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Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz
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Die Liste dessen,wasOkopenkound seineMitstreiterInnenbeineuewege, der kulturzeitschrift junger menschen (von 1945–1948 Theater der Jugend), als mo- dernauffassen, istentsprechendlang: Im Weltanschaulichen waren es linksgeneigte Sozialkritik, Kahlschlag-Nüchternheit, Existentialismus, humanistisches Anständigkeits-Ideal, zugleich Freiheit der Phantasie, Antiphilistertum; imÄsthetischenbewegtees sichvorallemzwischenderSprachfaszina- tion elliptischer, präziser, kondensierter Stile (Brechts, Hölderlins, Jüngers, Kafkas, Ril- kes), der EloquenzEliots, Eluards,Whitmans, demBildzauber protokolliertenMomentes unddemReizsurrealenErlebensundAusdrucks.353 Ähnlich Okopenko, als vom Surrealismus beeinflusstem Avantgardisten, dem „die Etikette des existentialistischen Autors aufgeklebt“354 worden ist, befasst sichdie jungeDichterinHerthaKräftnernichtnurmit Sartre (cf. Kap. 5.1), son- dern ebenfallsmit derPlanungeinerDissertationmit demTitel „DieStilprinzi- pien des Surrealismus nachgewiesen an Franz Kafka“355. Selbst bei Konrad Bayer, den der Surrealismus „ungeheuer beeindruckt“356, trifft der Existentia- lismus auf „starkes interesse“357, ohnedass sichdies in seinen (oderKräftners undOkopenkos) literarischenWerkensonderlichspiegelt.358 DieVerschränkungvonSurrealismusundExistentialismus illustriert auch, was die Transfertheorie unter Resemantisierung versteht, der Anverwandlung eines Kulturguts nach eigenen Bedürfnissen undMaßstäben. So urteilt Alfred Schmeller, die „surrealistischeGruppe“ inÖsterreich existiert, „ohnegenau zu wissen,wasSurrealismuswirklich ist“359,AlbertParisGüterslohsagtaus,„daß der wienerische Surrealismus nur aus Mangel eines betreffenden Namens so heißt, also fast keineÄhnlichkeitmit demanderswonoch geübtenoder schon 353 Okopenko:DieschwierigenAnfängeösterreichischerProgressivliteraturnach1945,S. 2f. 354 Okopenko:Engagement,S. 214. 355 Scholl:Sex,GottundAlkohol–HerthaKräftners„PariserTagebuch“,S. 130. 356 KonradBayer:autobiografischeskizze. In:Weibel (Hg.):diewienergruppe,S. 721. 357 KonradBayer. Zit. n. Englerth,GaustererundKaukoreit:ÖsterreichsLiteraturzeitschriften 1945–1990 imÜberblick,S. 19.Bayerbietet in seinemam03.09.1964 imTimesLiterarySupple- menterschienenenArtikel„theviennagroup“eineweitere,quantitativeErklärung fürdiezeit- gleicheRezeptionvon imAusland teils schonüberholtenStrömungen: „in thosedayswehad tomaster thesemovementsof thepast inorder towardoff thepre-past thatwas threatening to engulfus.“KonradBayer. In:Weibel (Hg.):diewienergruppe,S.31. 358 Somacht sichetwaOkopenko,derSartresWas ist Literatur?als Jugendlektüre empfiehlt, „Mitteilung, treuherzig geglaubte, über EindrückeundVerhalte aus einer treuherzig geglaub- tenWirklichkeit“ zum sehr experimentell umgesetzten literarischenGebot. Okopenko:Meine WegezumSchriftsteller,S. 117. 359 Schmeller:EinSammelsurium,S.33. 6.4 LittératureengagéezwischenSprachskepsisundEngagement 215
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Existentialismus in Österreich Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Titel
Existentialismus in Österreich
Untertitel
Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Autor
Juliane Werner
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-068306-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
378
Kategorie
Kunst und Kultur
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