Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kunst und Kultur
Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Seite - 89 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 89 - in Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz

Bild der Seite - 89 -

Bild der Seite - 89 - in Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz

Text der Seite - 89 -

Abendlandes‘“ ausgerichtetes Konzept zu verfolgen und im „Dienst der Schaf- fung eines neuenÖsterreichs aus demGeiste [der]Vergangenheit“128 zu stehen. Die Behandlung des Existentialismus bekräftigt diesen Ruf nicht. Nachdem bereits in der 6. Nummer, im Jänner 1946, Camus’ „DerWind vonDjemila“ aus der bis dahin noch nicht übertragenen Essay-SammlungNoces (1938) von dem sehr produktivenÜbersetzer Josef Ziwutschka aufDeutsch erscheint, beschreibt Stephano imFolgemonatdieBeliebtheitdesExistentialismus:Essei inAnbetracht der gegenwärtigen „Weltkrise“ und „nach dem erschütternden Zusammenbruch allerWerte,diebishergegoltenhatten,unddievielleichtnochamLebensind“129, kaumerstaunlich, dass sichdieMenschenauf der SuchenachneuenMaßstäben mitdieserPhilosophiebefassten.Stephano,der„demgroßenTalentundschöpfe- rischen Philosophen“ Sartre und demWerk „dieses glänzendenAutors“wohlge- sinnt ist, versteht es, die neue französische Strömung in die Wiener Tradition durchdenVerweisauf ihrenUrsprunginderPhänomenologieeinzubetten: Ohne sie hätte der Existenzialismusnie entstehenkönnen. Es ist einVergnügen für uns, diese Philosophie gerade in jener Stadt zu beschwören,wo sie ihre fernenWurzeln hat. Erinnernwir uns, daßHusserl einstmals hierwar als Schüler zweier großerMeister, des LogikersBrentanounddesMathematikersWeyerstraß [!].130 Der Philosophie-Professor und Hegel-Übersetzer Jean Hyppolite berichtet dem Turm imMärz 1946vonseinenEindrückenausTirol,woerbeidenUniversitäts- wochen inSt.ChristophamArlbergmit französischenundösterreichischenStu- dierendenüber das Thema „Wahrheit und Existenz“ diskutiert hat: „Besonders vielwurdenachderPhilosophie JeanPaulSartresgefragtundnach ihrenBezie- hungenzuder PhilosophieHeideggers, gefragt auch,warumdieExistenzialphi- losophie Sartres zu einer politischen Bindung nach links neige“131, nachdem SartrealsPopularisiererdesnicht sonderlich linkenSeinundZeit-Verfassersgilt. Auch kündigt sich in diesemBericht die Anziehungskraft eines anderenAutors an, „aminteressantesten“ seidieDiskussion „überdenMarxismusundden reli- giösenExistenzialismus,denGabrielMarcels“132,gewesen. 128 Englerth, Gausterer undKaukoreit: Österreichs Literaturzeitschriften 1945–1990 imÜber- blick,S. 12. 129 Stephano:DerExistenzialismus inFrankreich,S. 175. 130 Stephano:DerExistenzialismus inFrankreich,S. 175, 176. 131 J. Hyppolite: Der Ruf vondraußen. III. Das Philosophie-Gesprächmit Frankreich. In: Der Turm1 (1946),Nr. 8,S. 221–222,hierS. 221. ZuBrentanosundHusserlsZeit inWiencf.Helmut Vetter: Brentano und Husserl. Mit Blick auf ihrenWiener Aufenthalt und einem Seitenblick aufFreud. In:Austriaca14 (1989),Nr. 28,S.43–58. 132 Hyppolite:DerRufvondraußen,S.221f. 4.3 Zeitschriften,Buchmarkt,Übersetzungen 89
zurück zum  Buch Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz"
Existentialismus in Österreich Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Titel
Existentialismus in Österreich
Untertitel
Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Autor
Juliane Werner
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-068306-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
378
Kategorie
Kunst und Kultur
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Existentialismus in Österreich