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Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz
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FontaineunddeBoileau“,„Anfängeder romantischenPoesie“und„Poesie inZei- ten des Symbolismus“). Eugène Susini sieht sich über seine Tätigkeit am Institut Français hinausauchakademisch imDienste der französisch-österreichischenBe- ziehungenundhältVorträge zu französischenLyrikerInnenundden frankophi- lenDichternStefanGeorgeundRainerMariaRilke fürdasallgemeinePublikum. Dem Fachbereich Romanistik vermittelt man französische GastprofessorInnen, derenVeranstaltungen–unteranderemzuJeanGiraudouxundzumDadaismus– einenhöherenAktualitätsgradaufweisen.Davonabgesehenbestätigtdasuniversi- täreAngebotnichtnurdie starkeKultur-Präferenzder französischenAlliierten im Vergleich zudenanderenBesatzungsmächten, sondernauch,dass ihreWahlwie bei den sonstigen Literaturvermittlungspraktiken auf kanonisierte Literatur fällt undmit derGenerationder schon inder Zwischenkriegszeit aktivenDichterInnen wieClaudelundBernanosendet.DiesausgutemGrund: [W]asdieLiteraturbetrifft,wäre esunvorsichtig, sofort die zeitgenössischenStrömungen anzugehen (die wenigen Österreicher, die Sartre gelesen haben, sind verschreckt oder schockiert). Manmuß sich nur daran erinnern, daß Péguy, Claudel, Gide, Romain Rol- land, Proust […] nur für gebildeteÖsterreicher einBegriff sindunddemGroßteil des Pu- blikums,auchdemliterarischversierten,nochunbekanntsind.58 ÄhnlicheBedenkenüberwiegen, alsMauriceBesset, liberaler Leiter des Tiroler Institut Français, ein Stück Sartres von SchülerInnen des 1945 gegründeten Lycée Français in Fulpmes zur Aufführung in Innsbruck bringenwill, die Ent- scheidungsträgerInnendannaberdoch lieberMolièresLeBourgeoisgentilhomme wählen; ein vielsagendesDetail („détail révélateur“59), soder seinerzeitigeAtta- chéculturel inInnsbruck,AndréMalavoy.HatKulturtransfer imHinblickaufdas Bestehende „entweder eine Legitimations- oder aber eine Subversionsfunk- tion“60, intendierendie französischenAlliiertenklarErsteres.UmdieAufnahme französischer Kultur zu erleichtern, treffen sie „Maßnahmen, das Transfergut dem österreichischen Geschmack anzupassen und möglichst unprovokant zu halten“, was bedeutet, Aktuelles zu umgehen. Um das durchaus vorhandene „Bedürfnis nach Horizonterweiterung, Diskussionsmöglichkeiten, künstlerischer Stimulation, nachBegegnungenmitVertreternandererKulturenundnacheinem echtenAustauschohnePropagandaabsicht“dennoch zu stillen,werdenüberwie- 58 Projet d’organisationde l’Institut desHautesÉtudes enAutriche, 29.01.1946,MAE/RC [Mi- nistère des Affaires Etrangères, Archives Diplomatiques, Paris / Série Relations culturelles 1945–1959],47/0.87.3.Zit.n.Porpaczy:Frankreich–Österreich,S.73. 59 AndréMalavoy. In: Éric Dussault: La Dénazification de l’Autriche par la France. La poli- tiqueculturellede laFrancedanssazoned’occupation1945–1955.Québec2005,S. 112. 60 Jurt:DaswissenschaftlicheParadigmadesKulturtransfers,S. 24. 74 4 FranzösischeKulturpolitikundersteExistentialismus-Begegnungen
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Existentialismus in Österreich Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Titel
Existentialismus in Österreich
Untertitel
Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Autor
Juliane Werner
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-068306-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
378
Kategorie
Kunst und Kultur
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