Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kunst und Kultur
Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Seite - 97 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 97 - in Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz

Bild der Seite - 97 -

Bild der Seite - 97 - in Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz

Text der Seite - 97 -

5 DerExistentialismusalsSubkultur Nun ist ziemlich undenkbar, daß etwa Bergson Lieder für die Mistinguette geschrieben hätteoderdaßMaxScheler einemGasthausgestattet hätte, seinenNamenalsunsichtba- resAushängeschildzubenutzen! HannsMayer,„MetaphysikundBee-Bop“. 5.1 Modeundmodedevie:VonSt.Germain-des-Prés zum„Strohkoffer“ Der „Menschals Inbegriff seinerMöglichkeiten“1, demalleindieVerantwortung für sein Tun obliegt, entspricht nach Ende des ZweitenWeltkriegs nicht nur in FrankreichdenaufNeuanfang stehendenZeichender Zeit, sondern, soKarl Jas- pers1951 inderSchweizer Illustrierten, auch„inderbreitenWelt“, jedoch:„Ohne Sartre wäre die Sache auf engere Kreise beschränkt geblieben. Sie machte als Modeerstvonsich reden,alsderDichter sievertratund inseinemdichterischen Werk ihr Sprache gab.“2 Bevor sichweite Teile diesesWerks in Übersetzungen zwischendenKulturenvermitteln lassen,passiertbereitsdermitdemExistentia- lismusverbundeneSprach-,Kleidungs-undLebensstildieGrenzen. DurchPeriodika transferierteSchlüsselwörterwie„Entscheidung“,„Sinnlosig- keit“, „Freiheit“, „Verantwortung“ greifen bald genügend auf den allgemeinen Sprachgebrauchüber, umdenKern zahlreicher Parodien zubilden (cf. Kap. 8.2). Der Grundtenor lässt sich an Erich Kästners Miniatur „Ist Existentialismus heil- bar?“ ablesen, deren Ich sich einige Tagemit existentialistischenBüchern in ein Gebirgstalzurückzieht,umdasallgegenwärtige„Donnerwort“mit Inhaltzufüllen, im Zustand fortgeschrittener Verwirrung jedoch nur Rettung findet im Satz: „‚Im Grundehat dasWort Existentialismusheute einen solchenUmfangund eine sol- cheAusdehnungangenommen,daßesüberhauptnichtsmehrbedeutet!“3Kästner zitiert hier eineAussageausSartres Ist der Existentialismus einHumanismus?, die lautet,„imGrundehatdasWortheuteeinensolchenUmfangundeinesolcheAus- dehnungangenommen,daßesüberhauptnichtsmehrbedeutet“4.DerBegriff be- zeichnetzuSartresundBeauvoirsLeidwesennichtnureineuneinheitlicheGruppe 1 RobertMusil:DerMannohneEigenschaften.Hg.vonAdolfFrisé.Reinbek2014,S. 251. 2 Karl Jaspers: Was ist Existentialismus? In: Jaspers: Aneignung und Polemik. Gesammelte Reden und Aufsätze zur Geschichte der Philosophie. Hg. von Hans Saner. München 1968, S.497–501,hierS.497. [Zuerst in:Schweizer Illustrierte40(1951),Nr. 18.] 3 Erich Kästner: Ist Existentialismus heilbar? In: Kästner: Die kleine Freiheit. Chansons und Prosa1949–1952.München1989,S.67,71f. 4 Jean-PaulSartre: IstderExistentialismuseinHumanismus?Zürich1947,S. 10. OpenAccess.©2021 JulianeWerner,publiziert vonWalterdeGruyter. DiesesWerk ist lizensiertuntereinerCreativeCommonsNamensnennung4.0 InternationalLizenz. https://doi.org/10.1515/9783110683066-005
zurück zum  Buch Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz"
Existentialismus in Österreich Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Titel
Existentialismus in Österreich
Untertitel
Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Autor
Juliane Werner
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-068306-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
378
Kategorie
Kunst und Kultur
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Existentialismus in Österreich