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Ferdinand I. als Kaiser - Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
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EINLEITUNG In der deutschen Historiographie ist es nach wie vor üblich, mit den Jahren 1555/58 eine Epoche zu Ende gehen und ein neues Zeitalter anheben zu lassen. Im Ablauf der deutschen Geschichte werden die beiden Ereignisse des Augs- burger Religionsfriedens und die bald danach erfolgte, damit zusammenhän- gende Resignation Kaiser Karls V. als deutliche Zäsur betrachtet: Die im Augs- burger Reichstagsabschied enthaltene verfassungsrechtliche Anerkennung eines zweiten Bekenntnisses ist sogar als ein „weltgeschichtliches Novum“ bezeich- net worden (Heinrich Lutz), und die Bikonfessionalität des Reiches, das Ne- ben- und Gegeneinander von Katholiken und Protestanten, sollte von nun an für immer ein Grundtatbestand der deutschen Verhältnisse bleiben. Mit Karl V. trat der Mann von der politischen Bühne ab, der sich nicht nur ein Menschen- alter lang gegen diese Entwicklung gestemmt, sondern darüber hinaus noch einmal versucht hatte, dem Kaisertum realiter jene universale Bedeutung zu verschaffen, die ihm in der Theorie weit ins 16. Jahrhundert hinein noch beige- messen wurde: Es zur führenden politischen Kraft in Europa zu erheben und eine in sich einige Christenheit gegen die Feinde des christlichen Glaubens zu führen. Für seinen drei Jahre jüngeren Bruder Ferdinand, der im Reich an seine Stelle trat, bedeutete die Abdankung Karls V., die dieser schon vor dem Abschluß des Religionsfriedens hatte vornehmen wollen, eine neue Phase des politischen Wirkens. Er war, als er im März 1558 in Frankfurt am Main zum Kaiser pro- klamiert wurde, mit 55 Jahren bereits ein alter Mann. Nach damaliger Lebens- erfahrung bzw. Lebenserwartung – und de facto – waren ihm nur noch wenige Jahre der Herrschaft beschieden. Ferdinand hatte seinem Bruder während des- sen ganzer Regierungszeit als loyaler Helfer zur Seite gestanden, war eine der wichtigsten Stützen in dessen Regierungssystem gewesen, hatte die Höhen und Tiefen der Kaiserpolitik Karls V. teils aus der Nähe, teils aus größerer Entfer- nung miterlebt. Als er jetzt selbst das kaiserliche Amt übernahm, stand er vor der Tatsache, daß die eine Grundlage des Kaisertums, eben die Einheit der Christenheit, zerfallen war. Wie gedachte er mit dem ihm zugefallenen politi- schen Erbe des „letzten Kaisers des Mittelalters“ – so hat Peter Rassow Karl V. gekennzeichnet – fertig zu werden? Verstand er sich als Fortsetzer des Bruders oder suchte er nach einem Neuansatz, oder trägt seine Regierung die Merkmale einer Übergangszeit? Der spanische Historiker Manuel Fernandez Alvarez nimmt in seinem Buch über die Weltpolitik im Zeitalter Karls V. und Philipps II. den Übergang des Kaisertums von Karl V. auf Ferdinand I. gleichsam als sichtbares Zeichen für die Zäsur zwischen Mittelalter und Neuzeit mit der pro- noncierten These: „Por eso él [Carlos] es el último Emperador medieval, como Fernando, su hermano, sería el primer César de la Edad Moderna“1. Im Unterschied zu Karl V. gibt es bis heute keine Biographie Ferdinands I., die wissenschaftlichen Ansprüchen genügt. Bedauernd stellte Rudolf Neck 1967 fest, die österreichische Geschichtsforschung habe diesem bedeutenden Habs- 1 Fernandez Alvarez, S. 163 CC BY-NC-ND 4.0 | DOI https://doi.org/10.17438/978-3-402-21806-8
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Ferdinand I. als Kaiser Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Titel
Ferdinand I. als Kaiser
Untertitel
Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Autor
Ernst Laubach
Verlag
Aschendorff Verlag
Ort
Münster
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-402-18044-0
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
786
Schlagwörter
Ferdinand I., Karl V., 16. Jahrhundert, Kaisertum, Reformation, Geschichte, Konfession
Kategorie
Biographien
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Ferdinand I. als Kaiser