaitpascequ’il fallaitpenser, cequ’il eûtétépiquantou intelligentdepenser: seulementcequ’ilpensait.)16 Hier ist jene „vollkommensteVoraussetzungslosigkeit“17 derHusserlschen Ideen umschrieben, die Sartre schließlich 1933/34 während seines Husserl-Studiums amBerliner Institut Français liest. Zu dieser Zeit, in der Sartre sich umfassend vonHusserlsPhilosophieergriffen fühlt, entstehtauchdie zweiteVersionseines 12 Jean-Paul Sartre: Carnets de la drôle de guerre. Septembre 1939–Mars 1940. Nouvelle édi- tion augmentée d’un carnet inédit; texte établie et annoté par Arlette Elkaïm-Sartre. Paris 1995,S.404. 13 AnnieCohen-Solal:Sartre. 1905–1980.Paris 1985,S. 183. 14 DasKennenlernender Phänomenologie erfolgt–nachdemVersäumen vonHusserls Sor- bonne-Vorlesungen (Méditations cartésiennes, 1929)–überEmmanuel Lévinas. Sartre liestLa Théoriede l’intuitiondans laphénoménologiedeHusserl (1930)undistenttäuscht,dassLévinas ihm zuvorgekommen ist. Cf. Jean-Paul Sartre: Merleau-Ponty. In: Sartre: Situations, IV. Por- traits. Paris 1964, S. 189–287, hier S. 192. [Zuerst:Merleau-Pontyvivant. In: LesTempsmoder- nes1961,Nr. 184–185 (Oktober,Sondernummer„MauriceMerleau-Ponty“).] 15 Simone de Beauvoir:Memoiren einer Tochter aus gutemHause. Deutsch von Eva Rechel- Mertens.Reinbek2006 [1968],S.490. 16 SimonedeBeauvoir:Mémoiresd’une jeunefille rangée.Paris 1958,S.474. 17 EdmundHusserl: Ideen zu einer reinenPhänomenologie undphänomenologischenPhilo- sophie, 1. Buch:AllgemeineEinführung indie reinePhänomenologie, 1.Halbbd.Neuhg. von KarlSchuhmann. (Husserliana III/1.)DenHaag1976,S. 136. 22 3 GrundlagenundGründungsmythen
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Existentialismus in Österreich Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Titel
Existentialismus in Österreich
Untertitel
Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Autor
Juliane Werner
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-068306-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
378
Kategorie
Kunst und Kultur
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