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Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz
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und Zivilisation“23 nur wieder zum Erstrahlen bringen. Dadurch, dass die in Deutschland praktizierte Reedukation für Österreich als sinnlos erachtet wird, verringern sich indes die Interventionsmöglichkeiten deutlich. Beimnördlichen Nachbarn hat der Zusammenbruch des Nationalsozialismus einematerielle undmoralische Lücke hinterlassen, so dass dieWiederaufbauer vollkommen freie Hand haben, um Innovatio- nen zu schaffen, zu experimentieren, und zu versuchen, etwas Neues aus einemMini- mum an Gegebenem zu errichten. In Österreich hingegen gibt es keine schöpferische Freiheit.EineganzeReihevonpolitischen,gewerkschaftlichen, sozialenundmoralischen Strukturen–eingespieltundsolide–müssenberücksichtigtwerden,diewiederzumVor- schein kommen, sobald die künstlichenVeränderungendurch den deutschenNazismus beseitigt sind.WirmüssenOrganismen ineinemZustandderLethargie insLebenzurück- rufen,dabeiaber jedezuabrupteGesteund jedenzuradikalenEingriff vermeiden,der in ihnendasPrinzipdesLebensselbst zumStillstandbringenkönnte.24 ([…] l’écroulement du nazisme a laissé un vidematériel etmoral tel que les reconstruc- teurs ont le champ entièrement libre pour innover, pour expérimenter, pour chercher à bâtir du neuf à partir duminimumde données. En Autriche, au contraire la liberté de création n’existe pas. Il faut tenir compte de tout un ensemble de structures politiques, syndicales, sociales, morales – cohérentes et solides, qui réapparaissent, aussitôt déb- layés les apports artificiels dunazismeallemand. Il faut rappeler à la viedesorganismes en état de léthargie, en évitant tout geste trop brusque, toute intervention trop radicale, qui risqueraitd’arrêtereneuxleprincipemêmedelavie.)25 WährendDeutschlandseinerzeit lediglicheinegeographischeBezeichnungsei, derkeinStaat, keineStruktur, keinegeistigeEinheit entspreche,handlees sich bei Österreich um eine Realität mit eigenen Eigenschaften, eigener Organisa- tion, eigenemLeben („avec ses caractères propres, sonorganisationpropre, sa vie propre“), um ein Land, das aus seinem künstlichen Schlaf sieben langer Jahre („sommeil artificiel de sept longues années“) aufzuweckennunAufgabe Anstrengungen von unserer Seite und vieler Österreicher, trotz unseres gutenWillens, trotz derkulturellenBemühungen, trotzderKontaktnahmen,derFeierlichkeitenunddergroßzügi- genMaßnahmen haben sich die allgemeineAtmosphäre und die Beziehungen zwischen uns und einem Teil der Bevölkerung nur sehr langsam verbessert.“ („Malgré tous nos efforts et ceux de beaucoup d’Autrichiens, malgré notre bonne volonté, malgré l’action culturelle, malgré contacts, cérémonies etmesures libérales, le climat et les rapports entre nous et une partiede lapopulationnese sontaméliorésque lentement.“)GeneralBéthouart:DieSchlacht umÖsterreich. Deutsch vonErnestMeyer undAlfredBaumgartner.Wien 1967, S. 66–67. (Bé- thouart:LaBataillepour l’Autriche,S.42–43.) 23 Armeegeneral Béthouart: Rede bei Verleihung desDr. rer. pol. h. c. der UniversitätWien. In:GeistigesFrankreich,02.10.1950. 24 HautCommissariat:DeuxAnsetdemideprésencefrançaiseenAutriche,S. I. [Übers.d.Verf.] 25 HautCommissariat:DeuxAnsetdemideprésence françaiseenAutriche,S. I. 66 4 FranzösischeKulturpolitikundersteExistentialismus-Begegnungen
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Existentialismus in Österreich Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Titel
Existentialismus in Österreich
Untertitel
Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Autor
Juliane Werner
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-068306-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
378
Kategorie
Kunst und Kultur
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