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Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz
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Premierefeiert.147 IndemStücküberdieHamburgerIndustriellenfamilieGerlach, über die seit Kriegsende der laut Todeszertifikat in Argentinien verstorbene, in Wirklichkeit aber in seinem Zimmer versteckte Sohn Frantz herrscht, ist man ebenso eingeengt („drôlement coincés“148)wie bei denWitkowskis, die sich „in einausweglosesGefängniseingesperrt“149 fühlen.ÜberdenauffälligenTitelhin- aus enthältDie Ausgesperrtendiverse thematische Reminiszenzen (der Umgang mit Schuld, derGenerationenkonflikt, die zu engeGeschwisterbindung) zudem Stück, auch sehr spezifische, als etwa Rainer wie Sartres Figur Frantz Gerlach versucht, sichundseinenVatermitdemAuto indenTodzustürzen.DassRainer schließlichseineganzeFamilieauslöscht,mitdemGesichtsausdruckeinesMen- schen, „der Camus liest und aus Quälerei an der Welt ans Töten schreiten muß“150, erteilt sowohldemAbsurdismusals auchdemExistentialismusals po- sitivephilosophischeVorbildereineletztedrastischeAbsage. Rainer, der seine Lage „zahllosen Teenagern seiner Generation“ gleich als „aussichtslos“151 beschreibt, übertrifft mit seiner Tat alle Schreckensvisionen vom berüchtigten Sartreschen „Idealismus der Ausweglosigkeit“152. Dass das seelische Vakuum einer Generation ohne Eigenschaften (die Namen Sophie PachhofenundHansSeppstammenvonMusil) emphatischmitdemExistentia- lismus befüllt werden kann,wird andererseits darauf zurückgeführt, dass Sar- tre die Jugend optimistisch sein lässt in einer zu Pessimismus ausreichend AnlassbietendenWelt; geradediesmachtSartresDenken fürGüntherNenning 147 DasVolkstheaterbringt imVorjahr 1959bereitsdieösterreichischeErstaufführungvonSar- tresDasSpiel ist aus, unterderRegievonGustavManker,demVatervonPaulusManker,der in derVerfilmungvonJelineksDieAusgesperrten1982dieFigurdesRainerWitkowskispielenwird. 148 Jean-PaulSartre:LesSéquestrésd’Altona. In:Sartre:Théâtrecomplet,S.857–993,hierS.957. 149 Jelinek:DieAusgesperrten,S. 167.EinebesondereNähezudiesemSartre-Stück (sowiezu Huis clos) lassen auch ThomasBernhardsDreiecks-DramenRitter, Dene, Voss (1986) undVor demRuhestand (1979) erkennen, unter anderem indenUnaufrichtigkeiten, dengegenseitigen UnterwerfungenundErstarrungen ihrerHauptfiguren. 150 Jelinek: Die Ausgesperrten, S. 206. Cf. auchHeidi Strobel: Gewalt von Jugendlichen als Symptomgesellschaftlicher Krisen. LiterarischeGewaltdarstellungen in Elfriede Jelineks „Die Ausgesperrten“ und in ausgewählten Jugendromanen der neunziger Jahre. (Europäische Hochschulschriften I/1655.)FrankfurtamMain1998. 151 Jelinek:DieAusgesperrten,S. 164f. 152 Rudolf JeremiasKreutz:Oesterreichs Jugend. In:EuropäischeRundschau3 (1948),Nr. 18, S.832–835,hierS.834. 124 5 DerExistentialismusalsSubkultur
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Existentialismus in Österreich Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Titel
Existentialismus in Österreich
Untertitel
Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Autor
Juliane Werner
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-068306-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
378
Kategorie
Kunst und Kultur
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