Seite - 335 - in ExtremA 2019 - Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
Bild der Seite - 335 -
Text der Seite - 335 -
© 2020, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen
ISBN Print: 9783847110927 – ISBN E-Lib: 9783737010924
InHinblickaufdieDefinitionwichtigerBegriffeistdieSachlageinÖsterreich
zuvergleichenmitderSituationimgesamtenAlpenraum:esbestehteingenerell
einheitliches Verständnis davon, was einen Überlastfall ausmacht, aber es
existiert keine einheitlicheDefinition für diesenBegriff.DerTerminus »Über-
lastfall«wirdvorwiegend imZusammenhangmitWassergefahren/Hochwasser
verwendet. Die Ableitung und Spezifizierung von Schutzzielen unterscheidet
sich inAbhängigkeit vonderArtdesNaturereignisses sowievonder zuschüt-
zendenLandnutzungsform.
DieSchutzziele inÖsterreichwerden fürFlusshochwasserundWildbachge-
fahrenmeist mit Hilfe vonWahrscheinlichkeiten derWiederkehrperiode be-
rechnet.DerUmfangdiesesHochwasserschutzesentlangvonFließgewässernist
inÖsterreich nicht einheitlich geregelt und kann sich innerhalb eines Ein-
zugsgebiets je nach örtlichen Gegebenheiten und auch nach Verantwortlich-
keiten unterscheiden. Schutzziele für Lawinen, Steinschlag und Rutschungen
werdenhäufiger risiko-orientiert entwickeltunddurchdasAusmaßmöglicher
Schädenbestimmt. BeimHochwasserschutzwerden solche Schädennur inso-
fern berücksichtigt, dass Landnutzungsformen mit besonders hohem Scha-
denpotenzial (z.B. kritische Infrastrukturen)–wie in allenanderenAlpenlän-
dern auch – gesondert behandelt werden. Hierzu zählen auch sensible und
wirtschaftlichunverzichtbareAreale z.B. inurbanenZentrenwieWien.
Für die Bestimmung der Hochwasserjährlichkeiten sowie die Planung von
diesbezüglichen Schutzmaßnahmen und -bauten gibt es im Alpenraum ver-
schiedene Handbücher und Anleitungen, wie inÖsterreich den Nationalen
Hochwasserrisikomanagementplan RMP 2015 (BMLFUW, 2015c), die techni-
schen Richtlinien für die Bundeswasserbauverwaltung (RIWA-T) (BMLFUW,
2015b), oder den Leitfaden zumNachweis derHochwassersicherheit vonTal-
sperren(BMLFUWundTU-WIEN,2009).
BeigenauererBetrachtungdesUmgangsmitÜberlastfälleninÖsterreichund
anderen Alpenländern wird deutlich, dass die Grundideen des IRM bereits
weithin aufgenommenwurden.Alle PhasendesRisikokreislaufs –Prävention,
Vorsorge, Bewältigung,Minderung und Instandsetzung – sind als elementare
BestandteiledesIRMfestindenunterschiedlichenAktivitätenzumUmgangmit
Überlastfällenverankert.DieUntersuchungenderStudiehabengezeigt,dass in
den letztenJahrendieBerücksichtigung integrierterManagementregionen,wie
gesamte Flusseinzugsgebiete, gegenüberder Betrachtung von einzelnenFluss-
abschnitten an Bedeutung gewonnen hat. Zudem werdenÖkosystemdienst-
leistungen zunehmend stärker in das Risikomanagementmit einbezogen, um
zusätzliche Schutzfunktionen zu erzielen und dadurch –wennmöglich – den
Aufwand und die Kosten für baulicheMaßnahmen zu reduzieren. In diesem
Zusammenhang spielen in ansteigendemMaße grenzübergreifende und zu-
mindest teilweise standardisierte Vorgehensweisen sowie der Austausch er-
AnsätzezumUmgangmitÜberlastfällen imAlpenraumund inÖsterreich 335
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
zurück zum
Buch ExtremA 2019 - Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich"
ExtremA 2019
Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
- Titel
- ExtremA 2019
- Untertitel
- Aktueller Wissensstand zu Extremereignissen alpiner Naturgefahren in Österreich
- Autoren
- Thomas Glade
- Martin Mergili
- Herausgeber
- Katrin Sattler
- Verlag
- Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7370-1092-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.2 cm
- Seiten
- 778
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute