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Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz
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Denis beispiellose Hegemonie („cette hégémonie sans précédent“112), die An- hängerInnen, KontrahentInnenundKonkurrentInnen zugleich Reaktionen ab- verlangt.DiedadurchentstehendePolarisierungkommentiertAnnaBoschetti: Die von Sartre ausgeübte Polarisierung wird durch die konstante Aufmerksamkeit, die ihmdieKritikerderwichtigstenZeitungenwidmen,unddurchdie IntensitätderReaktio- nen, die er von allen Stellen des intellektuellen Feldes seiner Epoche hervorruft, belegt. Es gehtnichtnurum ideologischeund intellektuelleDivergenzen:Keiner seinerKonkur- rentenkann ihn ignorieren,denner lässt sieallealsmangelhaft,unvollständigundüber- holterscheinen.113 (LapolarisationqueSartreexerceestattestéepar l’attentionconstanteque lui consacrent les critiques des principaux journaux et par l’intensité des réactions qu’il suscite de la part de toutes les positions du champ intellectuel de son époque. Il ne s’agit pas seule- ment de divergences idéologiques et intellectuelles: aucun de ses concurrents ne peut l’ignorer, car il les faitapparaître tousendéfaut, incomplets,dépassés.)114 AuchdieösterreichischeOppositionkannsich„desFaszinosumsSartre“115 nicht erwehren, und wie zu erwarten geht die Ablehnung in ihrer Ausdrucksstärke über die Begeisterung für den „weltweit bekömmlichen philosophischen Schla- ger“116 des Existentialismus hinaus. Die Hauptantipoden Sartres finden sich im kommunistischen und katholischen Lager, wobei die katholische DenkerInnen denöffentlichenDiskurs inÖsterreichwesentlichstärkerals imAusgangskontext 112 BenoîtDenis:LittératureetengagementdePascalàSartre.Paris2000,S. 259.Zwar istesSar- tre einAnliegen, seinDenkenpublik zumachen, dochüberrascht ihn dieWucht der als solche nicht geplanten ‚existentialistischen Offensive‘ im Herbst 1945, so Simone de Beauvoir: „Der Sturm,denwirentfesselthatten,überraschteuns. […]MeinGepäckwar leicht, abermanverband meinen Namen mit dem Sartres, dessen sich der Ruhm brutal bemächtigte. Es verging keine Woche,ohnedaß indenZeitungenvonunsdieRedewar. […]Überall fandenunsereBücher, fan- denwir selber ein Echo. Auf der Straße verfolgtenuns die Fotoreporter, sprachenuns die Leute an. Im ‚Flore‘beobachtetemanunsund tuschelte.“ („Le tumultequenous soulevâmesnous sur- prit. […]Monbagage était léger,mais on associamonnomà celui de Sartre que brutalement la célébrité saisit. Il ne sepassait pasde semaine sansqu’onparlât denousdans les journaux. […] Partoutparaissaientdeséchossurnos livres, surnous.Dans les rues,desphotographesnousmi- traillaient, des gensnousabordaient.AuFlore onnous regardait, on chuchotait.“) Beauvoir:Der LaufderDinge,S.45. (Beauvoir:LaForcedeschoses,Bd.1,S.60f.) 113 AnnaBoschetti: Sartre au centredes querelles. In: Charle und Jeanpierre (Hg.): La vie in- tellectuelle en France, Bd. 2: De 1914 à nos jours. Paris 2016, S. 193–198, hier S. 195. [Übers. d.Verf.] 114 Boschetti:Sartreaucentredesquerelles,S. 195. 115 JeanAméry: Sartre:GrößeundScheitern (1974). In:Améry:Werke,Bd. 4, S. 238–265,hier S. 240. [Zuerst in:Merkur28(1974),Nr. 12.] 116 Nenning:SanktSartre,S. 22. 7.3 KatholischeKritikoder:DerExistentialismusalsNihilismus 253
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Existentialismus in Österreich Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Titel
Existentialismus in Österreich
Untertitel
Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Autor
Juliane Werner
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-068306-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
378
Kategorie
Kunst und Kultur
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