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Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz
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jektundObjekt gemeinsamzerstörenwollten:daswarder äußerstePunktderKonsumti- onsliteratur. Aber heute mußman, wie ich gezeigt habe, konstruktiv sein. Wennman nicht anfängt, […] die Unangemessenheit der Sprache gegenüber der Realität zu bekla- gen, macht man sich zum Komplizen des Feindes, das heißt der Propaganda. Unsere ersteAufgabeals Schriftsteller besteht alsodarin, die Sprache in ihrerWürdewiederher- zustellen. Schließlich denkenwirmitWörtern.Wirmüßten sehr dünkelhaft sein, umzu glauben, daßwir unaussprechliche Schönheiten bergen, die die Sprache auszudrücken nichtwürdig ist. […]WennwirdenWörtern ihreFähigkeitenwiedergebenwollen,müssen wir eine doppelte Operation durchführen: einerseits eine analytische Reinigung, die sie von ihrem hinzugetretenen Sinn befreit, andrerseits eine synthetische Erweiterung, die siederhistorischenSituationanpaßt.390 (La fonctiond’unécrivainestd’appelerunchatunchat. Si lesmots sontmalades, c’est à nous de les guérir. Au lieu de cela, beaucoup vivent de cettemaladie. La littératuremo- derne, enbeaucoupdecas, estuncancerdesmots. […] Je sais: leproposdemaintauteur a été de détruire lesmots, comme celui des surréalistes fut de détruire conjointement le sujet et l’objet: c’était l’extrêmepointede la littératurede consommation.Mais aujourd’- hui, je l’aimontré, il faut construire. Si l’on ne semet à déplorer […] l’inadéquation du langageà la réalité, on se fait complicede l’ennemi, c’est-à-direde lapropagande.Notre premierdevoird’écrivainestdoncde rétablir le langagedans sadignité.Après toutnous pensonsavecdesmots. Il faudrait quenous fussionsbien fatspour croirequenous recé- lonsdesbeautés ineffablesque laparolen’est pasdigned’exprimer. […] Si nousvoulons restituer auxmots leurs vertus il faut mener une double opération: d’une part un net- toyage analytique qui les débarrasse de leurs sens adventices, d’autre part un élargisse- mentsynthétiquequi lesadapteà lasituationhistorique.)391 Diesen Weg, der beispielsweise auch in Wolfgang Borcherts „Manifest“ an- klingt, demzufolge esDichterInnenbraucht, die „zuBaumBaumund zuWeib Weib sagenund ja sagenundnein sagen: laut unddeutlich unddreifach und ohneKonjunktiv“392, schlägt auchdieKahlschlagliteraturder „Gruppe47“ein. SieverfolgtdieReinigungderSprachemit einemknappen,harten, asketischen Stil, so Fischer, und „richtet sich gegendie ‚Kalligraphie‘der Inneren Emigra- tion“und„dieverbrauchte, vonderRealitätdenunzierteSpracheunddieüber- kommenen Ideen der literarischen Tradition.“393 Das Neue in der Literatur, formuliert ähnlichBachmann, sei „keinBuchstabenexperiment, nicht kalligra- phischeMutproben, sonderneineRadikalität, die imDenken liegtundbis zum 390 Sartre:Was istLiteratur?,S. 216f. 391 Sartre:Qu’est-ceque la littérature?,S. 281f. 392Wolfgang Borchert: Das ist unser Manifest. In: Borchert: Das Gesamtwerk. Hg. vonMi- chael Töteberg unterMitarbeit von Irmgard Schindler. Reinbek 2007, S. 517–524, hier S. 519. [Zuerst in:DerPhönix1948.EinAlmanachfür jungeMenschen.] 393 Fischer:ZurGeschichtederdeutschsprachigenLiteraturzeitschriften1945–1970,S. 13. 220 6 StimmenderGegenwart:ExistentialistischeLiteratur
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Existentialismus in Österreich Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Titel
Existentialismus in Österreich
Untertitel
Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Autor
Juliane Werner
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-068306-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
378
Kategorie
Kunst und Kultur
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