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Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz
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moi, il n’y a pas d’essence“88), gibt aber als „the epitome of Left Bank bo- hemia“89 in seinemManuel de Saint-Germain-des-Prés den heiteren Chronisten desRiveGauche-Geschehens.Darin tauchtSartreals sympathischerMenschauf, der es durchaus verdiene, in Frieden gelassen zuwerden („quimériterait bien qu’on lui fouteunpeu lapaix, parceque c’est unchic type“90).ViansWahrneh- mungenderSubkulturausnächsterNähewerdeninL’Écumedes jourshandlungs- tragend:DieExistentialismus-Satire speist sichvorallemausderVerfallenheitder Figur Chick an den Philosophen Jean-Sol Partre, ein Star, dessen aus einigen IdeenundeinigemÜberflüssigembestehendeSchriften(„unpeud’idéesetunpeu de superflu“91) inhaltlich nicht einmal von sekundärer Bedeutung sind. Größte AufmerksamkeitkommthingegenbibliophilenPartre-Ausgaben (vonLeVomi, an- gelehnt anSartresLaNausée, oder,wiederumeinWortspiel,LaLettre et leNéon, bei dem es sich im Gegensatz zu Sartres L’Être et le Néant um eine bekannte Leuchtschilder-Studiehandle) sowieMemorabiliazu,etwaeinerPfeife,diePartres Zahnabdruck trägt unddemSammler Chick trotz des hohenPreises nicht fehlen darf („[ç]ame coûte très cher,mais je nepeuxpasm’enpasser, dit-il. J’ai besoin dePartre. Jesuiscollectionneur. Ilmefaut toutcequ’il a fait“92).Vian lässtChicks Begeisterung zu einemWahnanwachsen, der sich auch auf die anderenFiguren auswirkt: auf dessen Freundin Alise, die sein Zugrundegehen rächt, in dem sie Partre schließlich tötet und Buchhandlungen in Flammen setzt, sowie auf den FreundColin,der ihmvielGeld leihtundsichundseinePartnerinaufdieseWeise selbst indenRuintreibt. Partre selbst tritt imRomanzweimal inErscheinung, zunächstbei einerKon- ferenz, die Sartres berühmtem L’Existentialisme est un humanisme-Vortrag nach- empfunden ist. Die versammelte AnhängerInnenschaft –wiedererkennbar dank spezifischenMerkmalskombinationenausstruppigenHaaren,BrillenundZigaret- tenstummeln („visages fuyants à lunettes, cheveuxhérissés,mégots jaunis“93)– fiebert ihrer Ikoneentgegen,diesichindenStraßendurchtrompetendeElefanten ankündigt. Zahlreich sind die Ohnmachten, gering die Interessensbekundungen an Inhalten: ImbewunderndenGeschrei gehtderTextunter („[l]epublic […]ma- nifestait son admiration pour Partre à grand renfort de cris et d’acclamations chaque fois qu’il disait unmot, ce qui rendait assez difficile la compréhension 88 Boris Vian: Sartre et lamerde. In: Arnaud: Les Vies parallèles de Boris Vian, S. 261–263, hierS. 263. [Zuerst in:LaRue, 12.07.1946.] 89 DanHalpern:PrinceofSaint-Germain. In:TheNewYorker, 25.12.2006. 90 Vian:ManueldeSaint-Germain-des-Prés,S. 203. 91 Vian:L’Écumedes jours,S. 264. 92 Vian:L’Écumedes jours,S.70;cf.S. 200,201. 93 Vian:L’Écumedes jours,S. 134. 114 5 DerExistentialismusalsSubkultur
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Existentialismus in Österreich Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Titel
Existentialismus in Österreich
Untertitel
Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Autor
Juliane Werner
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-068306-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
378
Kategorie
Kunst und Kultur
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