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Ferdinand I. als Kaiser - Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
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Kapitel 3: Die Übernahme des Kaisertums 1556/58220 verhandlungen sei zu befürchten, daß sie, einmal anwesend, für längere Zeit davon in Anspruch genommen und nicht wieder fortgelassen würden; außer- dem sei am Reichstag weder die erforderliche Konzentration auf die vom König als besonders wichtig bezeichnete Entgegennahme der kaiserlichen Botschaft gewährleistet noch die wünschenswerte Vertraulichkeit; darum empfahlen sie die Einberufung eines besonderen Kurfürstentages an einem günstigeren Ort79. Obwohl Ferdinand ihnen versicherte, er werde sie kaum länger als zwei Wo- chen, höchstens aber vier beanspruchen, blieben sie hart80. Als Ferdinand in vertraulicher Unterredung mit dem sächsischen Gesandten Mordeisen erkennen konnte, daß auch Prestigedenken bei Kurfürst August hinzukam81, gab er seine Bemühungen auf, ließ den geistlichen Kurfürsten schreiben, sie könnten jetzt zu Hause bleiben, möchten sich aber auf Abruf bereit halten82, und entschloß sich zur Ansetzung einer gesonderten Tagung in Eger für den 1. Mai, wie sie der Wettiner angeregt hatte83. Dieser Vorschlag scheiterte dann an der Ablehnung durch die rheinischen Kurfürsten84. Dennoch war Ferdinand ein Stück weiter gekommen, denn in jenem Ge- spräch mit Mordeisen erfuhr er, die beiden ostdeutschen Kurfürsten würden, sofern „die Röm Key. Mt. irer Kon. Mt. das keyserthumb genntzlichen abtre- ten, ubergeben und resignieren wolten, ... solchs nicht allein underthenigst be- willigen, sonder auch irer Kon. Mt. zu annehmung desselben underthenig und freundlich wolten gerathen und dieselb daryn vermahnet haben“85. Ferdinand hatte, um die Dringlichkeit des Kurfürstentreffens zu betonen, dargelegt, „es weren sachen, davon ire kon. Mt. mit e. churf. g. und den anderen churfursten in aigener personn vertreulich reden musten, und wer wol etwas mit der resi- gnation, aber sie konten und wolten sich dorin nicht lassen one e. churf. g. und der andern churfursten rath“, und vage von Absichten des Papstes sowie des französischen Königs gesprochen, „das kaiserthumb vonn der teutschen nation zu transferieren“86. Zu konkreten Äußerungen hatte er sich trotz Mordeisens Versicherung, daß sein Herr es „in dieser sachen der resignation halben“ treu- lich und freundlich mit dem König meine, nicht herbeigelassen. Ohne offenge- 79 Ebda, fol 269–275: Antwort der beiden Kurfürsten, Lochau, 14.1.1557 (gesiegeltes Original, doch ohne Unterschriften) 80 Zu den Motiven ihrer Weigerung vgl. Wolf, Protestanten, S.52f; Luttenberger, Kurfürsten, S. 23 81 SHStA Dresden, Loc 10193, fol 10r-15r: Instruktion für Mordeisen, Dresden, 3.2.1557 (besie- geltes Or.; Konz. in Loc 10192, fol 90r-98v). August ließ vortragen, nachdem Ottheinrichs Fernbleiben entschuldigt worden sei, könne ihm nicht zugemutet werden, sich in Regensburg zu der kaiserlichen Botschaft zu erklären, während die Räte des Pfälzers erst dessen Resolution einholten (fol 13r/v). 82 HHStA Wien, RK RTA 38, fol 463: F. an die geistlichen Kurfürsten, Regensburg, 13.2.1557; vgl. Ernst, Briefwechsel 4, S. 272 (Anm.) 83 CDI 2, S. 470f (F. an Philipp, Regensburg, 14.2.1557) 84 Leeb, Stellung, S. 94 85 So in Mordeisens Instruktion (wie Anm. 81, das Zitat fol 12v), die er nach seinem eigenh. Schreiben v. 13.2.1557 (SHStA Dresden, Loc. 10192, fol 114r-117v) am Tag nach seiner Audienz im Original dem Vizekanzler Jonas ausgehändigt hat. 86 Bericht Mordeisens über seine Audienz v. 13.2.1557 (SHStA Dresden, Loc 10192, fol 118r-127r, die Zitate fol 124r/v) CC BY-NC-ND 4.0 | DOI https://doi.org/10.17438/978-3-402-21806-8
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Ferdinand I. als Kaiser Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Titel
Ferdinand I. als Kaiser
Untertitel
Politik und Herrscherauffassung des Nachfolgers Karls V.
Autor
Ernst Laubach
Verlag
Aschendorff Verlag
Ort
Münster
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-402-18044-0
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
786
Schlagwörter
Ferdinand I., Karl V., 16. Jahrhundert, Kaisertum, Reformation, Geschichte, Konfession
Kategorie
Biographien
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