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Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz
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verschärftwird“126–oft indenunmittelbarenWirkungskreisdesExistentialismus gerücktwird. Die von den französischenAlliierten gegründete ZeitungWelt am Montag versucht schließlich dieWogen zu glätten, indem sie Anfang 1950 die vorherrschende Schreib- und Denkhaltung als zeitbedingte Selbstverständlich- keit verteidigt:„Ist SartresDiagnosepessimistischodernihilistisch?Ebensopes- simistisch oder nihilistisch ist ein Thermometer, das bei Frost Kältegrade zeigt. Wer Sartre schilt, der macht den Stenographen für eine beleidigende Rede haftbar.“127 6.3 LiteraturunterdemGalgen:Grenzsituationen Bei allenBedenken,obKultur„handhabbareHilfe imunsicherenNachkriegsall- tag“128 leisten, ob Literatur bei der „geistigenBewältigungdesLebensundaller damit verbundenen Probleme“129 beistehen könne, hat das existentialistische „werkgewordene Unbehagen an der modernen Welt“ insofern einen katharti- schen Effekt auf junge Schreibende und Lesende, als Sartres undCamus’ Texte als „Akte der Psychotherapie“ fungieren, „in denen Diagnose undHeilung zu- sammenfallen“130, so ChristianLewalter 1950 inDie Zeit. Gerade für Kriegsrück- kehrendebewährtsichderExistentialismusals„Artikulationsmediumerfahrener ÄngsteundErschütterungen“131, allerdingsbevorzugendiese inÖsterreichhäufi- gerals innerhalbderbundesdeutschenTrümmerliteraturdieallgemeinalsunen- gagiert geltendeGattungder Lyrik (cf. Kap. 6.4), umdasErlebte zuverarbeiten. ImVorwortzumerstenJahrgangderAnthologieTüranTür (1950)erklärtderHe- rausgeber (undDichter) Rudolf Felmayer einzig dasGedicht als imstande, „we- nigstens einigermaßen die seelischen Probleme unserer Gegebenheiten zu bewältigen“132. Lyrik, so McVeigh, bietet „die Möglichkeit einer direkten Aus- 126 Hahnl:ZurSituationderLiteratur,S. 21. 127 o.V.:Die Jungen. In:WeltamMontag,23.01.1950. 128 Englerth, Gausterer undKaukoreit: Österreichs Literaturzeitschriften 1945–1990 imÜber- blick,S. 16. 129 Buchebner:Lektüre-Ratschläge fürdie jungeösterreichischeGeneration,S.48. 130 Christian E. Lewalter: Die entsetzliche Freiheit. Zu Jean-Paul Sartres „Aufschub“. In: Die Zeit, 22.06.1950. 131 Große Kracht: Jean-Paul Sartre und die deutsche Zusammenbruchgesellschaft, S. 90. Cf. EvelynePolt-Heinzl:TrümmerliteraturausÖsterreich. In: treibhaus10(2014),S.50–66. 132 RudolfFelmayer: [Vorwort]. In:TüranTür.Gedichtevierzehn jungerAutoren.Wien1950, o.S. 170 6 StimmenderGegenwart:ExistentialistischeLiteratur
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Existentialismus in Österreich Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Titel
Existentialismus in Österreich
Untertitel
Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Autor
Juliane Werner
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-068306-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
378
Kategorie
Kunst und Kultur
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