Seite - 135 - in ExtremA 2019 - Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
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© 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen
ISBN Print: 9783847110927 – ISBN E-Lib: 9783737010924
schon in denAnfängen (Hammerl, 2001). ImÖsterreich derNachkriegsjahre
verbreitete die ZAMG Sturmwarnungen, die seit vielen Dekaden direkt dem
Innenministerium gemeldet werden. Seit 2005 wird die Bevölkerung darüber
hinausüberdiefreizugänglicheZAMG-WebsitevorUnwetterngewarnt;zudem
gibt es mittlerweile etablierte privateWetterdienste, die entsprechendeWar-
nungenbereitstellen.DiverseVersicherungen informieren(inKooperationmit
Wetterdiensten) ihreKundenviaSMSüberdrohendeGefahrenundfördernmit
einer – je nach Initiative des Versicherungsnehmers bei der Umsetzung von
Schutzmaßnahmen – flexiblen Prämiengestaltung eigenverantwortlichesHan-
deln inderSchadprävention.
Die Diskussion der Unsicherheit bzw. des Erfolgs vonWarnungen unter-
scheidet sichvielfältigundgrundsätzlichvonder inBezugaufBeobachtungen
undKlimaprojektionen bereits dargestellten. Versicherungen, die als Kompe-
tenzträger den Erfolg vonWarnungen am besten bewerten können, weisen
i.d.R. aufdiehohe, zugrundeliegendeKomplexitäthin(unddieNaivitäthinter
solchen Fragen). Zu viele Faktoren beeinflussen, z.T. auch entgegengesetzt,
SturmereignisseundEntschädigungszahlungen.
Eine Möglichkeit den Erfolg von Warnungen dennoch quantitativ abzu-
schätzen,könntedarinbestehenjährlichdieEntschädigungszahlungen($),den
auf Sturmschäden beruhenden Sturmereignissen (#) gegenüberzustellen, die
z.B. imVIOLADatensatz erfasst sind (sieheAbbildung05). Der Pearson’sche
Korrelationskoeffizienten q beschreibt dieÄhnlichkeit der Daten, beträgt im
dargestellten Fall 0.7 (siehe Abbildung05) und könnte Versicherungen helfen
frühzeitig auf sie zukommendeLeistungenabzuschätzen.UmzugültigenAus-
sagenzumErfolgvonWarnungenzugelangen,müsstenausdenDatennochdie
EinflüssevonInflation,ZunahmeanWohlstandundBesitz,Veränderungendes
Durchversicherungsgradesunddgl.Herausgerechnetwerden.DieBetrachtung
der Höhe der Entschädigungszahlungen ($) bezogen auf die Anzahl (#) der
Sturmereignisse ist also nicht trivial.Wenn sich dieMittelwerte dieser Größe
(n>> 1 Jahre,Xn
1 $
# ) in zwei verschiedenen, genügend langen Perioden unter-
scheiden, isteineAbnahme–wie fürdiebeidenDekadeninAbbildung05–ein
Anhaltspunkt fürdie positiveAuswirkungvonWarnungen.Abgesehendavon,
dassdieDatennicht (wieobenbeschrieben)korrigiert sind, sinddie zweiDe-
kaden inAbbildung05zukurzumAussagen treffenzukönnen.Die indiesem
BeitragdargestelltenForschungsergebnissestelleneineverhältnismäßigrobuste
Basis für die Entwicklung von Schutzstrategien im Umgang mit künftigen
Sturmklimaentwicklungen inÖsterreich dar. Damit einhergehendeUnsicher-
heiten sind also verhältnismäßig gering. Das gilt somit auch für die daraus
deduzierbarenHandlungsempfehlungen.Dabis zumEndedes 21. Jh. dieWis-
senschaft in weitgehenderÜbereinstimmung von z.T. ausgeprägten Schwan-
kungendesSturmklimasaufZeitskalenvonJahrzehnten, abernicht vonsigni-
Handlungsempfehlungen 135
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
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Buch ExtremA 2019 - Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich"
ExtremA 2019
Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
- Titel
- ExtremA 2019
- Untertitel
- Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
- Autoren
- Thomas Glade
- Martin Mergili
- Herausgeber
- Katrin Sattler
- Verlag
- Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7370-1092-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.2 cm
- Seiten
- 778
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute