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Existentialismus in Österreich - Kultureller Transfer und literarische Resonanz
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undkommunistischePeriodikaexistentialistische Inhaltezu ihremNutzendeh- nen,wieKulturimporte„oft instrumentalisiert“und„nurdeswegeneingeführt“ werden, „weil sie schon etablierte Positionen des Aufnahmekontextes unter- stützen.“203Wandelbarkeit vonKulturgütern stellt entsprechendeinenErfolgs- faktor für ihren Transfer dar. Bourdieu kommentiert, dass sich vor allem ausländischeAutorInnenalsvariabelerweisen: Bei den fremdenAutoren zählt sehr oft nicht das,was sie sagen, sondern das,wasman sie sagen lassenkann.Daher zirkulierengewissegutdehnbareAutorensehrgut.Diegro- ßenProphezeiungensindvieldeutig.Das ist einer ihrerVorzüge,unddeshalb findetman sie an allenOrten, zu allen Zeitpunkten, in allen Zeitaltern, bei allenGenerationenusw. DieDenkermit großerDehnbarkeit sindeingefundenesFressen,wenn ichsosagendarf, füreinevereinnahmendeInterpretationundfüreinestrategischeVerwendung.204 (Trèssouvent,avec lesauteursétrangers, cen’estpascequ’ilsdisentquicompte,maisce qu’onpeut leur fairedire. C’estpourquoi certainsauteursparticulièrementélastiques cir- culent très bien. Les grandes prophéties sont polysémiques. C’est une de leurs vertus et c’est pour cela qu’elles traversent les lieux, lesmoments, les âges, les générations, etc. Donc, les penseurs àgrandeélasticité sontpainbénit, si je peuxdire, pourune interpré- tationannexionnisteetpour lesusagesstratégiques.)205 Sartre zählt, wie sich amösterreichischenKontext ablesen lässt, zu dieser hoch- elastischen Gruppe, wobei die Kulturtransfer-TheoretikerInnen anders als Bour- dieu die Aufnahme selbst im Falle von ‚annexionistischen‘ Motiven nicht als negative Verfremdung empfinden, vielmehr kommt es ihnen gerade auf diesen „semantischen Zusatz“206 an. SartresDenken erlaubt umsomehrAnverwandlun- gen, als dieBandbreite seines Schreibens so immens ist; Collinsnennt denAutor gar „a ‚nothingness‘of vital energy“,„ablank, ready to fill itselfwithwhatever is available and to transform it into the attention center of the future.“207DieBelie- bigkeit, die hier anklingt, ist Gegenstand zahlreicher humoristischer Ausführun- gen,etwainViansRomanL’Écumedes jours, indemsichdieFigurChickwundert, wieman sich nicht für einenMenschenwie Partre interessieren könne, der im- standesei,allesMöglicheüberallesMöglichezuschreiben,undmitwelcherPräzi- sion. („Comment nepas s’intéresser àunhommecommePartre, capable d’écrire 203 Espagne:DieRollederMittler imKulturtransfer,S. 313. 204 PierreBourdieu:Die gesellschaftlichenBedingungender Zirkulationder Ideen. In: Bour- dieu:ForschenundHandeln.VorträgeamFrankreich-ZentrumderAlbert-Ludwigs-Universität Freiburg (1989–2000). Hg., übersetzt und kommentiert von Joseph Jurt. Freiburg imBreisgau 2004,S.35–48,hierS.41. 205 Bourdieu:LesConditionssocialesde lacirculation internationaledes idées,S.5. 206 Espagne:DieRollederMittler imKulturtransfer,S.311f. 207 Collins:TheSociologyofPhilosophies,S.776. 8.2WendepunktWien:SchmutzigeHände 305
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Existentialismus in Österreich Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Titel
Existentialismus in Österreich
Untertitel
Kultureller Transfer und literarische Resonanz
Autor
Juliane Werner
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-068306-6
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
378
Kategorie
Kunst und Kultur
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