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Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz
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MenschendiegleicheGrundfragestellt, umsie–ebensowieAnouilh–ausweichend,d.h. negativzubeantworten.195 DieseWorte des seinerzeit prokommunistisch eingestellten Basil entsprechen inhaltlich mehr der ost- als der westdeutschen Kritik. Während Letztere das Stück zwar radikal findet, aberdurchausbegrüßt, bündelt jeneals „die zentra- lenEinwändegegendieexistentialistischePhilosophie:Pessimismus, Individu- alismus undNegation jeglichen gesellschaftlichen Fortschritts“196 und gelangt schließlichzuderErkenntnis,dassessichbeimExistentialismusumeine„neo- faschistische Nachkriegsmode“197 handelt. Auf Sartres Präsenz in Berlin re- agiertdiesowjetischeBesatzung lautLussetmitabsolutemSchweigen: Keine einzige der rund fünfzehn Zeitungen oder Illustrierten unter sowjetischer Lizenz würde eine Zeile über Les Mouches veröffentlichen. Nicht einen Artikel, nicht einmal einennegativen.KeinenDiskussionsbericht. EswürdesicherReaktionengeben,aberviel später,wenndasStücknichtmehraufdemProgrammstehenundSartreBerlinverlassen habenwürde.198 (Pasunseulde laquinzainede journauxou illustréssous licencesoviétiquenepublierait une ligneconcernantLesMouches. Pasunarticle,mêmenégatif.Pasuncompte rendude discussion. Il y aurait certainement des réactions, mais beaucoup plus tard, quand la pièceneseraitplusà l’affiche,etqueSartreauraitquittéBerlin.)199 195 Otto Basil: Abwandlung des Antigone-Motivs. In: Plan 1 (1946), Nr. 11, S. 872–888, hier S.873. 196 Andrea Schiller: Die Theaterentwicklung in der sowjetischenBesatzungszone (SBZ) 1945 bis 1949. (EuropäischeHochschulschriftenXXX/73.) Frankfurt amMain et al. 1998, S. 271. Cf. Kap.7.3. 197 So lautet der Titel eines Artikels von Ernst Niekisch („Der Existentialismus: Eine neofa- schistischeNachkriegsmode“) inderOst-BerlinerTäglichenRundschauvom10.01.1947. Indie- sem Zusammenhang wird von kommunistischer Seite auch in Österreich immer wieder Heidegger (als „Lakai des Faschismus“) samt seiner „äußerst nebelhaften Phraseologie“ ins Treffengebracht:„Sartre,SimonedeBeauvoir,Camusundanderebezeichnen ihrenAnarchis- musals ‚SuchennachderFreiheit‘. […]Dieseganze ‚schwarzeLiteratur‘undihrePseudophilo- sophie der ‚individuellen Freiheit‘ ist in Frankreich nichts anderes als ein Versuch der faschistischenReaktion, sichdemAufschwungderVolkskräfteunddemVerlangennachOrd- nungundsozialerGerechtigkeit entgegenzustellen,dasdieVolksmassendurch ihrepolitische AktionzumAusdruckbringen.“ JeanRichardBloch:Gegendie„schwarzeLiteratur“. In:Öster- reichischeZeitung,02.04.1947. 198 Lusset:UnÉpisodede l’histoirede laMissionCulturelleFrançaiseàBerlin, S. 98. [Übers. d.Verf.] 199 Lusset:UnÉpisodede l’histoirede laMissionCulturelleFrançaiseàBerlin,S.98. 3.2 Résistance,OpfertheseunddasÜberspringenvonLesMouches 59
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Existentialismus in Österreich Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Titel
Existentialismus in Österreich
Untertitel
Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Autor
Juliane Werner
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-068306-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
378
Kategorie
Kunst und Kultur
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